Dienstag, 31. Juli 2007

Die Aliyah - Aengste

B"H

Aliyah, die Einwanderung nach Israel, ist zwar fuer viele Juden fast immer eine Alternative, realisiert wird sie aber leider noch viel zu selten. Als ich bei der Frankfurter Jewish Agency meine Aliyah beantragte, beklagte sich der Angestellte, dass deutsche Juden nicht unbedingt vom Aliyah - Geist befallen sind. Entweder bleiben sie in Deutschland oder ziehen ins benachbarte Ausland oder in die USA.

Bei meiner dieswoechigen Umfrage stellte ich die Frage, was genau denn Juden davon abhaelt, nach Israel zu ziehen. Die bisherige Mehrheit fuerchtet die Arbeitslosigkeit. Vielleicht machte ich einen Fehler und haette noch als Antwort "Ungewissheit" mit einbeziehen sollen. Ist es nicht eher die Ungewissheit, die allen etwas Angst macht ? Werde ich ein Zuhause finden, die Sprache lernen, einen Job und Freunde finden ?

Wer ueber keine Hebraeischkenntnisse und eine Bleibe verfuegt, der kann sich fuer die ersten Monate (bis zu einem Jahr) in einem sogenannten Absorption Center (Wohnheim fuer Neueinwanderer) einquartieren lassen. Ihr koennt das im voraus bei der Jewish Agency buchen. Kostenpunkt sind ca. 200 Dollar monatl., aber fragt lieber vorher genau nach. Singles muessen ihren Raum mit noch jemandem teilen und Paare bekommen ein eigenes Zimmer.
Vielleicht hoert sich Absorption Center negativ an, doch viele nutzen es als Eingewoehnung. Ausserdem werden dort Sprachkurse angeboten.

Nach der Aliyah bekommt jeder Neueinwanderer einen sechsmonatigen Sprachkurs von der Regierung gezahlt. Ausserdem gibt es dazu ein monatl. Taschengeld von ca. 1000 Shekel. Den Kurs koennt ihr euch selbst auswaehlen und vom Misrad HaKlita (Einwanderungsministerium) bekommt ihr eine Liste mit Ulpanim, welche gezahlt werden.
Aus eigener Erfahrung kann ich nur jedem raten, Hebraeisch zu lernen und sich israel. Freunde zu suchen. Die Landessprache zu kennen ist immer von Vorteil, auch bei der Jobsuche. Israelische Freunde lassen euch euer eventuelles Heimweh etwas vergessen und sie sind aeusserst nuetzlich weil ihr erstens besser Hebraeisch lernt und zweitens saemtliche Mentalitaeten kennen lernt. Ausserdem wissen Israelis immer Rat, wenn es um Behoerden und Jobs geht. Schafft euch einen kleinen Freundeskreis, der euch weiterhelfen kann.

Die Jobsuche ist nicht einfach, doch heutzutage gibt es Tausende von Call Centers in Israel und viele Neueinwanderer kommen da erstmal unter. Der Nachteil ist natuerlich, dass ihr dort euer Hebraeisch nicht benutzt, sondern entweder in eurer Muttersprache oder auf Englisch sprecht. Aber besser Call Center als gar nicht.

Allein durch einen einzigen Sprachkurs werdet ihr mit dem Hebraeischen noch nicht allzu weit kommen. Ihr koenntet daher abends auf eigene Kosten weiterlernen, aber der beste Weg sind immer die Medien. TV, Radio hoeren und vor allem die Sprache benutzen. Israelis sind die ersten chaotischen Sprachversuche der Neueinwanderer gewoehnt und kaum jemand wird euch auslachen, wenn ihr Woerter verdreht oder falsch verwendet. Jeder hat mal angefangen.

Einige Leuten meinten in der Umfrage, dass Europa sicherer sei. Ich bin mir dessen nicht mehr so sicher, denn man braucht sich nur London anschauen. Der Terror wird irgendwann auf ganz Europa uebergreifen.

Allgemein denke ich, dass Europaer immer etwas vorbehalten sind mit dem Aufgeben ihrer Habe. Sie haben einen festen Job etc. und darauf will man nicht verzichten. Amerikaner sind da spontaner und packen schonmal ihre sieben Sachen, um Aliyah zu machen und zu schauen, was Israel so zu bieten hat. Religioese Juden kann ich nur raten, Aliyah zu machen, denn an kaum einem anderen Ort gibt es soviele Moeglichkeiten die Religion auszuleben, wie in Israel. Ausser New York natuerlich.

Natuerlich braucht man fuer Israel einen gewissen Pioniergeist und gute Nerven. Aber vergesst nicht, dass Tausende Neueinwanderer sie gleichen Probleme haben und auf meinem Weg durch die Aemter habe ich tolle Leute kennen gelernt, die so manchen guten Tipp geben konnten. Ausserdem machte man sich gegenseitig immer Mut, was ziemlich half.

Montag, 30. Juli 2007

Mein Boss als Kinofilm

B"H

Mein Boss ist jetzt bestimmt richtig aufgeregt, denn in etwas weniger als einer Stunde wird sein Leben als Kinofilm gezeigt. Besser gesagt als Reportage.

Ein besonders aufregendes Leben hatte er mit seinen ca. 48 Jahren noch nicht. Jedenfalls nichts, was unbedingt einen Kinofilm wert waere. Dennoch gehoert er in Jerusalem zu den besonderen Charaktaeren und einer der Buergermeister, Yigal Amedi, wird anwesend sein.

Mein Boss, der eigentlich Chesi Alon heisst, nahm als einziger Israeli im Januar 2005 an der Rallye Paris - Dakar teil. Ohne Team, ohne Mechaniker, ohne alles. Ganz allein und nur teilweise gesponsert, fuhr er los. An der Grenze zu Marokko hatte er riesen Probleme wegen seiner israel. Staatsbuergerschaft.
Trotz aller Schwierigkeiten schaffte er es, ins Ziel zu kommen. Zwar nicht als Sieger, aber immerhin erfuellte er seinen Traum es zu schaffen.

Und genau darum geht die heutige Reportage. Wer in Jerusalem ist und sich gerade furchtbar langweilt, der sollte schnell zur Cinematheque kommen und sich um 21.00 Uhr den Film anschauen. Ich haette noch eine Freikarte zu vergeben.

Hier ein kleines Video ueber Chesi. Ich hoffe, Ihr koennt den Link oeffnen.

http://www.heep.co.il/heep/media/30929;jsessionid=7f00000130d5e641abfe5fa84800b344fe38d6066c27.e34ObxiMbx0Oci0Lbh0KahyNchmQe0

Sonntag, 29. Juli 2007

Neues von Goldwasser und Regev

B"H

Offiziell wurde bekannt gegeben, dass nur noch einer der von der Hizbollah entfuehrten israelischen Soldaten lebt. Im vergangenen Sommer wurden bekanntlich Ehud Goldwasser und Eldad Regev von der Hizbollah verschleppt und kurz darauf brach der zweite Libanon - Krieg aus.

Wer von den beiden noch lebt, liess der Libanon nicht verlauten.

Die Hitzewelle und ihre Folgen

B"H

Seit einer Woche werden wir von einer enormen Hitze fast erdrueckt. Fast 40 Grad und nachts kuehlt es sich auf nur 25 Grad ab. Wer keine Klimaanlage oder Ventilator neben sich hat, der kann einem nur leid tun.

Furchtbare Folgen zog die Hitze vor wenigen Tagen mit sich. Ein Vater vergass seine sieben Monate alte Tochter im Auto. Genau gesagt, ging er in eine Autowerkstatt und verplauderte sich dort fuer mehr als eine Stunde mit dem Inhaber.
Als er zum Auto zurueckkam, war die Tochter kaum noch am atmen und auch das herbeigerufene Rettungsteam konnte nicht mehr helfen. Im Auto herrschten ueber 70 Grad und die Kleine hatte sogar Verbrennungen.

Kein Einzelfall, denn immer wieder vergessen Eltern ihre Kinder im Auto. Ich frage mich, wie das passieren kann.

Road to Jerusalem

Freitag, 27. Juli 2007

Schlechte Nachrichten fuer Neueinwanderer ?

B"H

Der Streik im oeffentlichen Dienst ist beendet, doch schon steht der naechste Knall bevor. Der neue Haushalt fuer das kommende Jahr wird demnaechst von der Knesset verabschiedet. Die Regierung plant neue eingreifende Kuerzungen und dieses Mal wird es hoechstwahrscheinlich auch die Neueinwanderer (Olim) nach Israel treffen.

Gekuerzt werden soll vermutlich der sogenannte "Sal Klitah". Der Sal Klitah ist eine finanzielle Soforthilfe, welche die Olim bekommen.
Als ich im Juni 2000 Aliyah machte, hatte ich keinerlei Anspruch auf einen Sal Klitah, da der nur fuer Olim aus aermeren Laendern wie Russland, Suedamerika oder Aethiopien vorgesehen war. Ein oder zwei Jahre spaeter aenderte sich das. Nach dem neuen Gesetz bekommt jeder Oleh Chadash (Neueinwanderer) eine bestimmte Summe in Cash ausgezahlt.

Soweit mir bekannt ist, handelt es sich hierbei um 20.000 Shekel (ca. 4000 Euro), die allerdings auch nicht mehr auf einmal ausgezahlt werden, sondern in Monatsraten. Der Grund fuer die Ratenzahlung ist, dass viele Olim die 20.000 Shekel nahmen und wer weiss was damit anstellten.

Meiner Meinung nach haben diese 20.000 Shekel ihre Vor - u. Nachteile. Der grosse Nachteil ist, dass viele erstmal von dem Geld leben ohne sich Gedanken ueber die Jobsuche zu machen. Ploetzlich ist das Geld aufgebraucht und die Leute stehen vor dem Nichts. Das Geld verleitet viele zum Nichtstun.
Der Vorteil besteht natuerlich darin, dass jeder Neueinwanderer erstmal jeden Pfennig gut gebrauchen kann, denn Israel ist ein teures Land.

Als ich kam, machte ich einen dreimonatigen Ulpan, der eigentlich kein richtiger Sprachkurs war. Stattdessen sprachen schon alle Hebraeisch und wir lernten, wie man einen israelischen Lebenslauf schreibt und ein Bewerbungsgespraech fuehrt. Ich kann jedem nur das gleiche raten.
Trotz aller Vorteile, die man durch seine Aliyah erst einmal geniesst, sollte sich jeder dennoch auf die Jobsuche begeben.

Hier ein paar Tipps der Aliyah - Organisation Nefesh Be'Nefesh zum Thema Jobs in Israel:

http://www.nbn.org.il/employment/employment_services.html

Zum Thema deutsche Staatsbuergerschaft

B"H

Das Thema laesst einen irgendwie nicht los. Immer wieder gibt es Neuerungen. Ist nun jemand, der nach Israel auswandert / einwandert noch Deutscher oder nicht ?

Worum es genau geht, findet Ihr hier:

http://lebeninjerusalem.blogspot.com/2007/07/zum-thema-deutsche-staatsbuergerschaft.html

Und sehr lesenswert ist ein Schreiben der Deutschen Botschaft dazu, welches die NOAM - Site veroeffentlicht:

http://www.noam.org.il/content/view/98/62/

Donnerstag, 26. Juli 2007

Drei Straende geschlossen

B"H

Wegen Umweltverschmutzung hat das israel. Innenministerium drei Straende am See Genezareth (Kinneret) vorerst geschlossen. Laut einer Untersuchung des Gesundheitsministeriums liegt dort die Bakterienanzahl weit ueber dem erlaubten Wert. Am Kinneret hofft man jedoch, dass die drei Straende innerhalb der naechsten drei Tage wieder geoeffnet werden koennen.

Es ist schon das dritte Mal in dieser Woche, dass verschmutzte Straende entdeckt werden. Fuer das Innenministerium ist die Schliessung der Straende schon zur Routine geworden und es beschuldigt die Kommune Tiberias (Tveria), zuviel Abwaesser in den See zu leiten.

Ich frage mich allerdings, ob die Bakterienverschmutzung auch Einfluss auf unser Trinkwasser hat.

Streik beendet

B"H

Der eintaegige Streik im oeffentlichen Dienst fand heute sein Ende. Die Gewerkschaft und das Finanzministerium einigten sich auf 5 % mehr Lohn und Gehalt fuer alle Angestellten.

Die Meinungen, ob der Streik gerechtfertigt war, gehen weit auseinander. Eine Bekannte von mir, die Regierungsangestellte ist und mit der ich vorhin sprach meinte, dass der Streik gerechtfertigt gewesen sei. Und zwar fuer alle kleinen Angestellten.
Im Jahre 2003 als es der Regierung finanziell schlecht ging, machten die Angestellten einen Kompromiss, der sie auf Lohn verzichten liess.
Jetzt wo wieder Ueberschussgelder in den Kassen sind, wollte die Regierung die Gehaelter nicht ausgleichen und somit kam es zum Streik.

Trotz allem bin ich der Meinung, dass die Angestellten im oeffentlichen Dienst es immer noch besser haben als andere, denn sie bekommen alle nur erdenklich guenstigen Bedingungen, welche fuer andere Arbeitnehmer nicht selbstverstaendlich ist.

Mittwoch, 25. Juli 2007

Der ewige ungerechtfertigte Streik

B"H

Bis ich nach Israel kam, wusste ich nicht, dass Lehrer oder das TV in den Streik treten koennen. Keine Schule und kein Fernsehen.
In Israel ist alles moeglich. Hier wird fuer jeden Muell gestreikt und heute war es mal wieder so weit. Worum es genau geht, interessiert die wenigsten. Das einzige, was wirklich interessiert ist, ob morgen der Generalstreik morgen fortgesetzt wird oder nicht.

Generalstreik im oeffentlichen Dienst und der Gewerkschaftsvorsitzende Ofer E'ini hat angedroht, dass morgen nicht nur oeffentliche Einrichtungen, sondern auch der Flughafen Ben Gurion in den Streik treten.
Zur Stunde treffen sich E'ini und Finanzminister Ronnie Bar On. Allgemein wird erwartet, dass die Beschaeftigten im oeffentlichen Dienst 5 % mehr Gehalt bekommen werden und der Streik heute Nacht beigelegt wird.

Ich frage mich, was die Angestellten im oeffentlichen Dienst eigentlich noch wollen. Sie bekommen verhaeltnismaessige hohe Gehaelter und alle nur vorstellbaren Rechte, von denen ein normaler israel. Arbeiter nur traeumen kann.
Ein Freund von mir, ein hoeherer Beamter, faehrt alle paar Monate mit seiner Abteilung auf Fortbildung. Jedenfalls was man so Fortbildung nennt. Bisher ging es immer mehrere Tage in gute Hotels nach Eilat oder letztens ins Hotel "City Tower" nach Ramat Ran. Vollverpflegung, Swimming - Pool und Massagen, alles inclusive. So werden Steuern verschwendet und wir muessen die Streiks auf noch mehr Swimming - Pool ausbaden.

Positive Schlagzeilen machte ein ganz anderes Thema:
600 franzoesische Neueinwanderer kamen heute aus Paris in Israel an. Praesident Shimon Peres begruesste sie am Flughafen.
Ich wuensche den neuen Olim alles Gute, weiss ich doch selbst noch zu gut, wie es ist als Neueinwanderer in Israel anzukommen.
Die Franzosen sind immer eifrig dabei, Hebraeisch zu lernen und ausserdem kommen sie sehr gut mit der israel. Mentalitaet zurecht. Franzosen sind frech und da passen sie gut hierher.
Die Hitzewelle wird sie da haerter treffen. Morgen werden es ganze 37 Grad und heute Nacht sinken die Temperaturen nur bis auf 25 Grad.

Dienstag, 24. Juli 2007

The Music is back

B"H

Der Fastentag Tisha Be' Av ist vorueber und somit auch die dreiwoechige Trauerperiode der Zerstoerung beider Tempel. Aufgrunddessen koennen wir auch wieder Musik hoeren.

Fuer mich ist Rita die beste Saengerin Israels. Trotz das einige mich manchmal belaecheln.

Hier ein Video von Rita





Zahava Ben und die Gruppe Ethnix

Talli Fachimah, die Feindin der Nation

B"H

Die Israelin Talli Fachimah erlangte in den letzten Jahren traurige Beruehmtheit. Sie ist eine rechtsextreme linke Aktivistin und traf sich in Jenin mit dem Leiter der terroristischen Tanzim - Organisation, Zechariah Sabeidi. Die Tanzim werden in Israel fuer unzaehlige Attentate verantwortlich gemacht und Sabeidi ist der Gesuchte Nummer 1.

Zurueck in Israel wurde Fachimah festgenommen und monatelang vom israel. Sicherheitsdienst "Shabak" verhoert. u.a. vermutete man, dass sie aus Liebe zu Sabeidi bereit sei, sich selbst irgendwo in die Luft zu sprengen oder zumindest Selbstmordattentaetern helfen koennte.

Innerhalb der letzten Wochen bekam Sabeidi von Olmert eine Amnestie. Amnestie fuer den Gesuchten, der immer wieder entkam. Ploetzlich koenne man sich ihn als Partner vorstellen, wenn er denn seine Waffen niederlege. Zechariah Sabeidi will offiziell alles niederlegen und bewegt sich nun als freier Mann in Jenin. Vorerst braucht er keine israel. Helikopter zu fuerchten, die kommen, um ihn in die Luft zu sprengen.
Auch Talli Fachimah ist nach ihrem Gefaengnisaufenthalt wieder auf freiem Fuss. Sie lebt in Tel Aviv oder nebenan in Yaffo und jammert, dass sie keinen Job findet. Sie haelt sich fuer eine verkannte Heldin, doch fuer die Israelis ist sie nur der Staatsfeind Nummer 1. Ueberall werde sie erkannt und angemacht. Bus faehrt sie schon lange nicht mehr, sondern nur noch Taxi, Vorstellungsgespraeche enden in einer Katastrophe und ueberhaupt, alle sind schuld, nur Talli selbst nicht.
Warum sie eines Tages nach Jenin fuhr, weiss sie selbst nicht. Die Armee und der Shabak sind fuer sie Nazis, welche die armen Palaestinenser ausrotten wollen. Israel sei schuld an den Attentaten auf seine Buerger. Sie selbst sieht sich als Humanistin und Sabeidi sei auch einer. Was fuer ein Humanist, der ihr bei dem Treffen die Hand schuettelte und gleichzeitig in der anderen Hand ein Maschinengewehr hielt.
Talli sagt, dass sie nach Jenin ziehen wolle, denn dort sei ihre Heimat. Allerdings sind ihr jegliche Jenin – Besuche fuer die kommenden drei Jahre untersagt.

Sie sagt, dass die israel. Linken sie hassen und sie wiederum die Linken nicht ausstehen koenne. Sie sei zu radikal und introvertiert und sie lasse sich nicht fuer deren Propagandazwecke einspannen. Und was ist mit Sabeidi, der ploetzlich zum "Partner" jenes Landes wird, welches Talli so abgrundtief hasst; Israel.
Sie weiss es nicht und will auch nicht an die Amnestie glauben. Das sei doch alles nur ein schmutziger Trick des Shabak um Sabeidi in die Falle zu locken.

Wer also ist Talli Fachimah, die mit ihren radikalen Ansichten ihr Leben ruinierte ? Eine Heldin, jemand der Aufmerksamkeit will oder nur eine arme Irre ?
Ich glaube kaum, dass es ihr um Aufmerksamkeit geht. Sie will die Presse genauso wenig wie den Shabak. Vielmehr vertritt sie ihre radikalen Meinungen, ohne einzusehen, dass sie sich vielleicht irren koennte. Nur ihre eigene Meinung zaehlt und alles andere ist Nazipropaganda. Auch dann, wenn man ihr beweist, dass sie sich irrt. Bockig wie ein kleines Kind macht sie weiter und ist erstaunt darueber, dass sie keinen Job findet und die Leute sie hassen.
Ihre Zukunft sieht sie in Jenin mit Sabeidi, wobei ich mir wirklich nicht sicher bin, ob der Talli um sich haben will. Bis dahin lebt Talli weiter in ihrer eigenen Welt und laesst sich ihre Traeume nicht nehmen.

Montag, 23. Juli 2007

Sonntag, 22. Juli 2007

Das Exempel

B"H

Die israelische Polizei ist gerade wieder einmal dabei, ein Exempel zu statuieren, was bei genauerem Hinschauen eigentlich einem Absurdum gleich kommt. Allerdings ist daran nicht unbedingt die Polizei selbst schuld, sondern die Regierung mit ihrem Zickzack - Kurs.

Tatort:
Die Stadt Beit Shemesh, ca. 20 km vor den Toren Jerusalems gelegen

Einige Haredim entschlossen sich, in diversen Wohngegenden "Anstandsschilder" aufzuhaengen. Frauen und Maenner sollen sich gefaelligst anstaendig anziehen, wenn sie ultra - orthod. Wohngebiete durchqueren.
Es dauerte nicht lange und die Polizei kam. Es kam zu einem Handgemenge und fuenf Haredim wurden festgenommen. Nun soll ihnen der Prozess gemacht werden.
Normalerweise ist es so, dass sich die Festgenommenen bis zum Prozess auf freiem Fuss befinden, doch nicht in diesem Fall. Alle fuenf sitzen weiterhin in Haft, denn die Polizei beabsichtigt, so andere Haredim abzuschrecken.

Alles schoen und gut, doch liess unsere Regierung am Freitag 256 Fatah - Terroristen frei, weil Olmert dem Abu Mazen seinen guten Willen zeigen will. Nicht nur die Hamas ist sauer und koennte diese Tat zu ihren Gunsten ausnutzen und fuer Gilad Shalit noch mehr Ausloese verlangen, nein, auch die israel. Angehoerigen von Terror - Opfern sind entsetzt.

Persoenlich kenne ich jemanden, der vor wenigen Jahren seine damals 14 - jaehrige Tochter beim Selbstmordattentat in der Mall von Karnei Shomron in Samaria verlor. Der Attentaeter hatte sich neben einer Pizzeria in die Luft gesprengt.
Michael, der Vater, wurde in der letzten Woche interviewt, wie er sich denn fuehle, wenn der verantwortliche Fatah - Terrorist freikommt.
Aber nicht nur Michael war fassungslos, sondern viele weitere Angehoerige von Opfern.

Klingt es da nicht wie ein Hohn, dass die Polizei in Beit Shemesh darauf dringt, fuenf Haredim in Haft zu behalten, die eigentlich nur illegale Schilder aufhingen ?

Morgen Abend ist Tisha Be' Av

B"H

Derzeit geht es in Jerusalem etwas gelassener zu, denn morgen Abend begehen wir den traurigsten Tag des Jahres im juedischen Kalender: den Tisha Be' Av.

Aus dem Grund werden morgen die meisten Geschaefte schon am Spaetnachmittag schliessen, da der Tisha Be' Av ein 25 - stuendiger Fastentag ist und die Leute sich vorbereiten wollen.

Um 20.30 Uhr gibt es den beruehmten "Marsch um die Altstadtmauern", der am Rathaus beginnt. Am Damaskus - Tor vorbei geht es weiter zum Loewen - Tor bis hin zur Klagemauer. Eine Teilnahme lohnt sich auf alle Faelle.

Bis Dienstag Abend wird gefastet, doch wer als Tourist hier ist, braucht nicht nicht unbedingt einschraenken. Die Busse fahren und viele Geschaefte sind geoeffnet. Allerdings kann es sein, dass Banken, Post etc. geschlossen sind.

Hier ein Ausschnitt vom Marsch um die Stadtmauer vom letzten Jahr:

Freitag, 20. Juli 2007

Trauriger Jahrestag

B"H

Die Siedlerbewegung, egal ob religioes oder nicht, erinnert dieser Tage an einen traurigen Jahrestag. Zwei Jahre ist es her (nach dem juedischen Kalender), dass Gush Katif geraeumt wurde.

Ich erinnere mich noch sehr gut an die monatelangen Demos der Bewohner Gush Katifs. In alle Landesteile zogen sie aus, blockierten Strassen oder bauten Info - Staende auf, an denen sie ueber ihre Lage informierten und orange - farbene T - Shirts verkauften.
"Yehudi Lo Megaresh Yehudi - Ein Jude deportiert keinen anderen Juden", so lauteten damals die Slogans. Eine Anspielung auf die israelische Armee und ihre juedischen Soldaten.
Aber Sharon und seine Regierung liessen sich nicht umstimmen. Keinem anderen Ministerpraesidenten ist es gelungen, die Nation so zu spalten. Sharon schaffte es und noch heute sehen wir die fatalen Folgen.
Was er als Friedensmission ansah, stellt sich mehr und mehr als Katastrophe fuer die Bewohner Sderots, Ashkelons und viele andere Negev - Staedte heraus. Statt Frieden gibt es Kassam - Raketen aus Gaza und demnaechst wohl noch andere Langstreckenraketen.

Als ich das gestrige Titelblatt der nationalrelig. Zeitung SHEVA sah, war ich geschockt. Es zeigt zwei Soldaten, die in einer verfallenen Synagoge im ehemaligen Gush Katif beten. Das Photo wurde erst kuerzlich aufgenommen als die Armee eine Militaeraktion in Gaza startete, um die Kassam - Raketen zu stoppen.
Schnell hat die Hamas Gush Katif eingenommen, doch veraendert hat sich seitdem nichts. Es gibt nur Ruinen zu sehen. Keine Neubauten, neue Industrie, nichts. Nur Geroell der einstigen Gebaeude des Gush und die verfallene Synagogen.

Vor zwei Jahren versprach Sharon den Siedlern des Gush guenstige Konditionen. Finanziellen Ausgleich fuer Besitz, neue Siedlungen in anderen Landesteilen und und und. Kaum etwas ist passiert.
Der finanzielle Ausgleich kam nur schleppend in Gang und bis heute warten viele Familien auf ihr Geld. Zwischenzeitlich mussten sie sich hoch verschulden, um woanders ihre Unternehmen und Landwirtschaften wieder aufzubauen. Wer zahlt die Zinsen ? Nicht die Regierung, denn die verweigert bis heute vielen Landwirten aus dem ehemaligen Gush die Soforthilfe.

Seit einer Woche demonstrieren die Landwirte vor dem Jerusalemer Aussenministerium. Sie schlugen ein Info - Zelt auf, in dem es viele Photos von ihrer alten Heimat Gush Katif zu sehen gibt.
Gestern war ich in dem Zelt, in dem nicht nur religioese, sondern auch nichtreligioese Siedler demonstrieren. Nicht alle Siedlungen im Gush waren religioes.

Heute wohnen viele Siedler auf israel. Gebiet, nicht weit vom Gush. Einige bauten ihre Unternehmen wieder auf, anderen fehlt nach wie vor das versprochene Geld. Eines hoerte ich gestern immer wieder; nicht alle Bewohner des Gush sind junge Leute, die eben mal so neu anfangen koennen. Viele sind ueber 50 Jahre alt und aelter.

Die Jugend reagiert anders. Viele der Teenies wollen den Armeedienst verweigern. Fuer ein Land, was sie aus den eigenen Haeusern schmeisst, wollen sie nicht dienen. Einige Erwachsene sagen, dass sie Israel am liebsten verlassen wollen.
Das Trauma der Deportation aus dem Gush ist noch allgegenwaertig. Leute, die ihr Zuhause und ihren Besitz verloren und keine positiven Veraenderungen sehen. Frieden = Fehlanzeige. Eher im Gegenteil.

Die heutige Regierung fuehlt sich nicht mehr zustaendig und an Sharons Versprechungen gebunden. Soll doch jeder sehen, wie er klar kommt. Eher hoert man selbst aus Regierungskreisen, dass der ganze Abzug aus dem Gush ein einziger Fehler war. Danach folgt das grosse Schweigen. Niemand will es gewesen sein.

Jetzt vor Tisha Be' Av will die nationalrelig. Bewegung in die geraeumte Siedlung Chomesh in Samaria (Shomron) zurueckkehren und sie symbolisch wieder aufbauen. Tausende Polizisten und Soldaten werden zu Beginn naechster Woche im Einsatz sein.
Olmerts Stellvertreter Chaim Ramon plant, weitere Siedlungen raeumen zu lassen.

Nach unzaehligen Krieg und noch mehr Attentaten haben wir eine Regierung, die nicht imstande ist, die Sicherheitslage einzuschaetzen. Da wir ein eventueller Krieg mit Syrien beschoenigt und nun will Praesident Bush ueber israel. Siedlungen entscheiden. Welches andere Land auf der Welt laesst die Aussenwelt bei den internen Belangen mitentscheiden ?

Um es einmal klar zu sagen:
Land fuer Frieden gibt es nicht und hat es noch nie gegeben. Wer diese Hoffnung hegt, der liegt falsch, siehe mal wieder Sderot. Abgegebenes Land hat sich immer als Katastrophe erwiesen und wir sollten viellicht einmal allein entscheiden und an uns denken.
Wie sagte einmal Rabbi Soloveitchik ?
Er wuensche sich von den Juden ein bisschen mehr juedischen Stolz.

Brotpreise steigen an

B"H

Es wird allgemein erwartet, dass die Regierung am Sonntag den Brotpreis anhebt. Nicht fuer alle Brote, sondern jene, die einen staatl. festgelegten Preis haben. Insbesondere billige Weissbrote.
Die Regierung gibt damit dem Streit mit den Grossbaeckereien Angel und Berman nach. Beide Grossbaeckereien hatten eine Erhoehung des Weissbrotpreises von 8,3 % gefordert, da der staatl. festgelegte Niedrigpreis die Produktionskosten nicht decken wuerde.

In sozial schwachen Gebieten soll es besondere Subventionierungen geben, denn ansonsten muessten die sozial schwachen Familien zwischen Brot oder Kaese entscheiden.

Rente fuer alle

B"H

Endlich ist es auch soweit in Israel. Meine Betonung liegt hier auf ENDLICH.

In europaeischen Laendern, vor allem in Deutschland, beschwert man sich, dass die Lebensqualitaet sinkt, sich alles verteuert, Arbeitsplaetze gestrichen werden und die sogenannte Unterschicht einen immer hoeheren Bevoelkerungsanteil gewinnt.

Es mag abgedroschen klingen, aber wer einmal in Israel lebte und arbeitete, der weiss, dass es den Deutschen u.a. in Europa doch gar nicht schlecht geht. Schaut Euch allein schon die Sozialhilfe, das Wohngeld, Kleidergeld und die Krankenkassen an. Okay, die Beitraege fuer Krankenkassen steigen, aber Ihr bekommt auch etwas dafuer.

Jetzt jammere ich einmal vor, was wir alles bekommen bzw. eher nicht bekommen.
Wohngeld gibt es in Israel gar nicht. Was es eingeschraenkt gibt, das ist ein kleiner Zuschuss fuer arme Familien, die keine Sozialwohnung bekommen haben.
Folglich muss man seine Miete von der Sozialhilfe bezahlen und da bleibt unter dem Strich nicht mehr viel zum Leben uebrig.

Vom Kleidergeld koennen die hiesigen Sozialhilfeempfaenger nur traeumen.

Das Arbeitslosengeld ist auch nicht gerade hilfreich beim Lebensunterhalt.

Krankenkassenbeitraege gehen vom Gehalt ab, dennoch kann ich nur jedem Israeli empfehlen, eine private Zusatzkrankenkasse abzuschliessen. Mich kostet das nur 55 Shekel (10 Euro) mehr im Monat.
Medikamente muessen selbst bezahlt werden, doch dafuer bekomme ich, falls es mal Ernst werden sollte, Krankenhausaufenthalte im Ausland, sogar in Deutschland, gezahlt.
Krebskrank zu sein kann sich in Israel kaum jemand leisten, wenn ich das einmal so salopp ausdruecken darf. Medikamente fuer die Krebsbehandlung sind fast unerschwinglich geworden, trotz staatlicher Subventionierungen. Wobei die Regierung staendig wieder aufs Neue plant, die Subventionierungen ganz zu streichen und die Krebskranken aufgrunddessen zu Demos vor die Knesset ziehen muessen. Ganz zu schweigen von den Arztterminen, auf die man ewig lange warten muss. Man kann schon halbtot sein, aber der Arzttermin ist erst in zwei Monaten oder so.

Jetzt haben sich die Gewerkschaft HISTADRUT und der Verband der Arbeitgeber darauf geeinigt, dass ALLEN Arbeitnehmern eine Rente zusteht.
Bisher musste man den Arbeitsgeber davon ueberzeugen, eine individuelle Rentenversicherung abzuschliessen, wobei er die Haelfte einzahlt und der Arbeitnehmer genauso. Allerdings bekommen immer mehr Arbeitnehmer die Moeglichkeit nicht geboten, da der Arbeitsgeber gesetzlich nicht dazu verpflichtet ist.
Und so arbeiten immer mehr ohne Rentenversicherung. In Supermaerkten, Cafes, Friseure…In jeder Branche, auch in Bueros, findet man solche Leute, die spaeter im Rentenalter nur mit der gesetzlichen Rente von 2000 Shekel (400 Euro) auskommen muessen.

Ab Januar 2008 soll nun alles anders werden. Jeder Arbeitgeber, sogar wer eine Putzfrau daheim hat, muss dann gesetzliche Rentenbeitraege zahlen. Ab 2008 zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer je 2,5 %, ab 2009 sind es je 5 %, ab 2010 sind es je 10 % und ab 2013 sind es je 15 %.
Eine maechtiger Schritt vorwaerts im Sozialnetz und Hunderttausende Arbeitsnehmer sind dafuer dankbar. Endlich eine Chance auf mehr Rente, ohne das sich der Boss weigern kann, Beitraege zu zahlen.

Mittwoch, 18. Juli 2007

Nachul, die neue Biene Maja

B"H

Die Mickey Mouse der Hamas hat ausgedient. Aufgrund weltweiter Proteste ueber die antisemitische "Mickey Mouse" Farfur der Hamas, wurde ihr Ende eingeleitet. Farfur wurde von einem israelischen Agenten umgebracht.

Nun hat das TV der Hamas eine neue Loesung gefunden. Die antisemitische Hetze geht weiter mit der Biene Maja. Man wollte diesesmal auf eine Hollywood - Figur bezichten und nahm eine Biene mit dem Namen Nachul.
Nachul ist ein Cousin von Farfur, was in dem kurzen Bericht des israel. Fernsehens erklaert wird.

Danach gibt es einen Ausschnitt aus dem Hamas - TV wie genau Nachul eingefuehrt wurde. Wir sehen ein kleines Maedchen, welches Nachul, die Biene, fragt, wer er denn sei und was er wolle.
Die Antwort lautet, er sei Nachul, der den Kampf seines Cousins Farfur fortsetzen will. Den Kampf gegen den moerderischen Feind (Israel), mit Hilfe von Attentaten.

Das israel. TV blendet am Ende die e - mail des Hamas - TV ein, wo man sich beschweren kann: arabdesk10@10.tv

Den Bericht des israel. TV gibt es hier:

http://news.walla.co.il/ts.cgi?w=/3850/1138760

Anstieg des Antisemitismus

B"H

In sechs europ. Laendern wurde eine neue Umfrage durchgefuehrt. Bei den Laendern handelt um Ungarn, die Schweiz, Belgien, England, Oesterreich und Holland. Deutschland nahm nicht teil.

34 % der Befragten sind der Meinung, dass die Juden zuviel an den Holocaust erinnern.
50 % sind der Meinung, dass die Juden in den jeweiligen Laendern nicht hinter dem Land, sondern hinter Israel stehen.
Weitere Meinungen waren, dass Juden zuviel Macht in der Wirtschaft haben.

Alles also alte stereotype Meinungen. Gewarnt wird davor, dass der europ. Antisemitismus stark zugenommen hat.
Positiv ist zu bewerten, dass Israel in der Umfrage besser abschnitt als noch im Jahr 2005.

Kein Platz fuer Taxen

B"H

In Jerusalem kaempfen taeglich 6000 Taxifahrer um jeden einzelnen Fahrgast. Die Geschaefte laufen schlecht, woran vor allem die hohen Preise schuld sind.

Der Taxikampf ist brutal und wer sich des nachts oder fruehmorgens auf der Strasse befindet, der wird staendig angehupt, ob er nicht ein Taxi wolle. Anmache gegenueber Passanten seitens der Taxifahrer ist nicht selten. Ploetzlich haelt ein Taxi neben einem und der Fahrer fragt, ob man nicht einsteigen wolle. Unzaehlige Male ist mir das schon passiert und ich werde dabei sauer. Nein, G - tt sei Dank, habe ich Beine, gab ich zurueck. Beleidigt fuhren die Taxen davon.
Ich weiss nicht, wie es anderen geht, aber soetwas nimmt mir jede Lust, auch in dringenden Situationen ein Taxi zu rufen und ich warte lieber auf den Bus.

Es ist in unserer Stadt kein grosses Geheimnis, dass viele Israelis nicht zu palaestinensischen Taxifahrern ins Auto steigen. Man koenne ja in Ramallah, Shechem oder sonstwo enden, denn man weiss ja nie…
Vor allem religioesen Frauen ist es unangenehm, mit palaest. Fahrern unterwegs zu sein. Besonders nicht jetzt, wo es auf mehreren Buslinien zu massiven Beschwerden von relig. Maedels und Frauen ueber palaest. Jugendlichen kam. Letztere hatten die Frauen im Bus belaestigt. Vor allem in den Linien 35, 11 und 1.
Die haredische Maedchenschule Beit Yaakov denkt sogar daran, eigene Buslinien einzurichten.

Jerusalemer Taxiunternehmen tun sich schwer damit, palaest. Fahrer einzustellen. Die will ja eh kein Kunde haben, hoert man hinter vorgehaltener Hand. Die Mehrheit der Unternehmen stellt nur juedische Fahrer ein und ein anderes Unternehmen liess verlauten, dass es nur Fahrer einstelle, die in der israel. Armee dienten. Allerdings hiess es auch, dass man drusische Fahrer, die bei der Armee waren, einstellen wuerde.
Die Jerusalmer Wochenzeitung KOL HAZMAN stellte palaestin. Taxifahrern die Frage, was sie denn nun machen wuerden. Die Fahrer jammerten ueber fehlendes Einkommen und dass sie sich als Israelis "verkleideten". Jeans, rosa T - Shirt und Sonnenbrille.
Soweit war mir unbekannt, dass israel. Maenner rosa Shirts tragen, aber Palaestinenser scheinen das offenbar zu denken. Auch stellt sich mir die Frage, wie denn die Fahrer bitteschoen ihren arabischen Akzent im Hebraeischen verheimlichen. Danach wurde nicht gefragt.

Da palaest. Fahrer kaum Festanstellungen finden, postieren sie sich illegal in der Yaffa - Road in der Innenstadt. Gleich am Zion Square und vor dem Cafe Hillel. Doch damit soll jetzt Schluss sein, denn die Polizei hat mit hohen Bussgeldern gedroht.
Ich frage mich, wozu um alles in der Welt wir 6000 Taxen in der Stadt brauchen. Mehr Busse waeren vielleicht eine bessere Idee.

Dienstag, 17. Juli 2007

Die neuen Rekruten kommen

B"H

Die israelische Armee (Zahal) hat alljaehrlich ihre regelmaessigen Einzugstermine. Der 1. August ist wieder so ein Datum, an dem Tausende Wehrpflichtige ihren Armeedienst antreten.

Es hat mich ueberrascht zu hoeren, dass an diesem 1. August die Anzahl der Eingezogenen den niedrigsten Stand ueberhaupt erreicht hat. Ein Viertel der Wehrpflichtigen wird erst gar nicht eingezogen.
Die Gruende dafuer sind vielfaeltig. So handelt es sich bei 11 % um Yeshiva - Studenten, die nicht zur Armee gehen. 3 % sind mit dem Gesetz in Konflikt gekommen und werden daher nicht eingezogen. 7 % sind aus gesundheitlichen Gruenden ungeeignet und andere wiederum wohnen im Ausland.

Nun haben alle wieder einmal begonnen, nach den Gruenden zu forschen. Warum ist die Motivation so niedrig ? Hoerten wir nicht erst vor wenigen Wochen, dass die Mehrheit der Rekruten sich nach der Grundausbildung fuer Elite - Einheiten einschreibt ?
Viele sehen also doch noch ihre Karriere in der Armee; ganz zu schweigen von den Vorteilen nach dem Dienst. Die meisten Arbeitgeber legen allerhoechsten Wert darauf, dass der Bewerber bei der Armee war, und Leute aus Elite - Einheiten haben die allerbesten Chancen auf gutbezahlte Jobs.

Mit selber ist es bei der Jobsuche vor einigen Jahren oefters passiert, dass man mich nach der Armee fragte. Leider bin ich zu spaet eingewandert und war fuer die Armee zu alt. Theoretisch koennte ich mich freiwillig melden, was aber nicht bezahlt wird. Ich habe keine besondere Lust und kann es mir vor allem nicht leisten, ohne Bezahlung an einem Checkpoint nach Ramallah zu stehen und die Grenzueberquerer zu kontrollieren.

Obwohl viele Soldaten darauf dringen, in Kampfeinheiten aufgenommen zu werden, hoert man auch ganz andere Stimmen. Wie ich gestern schon bezueglich der neuen Politikverdrossenheit schrieb, haben zuviele nur noch ihre eigenen privaten Interessen vor Augen. Jugendliche sehen Soldaten im Krieg sterben (siehe zweiter Libanon - Krieg) oder andere Soldaten werden von der Hamas oder Hizbollah entfuehrt. Keiner will jung sterben und es ist klar, dass jeder so seine Plaene fuer sein Leben hat. Anscheinend laesst man sich schon einmal lieber schief ansehen, wenn man nicht zur Armee war. Lieber ein schaeler Blick als irgendwo auf dem Soldatenfriedhof liegen.

Schuld sind aber nicht nur die Wehrpflichtigen. Auch die Regierung tut nicht allzu viel um das Armee - Image aufzupolieren. Vor allem viele Nationalreligioese fuehlen sich verstossen, werden sie doch bei Eignungsgespraechen oft dumm angemacht und ueber ihre politischen Meinungen gefragt. Wohnen sie vielleicht in einer Siedlung oder sind sie ehemalige Bewohner des Gush Katif ?
Dabei tragen gerade die Nationalreligioesen mehr als genug zur Landesverteidigung bei. Aber Olmert & Co. wollen keine etwaigen Rebellen, welche den Dienst verweigern, weil sie nicht alles mitmachen, was man ihnen befiehlt. Zur Raeumung von Siedlungen oder dem Gush sandte man viele Soldaten drusischer oder russischer Herkunft. Halt jene, die die orthodoxen Juden eh loswerden wollen und auch schonmal richtig dazwischen gehen, wenn es drauf ankommt.
So kam es, dass unzaehlige Nationalreligioesen die Lust am Wehrdienst verloren, weil sie keinen Sinn darin sehen, fuer eine Regierung zu dienen, die sie eigentlich nicht will.

Trotz aller Vorurteile oder Nichtvorurteile halte ich es dennoch fuer sehr wichtig, zur Armee zu gehen. Selbst wenn wir unsere eigenen privaten Interessen haben, koennen wir nicht einfach wegschauen als ob uns alles nichts angehe. Wir leben nun einmal in einem kleinen Land umzingelt von Laendern, die nur darauf warten uns auszuloeschen, und da sollte ein jeder Israeli seine Verantwortung uebernehmen.

Mein Gewissen wuerde es jedenfalls nicht erlauben mitanzusehen, wie andere im Krieg sterben und ich sitze daheim bequem im Fernsehsessel.

Montag, 16. Juli 2007

Die neue Politikverdrossenheit

B"H

Was sich schon bei den letzten Wahlen im Maerz 2006 abzeichnete, hat sich in einen noch schlimmeren Zustand verwandelt. Gingen damals wenige Israelis ueberhaupt noch zur Wahlurne, wuerde es heutzutage bei Neuwahlen ein Disaster geben. Mehr als 50 % kuemmern sich nicht mehr um das Vorgehen in der Politik. Es sei ja eh alles nur immer das gleiche: Bestechung, Sexskandale, Steuerhinterziehung und und und.

In der HAARETZ las ich heute eine interessanten Artikel ueber die Reaktion der Israelis und die Politikverdrossenheit. Ich machte mir ein paar Gedanken und kam zu dem Schluss, dass das, was der Autor beschrieb, auch auf mich zutraf. Er hat zu 100 % recht mir seiner These.

Wir schauen zwar noch die Nachrichten und lesen Zeitungen, doch kurz darauf haben wir alle News beiseite geschoben und kehren zurueck in unsere eigene Welt. Peres Praesident, Olmert jammert, dass er mit den Syrern reden wolle…. Was kuemmert uns das noch ?
Jeder einzelne von uns ist schon laengst aus der Tretmuehle ausgestiegen und kuemmert sich um sein Privatleben. Man will mehr oder weniger etwas erreichen im Leben, Spass haben und mit Freunden weggehen. Fuer Politskandale ist in unserem Leben kein Platz. Wenn wir untereinander reden, dann ueber anstehende Hochzeiten, was wir am Shabbat machen oder wir sprechen ueberhaupt ueber das Leben. Kultur, Literatur.

Ich weiss noch, wie ein Kollege mich im letzten Juli in ein bekanntes Jerusalemer Restaurant einlud, da seine Autorengruppe eine Lesung gab. Jeder der Hobbyautoren aus der Gruppe gab einen Ausschnitt aus seinen Werken zum besten. Zuhoerer und Autoren verbrachten einen tollen Abend. Das Ambiente stimmte und das Restaurant war ein perfekter Hintergrund.
Einen Tag spaeter brach der Libanon - Krieg aus und irgendwie war die Stimmung des abends dahin. Wir wurden auf brutale Weise in die Raelitaet zurueckgeholt und konnten nicht davonlaufen.

Genau das ist es jedoch, was die Israelis tun, wenn einmal kein Krieg oder Bombenattentat anstehen. Man verkehrt nur in seiner eigenen individuellen Welt und schert sich nicht um Politik oder andere Dinge. Das Privatleben ist heilig. Jedenfalls bis zum naechsten Krieg, der hoffentlich nicht kommt.

Tierquaeler

B"H

Wie oft bin ich schon in Richtung Yaffa - Tor gegangen und traf unterwegs auf palaestinensische Jugendliche, die wie wild an mir auf Pferden oder Eseln vorbeiritten.
Nun, es ist nicht so, dass an den Toren zur Altstadt die Leute auf Kamelen oder Eseln herumtraben, doch kommt es ab und an vor, dass man soetwas sieht. Genauso wie den Mann, der oefters vor dem Eingang des Yaffa - Tores mit seinem Kamel sitzt. Der Touristen wegen. Eine Runde auf einem Kamel fuer einen Dollar oder mehr.

Wenn ich an ihm und seinem Kamel vorbeilaufe, dann tut mir das Kamel entsetzlich leid. Die Knie des Kameles sind verbunden und der Gesundheitszustand scheint insgesamt nicht der beste zu sein.
Die palaestinensischen Jugendlichen rasen derweil mit ihren Pferden oder Eseln vorueber und pruegeln unterwegs nur so auf die Tiere ein. Nicht selten haben sie einen dicken Stock als Pruegelwaffe.
Passanten schuetteln nur den Kopf ueber solch eine Tierquaelerei. Letzte Woche brach in Haifa mitten auf der Strasse ein gepruegeltes Pferd zusammen. Der palaest. Reiter lief davon und Passanten kuemmerten sich um das Pferd.
Vor einiger Zeit passierte ich das Yaffa - Tor und hinter mit hoerte ich ein Pferd angaloppieren. Der jugendliche Reiter drosch unterwegs so sehr auf das Pferd ein, dass es auf dem Pflaster den Halt verlor und hinfiel. Ehe wir Passanten reagieren konnten, hatte er das Pferd allerdings wieder zum Stehen gebracht und ritt weiter.

Kritisiert werden vor allem die Kommunen, da nicht jede von ihnen Erlaubnisse fuer diverse Tierhaltung verlangt. In Ostjerusalem vegetieren viele Kamele, Pferde oder Esel einfach nur so vor sich hin und kein Mensch kuemmert sich darum.
In der Naehe von Netanya eroeffnete eine Frau schon vor vielen Jahren eine Auffangstation gequaelter Tiere. Ausser von Privatspenden erhaelt sie einige staatliche Hilfe.

Ich sehe momentan keine Loesung fuer das Problem. Die Stadtverwaltung kann nicht ueberall sein und vor allem in Ostjerusalem ist schwer festzustellen, wer was macht. Mit den ueberwiegend palaest. Jugendlichen zu reden bringt nichts, denn die lachen nur.

Sonntag, 15. Juli 2007

Israel Maimon kuendigt

B"H

Am Freitag gab es in der israel. Tageszeitung MAARIV einen auf interessant gemachten laengeren Artikel zu lesen. Die Schlagzeile "Sharon, Maimon und Himbeersaft" sollte die Leser anlocken und auch ich fiel auf die PR herein.

Israel Maimon, der beruehmte Regierungssekretaer unter Sharon und spaeter unter Ehud Olmert kuendigte seinen Job. Er hatte ganz einfach die Nase voll nach mehr als vier Jahren und will sich nun als sogenannter Berater von Politiker und Wirtschaft selbstaendig machen. Erfahrung und Connections hat er ja mehr als genug.

Der Zeitung MAARIV gab Israel Maimon ein Interview und auf den ersten Blick schaute es tatsaechlich so aus als wuerde er Pikantes ausplaudern. Schnell wurde klar, dass dem nicht so ist. Er erzaehlte zwar, dass Ariel Sharon wie ein Kind gerne Schokolade ass und Himbeersaft trank, doch mehr gab es nicht zu erfahren.
Ausserdem blieb er steif und fest dabei, dass weder Sharon noch Olmert bestechlich waren / sind.
Natuerlich will Maimon nicht seiner neuen Berater - Karriere schaden und verkuendete Harmloses. MAARIV stellte fest, dass er im Prinzip den gleichen Job machen werde, nur dass er jetzt eine bessere Bezahlung bekomme.

Anzurechnen ist ihm, dass er sich nicht wie andere in eine politische Karriere stuerzt. Von jenen haben wir eh schon genug.
Ich wuensche Israel Maimon jedenfalls viel Glueck und er moege seine neue "Freiheit" geniessen.

Demo vor dem Aussenministerium

B"H

Heute begann eine neue Demonstration gegenueber dem Aussenministerium in Jerusalem. Viele ehemalige Bewohner von Gush Katif demonstrieren zwischen Aussenministerium, Bank Israel und dem Office von Olmert fuer bessere finanzielle Entschaedigungen.
Vor allem die Bauern aus dem ehemaligen Gush Katif sind anwesend. Viele sind bis heute arbeitslos und die Regierung laesst mit den Ausgleichszahlungen seit Aug. 2005 auf sich warten.

Die Demonstranten sitzen in einem eigens eingerichteten grossen Zelt und sind noch bis zum 19. Juli vor Ort.

Ankuendigungen

B"H

1. Heute Abend um 18.00 Uhr (israel.Zeit) beginnt die Vereidigungszeremonie des neunten israel. Praesidenten Shimon Peres.

2. Ab dem 31. August wird es eine Bahnlinie zwischen Tel Aviv und der Stadt Modi'in geben. Modi'in ist wie Beit Shemesh eine der begehrtesten Staedte Israels und viele Leute moechten am liebsten dort wohnen.
Nach wie vor sind die Mieten und Wohungskaufpreise erschwinglich und Einkaufszentren wurden auch errichtet. Vor allem bei amerikan. Neueinwanderern erfreut sich Modi'in grosser Beliebtheit. Die Stadt liegt zwischen Tel Aviv und Jerusalem, nicht allzu weit entfernt vom Flughafen Ben Gurion. Ihre Lage macht sie fuer Pendler sehr attraktiv.

Mit der Eroeffnung der neuen Bahnlinie fallen die Staus auf den Strassen weg und Tel Aviv laesst sich bequem erreichen.

Das neue Projekt

B"H

Wie ich schon berichtete, gibt es in Jerusalem ein neues Projekt, welches leider nur auf diesen Sommer begrenzt ist. Man ueberlegt aber, es auch im Winter weiterlaufen zu lassen.

Die Rede ist von einigen speziell eingerichteten Stadtbuslinien, welche die ganze Nacht ueber durchfahren. Bisher mussten die Nachtschwaermer immer puenktlich um Mitternacht an der Bushaltestelle sein, um nicht den letzten Bus zu verpassen. Falls es doch geschah, kassierten die Taxifahrer riesig ab.
Nun sind die Leute begeistert, denn die Nachtbusse fahren zum Normaltarif (5,50 Shekel) und ein jeder kann sich das teure Taxigeld sparen.

Aber schon klagen die Taxifahrer, dass die Stadtverwaltung und die staatliche Busgesellschaft EGGED ihnen ihr Einkommen wegnehmen. All das Jammern nuetzt den Taxifahrern nichts. Die Buskunden sind hoechst zufrieden und niemand weint dem Taxiwucher auch nur eine Traene nach.

Freitag, 13. Juli 2007

Neue Grabungen auf dem Tempelberg

B"H

Ich bin mir fast sicher, dass niemand von Euch von den neuen Grabungen auf dem Tempelberg gehoert hat. Sogar in der israelischen Presse ging das Thema fast unter.
Dafuer gab es vor Monaten umso mehr Schlagzeilen als Israel eine neue Bruecke von der Klagemauer hinauf zum Tempelberg baute.

Die alte Bruecke war mehr als drei Jahre zuvor nach einem Erdbeben zusammen gefallen. Zwischenzeitlich behalf man sich mit einer provisorischen Bruecke und dann begann Israel, eine neue Bruecke zu bauen.

Die Palaestinenser regten sich so erfolgreich auf, dass die gesamte Weltpresse anrueckte. BBC, CCN, EuroNews etc. Sie behaupteten, dass Israel den Tempelberg erstuermen will und ausserdem wichtige muslimische heilige Staetten vernichten will.
Nichts davon erwies sich als wahr und als das geschah, zog die Weltpresse enttaeuscht davon. No news any more.

Mittlerweile ist die Bruecke fertig gestellt und niemand spricht mehr davon. Doch jetzt haben die Palaestinenser begonnen, einen tiefen Graben von der Nordseite des Tempelberges bis zum Felsendom zu ziehen. Mit Erlaubnis der israel. Polizei uebrigens.
Allerdings fragte niemand Archaeologen oder andere Einrichtungen, ob das Vorhaben nicht eine Gefahr fuer die Archaeologie darstelle. Schon seit geraumer Zeit versuchen die Palaestinenser wichtige Funde des Zweiten Tempels (70 n.d. Zeitrechnung von den Roemern zerstoert) verschwinden zu lassen und hinterher zu behaupten, dass es auf dem Tempelberg nie juedische Tempel gegeben habe.
Experten sehen die neuen Grabungen als einen neuen Versuch, Tempelreliqien verschwinden zu lassen.

Die Presse der Hizbollah

B"H

Ein Jahr nach Ausbruch des Libanon - Krieges meldete sich nun auch indirekt die Hizbollah zu Wort. Ein ihr nahestehender Journalist gab in Beirut Einzelheiten zum Entfuehrungsfall der zwei israel. Soldaten Ehud Goldwasser und Eldad Regev bekannt.

So haette die Hizbollah ueber Jahre hinweg israel. Militaerfahrzeuge an der Grenze ausspioniert. Wieviel Mann Besatzung, Waffen und Ziel.
Fuenf Hizbollah - Einheiten seien an der Entfuehrung der beiden Soldaten anwesendbeteilgt gewesen. Zuerst haette eine Einheit das Militaerfahrzeug der Grenzpatrouille in die Luft gesprengt, dann waeren die Leichen aussortiert worden und man nahm die beiden Ueberlebenden mit. Goldwasser und Regev seien verletzt gewesen. Nasrallah wollte nur lebende Soldaten, denn mit denen kann man mehr herauspressen.

Eine Stunde spaeter habe man Scheich Nasrallah informiert mit dem Satz:
"Das Geschenk ist angekommen".

Israel erwartet noch mehr Einzelheiten zu der Entfuehrung. Auch habe die Hizbollah ein internes Video darueber aufgenommen, welches sie natuerlich hueten wie einen Schatz.

Kurz gesagt

B"H

Am Sonntag wird Shimon Peres als neunter israel. Praesident in seinem Amt vereidigt.
Seine Frau Sonja weiss aus gesundheitlichen Gruenden noch nicht, ob sie an der Feier teilnehmen wird.
Ex - Praesident Moshe Katzav samt Ehefrau Gila haben schon abgesagt. Sie werden nicht an der Veranstaltung teilnehmen.


Bei einer Militaeraktion der israel. Armee im Gazastreifen wurde vorgestern Nacht ein Soldat der Eliteeinheit Givati von Hamas - Schuessen toedlich getroffen. Der Gefreite Arbel Reich ("zazal") ist der erste tote Soldat nach dem Abzug der Israelis aus Gush Katif im August 2005.


Die Baeckereien Berman und Angel befinden sich immer noch im Brotstreik. Auch an diesem Shabbat wird es keine weissen Challot (Shabbatbrote) geben.
Die beiden Grossbaeckereien fordern von der Regierung, den staatlich festgelegten Brotpreis um 8.3 % zu erhoehen.


Die Frauen im Park sind nach wie vor im Park , ohne das eine Loesung gefunden wurde. Immer mehr kleine Zelte werden aufgestellt. Die obdachlosen Frauen fordern Sozialwohnungen von der Stadt Jerusalem. Sie nennen ihren Kampf "Kampf gegen den wirtschaftlichen Terror".

Donnerstag, 12. Juli 2007

Der Sommer

B"H

Die Zeitungen kennen derweil nur ein Thema; den Jahrestag des Libanon - Krieges. Gross wurde heute berichtet. Wie sich das Trauma bis heute auf die Armee auswirkt. Im Radio wird staendig die Nummer einer Hotline wiederholt, welche Soldaten mit Trauma anrufen koennen. Psychologische Hilfe stehe bereit.

Artikel ueber gefallene Soldaten, Generaele, Zivilbevoelkerung, Katyusha - Opfer und und und. Im Hintergrund wird staendig der wohl zu erwartende Krieg mit Syrien erwaehnt. Keine Sorge, wir haben alles im Griff, so die Armee.
Dagegen spekuliert man schon ueber eine neue Entfuehrung von israel. Soldaten durch die Hizbollah. Alles sei nur eine Frage der Zeit, so einige Soldaten zur groessten israel. Tageszeitung YEDIOT ACHARONOT.

Ehud Olmert bietet Syrien unentwegt Friedensgespraeche an und Aussenministerin Zipi Livni hat heute wieder quergeschlagen. Sie ist gegen jegliche Gespraeche mit den Syrern, denn die wuerden Terroristen unterstuetzen.
Da bin ich mit Zipi einmal einer Meinung, aber Olmert regte sich sogleich wieder ueber seine "Untergebene" auf.

Diese Schlagzeilen haben sogar die Sexskandale von Knessetmitgliedern aus den Schlagzeilen verdraengt.
Mich interessierte aber heute ganz etwas anderes in der Zeitung. Ein laengerer Artikel, der fast verlorengeht inmitten der Schlagzeilen. Dabei ist das Thema in jedem Sommer allgegenwaertig in unserem Land. Die Schulferien.

Ferien sind etwas Tolles, so denken jetzt bestimmt viele. Nicht so in Israel, denn hier gibt es landesweit fast drei Monate (bis zum 2. Sept. in diesem Jahr) Sommerferien. Von den religioesen Schulen einmal abgesehen, denn die dortigen Schueler haben wesentlich kuerzere Ferien.

Was sollen die Kids bloss mit all der Freizeit anstellen ? Ausschlafen und dann rumgammeln ?
Die Eltern machen sich Sorgen, denn schliesslich sind sie ja den ganzen Tag auf der Arbeit und wer weiss, was die Kids daheim alles anstellen.
Kaum ein Kids in Israel, der kein Handy hat, und so rufen die Eltern staendig an und fragen, wo ihre lieben Kleinen sind und was sie machen. Nur nicht auf der Strasse herumhaengen, denn da kommt man auf dumme Gedanken.

Was bleibt ? TV oder PC ? Freunde treffen und was dann ?
Die Eltern haben die immer waehrenden Geldforderungen der Kids satt. Jeden Tag Kino und Shopping - Mall kommt nicht in Frage.
Da bleibt nur noch die Idee des Kaitana, des Ferienlagers. Wer etwas Geld investiert, der weiss seine Kids fuer einige Stunden am Tag gut aufgehoben. Fuer jedes Interesse ist etwas dabei und die Religioesen bieten Billigtarife an.

Fast jedes Jahr kommt erneut die Diskussion auf, ob man die Sommerferien nicht verkuerzen soll. Die Eltern waeren heilfroh und die Kids vielleicht auch.
In vielen Landesteilen regen sich Leute wegen naechtlicher Ruhestoerung auf. Jugendliche betrinken sich und bruellen in den Nachbarschaften herum. Sie sitzen an auf Gehsteigen oder Parkbaenken und belaestigen die Bettruhe der Nachbarn.
In Ramat Gan, Beer Sheva und anderen Staedten muss die Polizei extra Streife fahren, um die Nachtschwaermer zur Ruhe zu bewegen.
Viele Anwohner haben sich schon damit abgefunden, bis zum 2. September keinen richtigen Schlaf zu haben.

Existenzrecht

B"H

Das bisherige Ergebnis der Umfrage erstaunt mich so ziemlich. Alle sprechen Israel ein Existenzrecht zu. Eigentlich haette ich ein anderes Ergebnis erwartet, da ich schon des oefteren diverse Schmaehbriefe erhielt.

Aber wie gestern Noktavian in einem Comment richtig feststellte, ist die Umfrage leider nicht repraesentativ.

Mittwoch, 11. Juli 2007

Erster Jahrestag

B"H

Vor einem Jahr brach der zweite Libanon - Krieg aus. In der Politik, der Armee und der Bevoelkerung fragt man sich gerade heute, was sich in diesem einem Jahr veraendert hat. Sie wir besser gewappnet fuer einen eventuellen naechsten Krieg oder ist alles beim Alten und Chaos ?

Der TV - Sender Arutz 10 machte eine Umfrage und das Ergebnis war, dass 60 % keine Verbesserung im Zivilschutz sehen. Was u.a. beinhaltet, dass die Bunkersituation teilweise katastrophal geblieben ist.
50 % erwarten keinen neuen Krieg in diesem Sommer, 35 % dagegen doch.

Ein Bericht des Senders kam von der Nordgrenze zum Libanon, wo gespannte Ruhe herrscht. Ja, man wuerde die UN - Soldaten oft sehen, die Hizbollah dagegen weniger, aber sie sind anwesend, so ein Offizier der israel. Armee.
Die Kamera richtete sich auf den Libanon und dort war nicht allzu weit entfernt eine gelbe Hizbollah - Flagge zu erkennen. Unter den Augen der UNO. Was haette man auch anders erwarten sollen ?
Bereit fuer einen neuen Krieg in diesem Sommer sei die Hizbollah noch nicht, denn dann haetten sie die liban. Zivilbevoelkerung gegen sich, so ein israel. Militaerexperte.

Mehr Action dagegen auf dem Golan, an der Grenze zu Syrien. Die Syrer stationieren immer mehr Truppen und die israel. Armee fuehrte daraufhin Manoever durch. Man will auf einen neuen Krieg besser vorbereitet sein.
Ehud Olmert sagte, dass er mit den Syrern direkt verhandeln wolle, doch die wollen alles ueber die USA laufen lassen. Allerdings weigern sich die USA mit den Syrern ueberhaupt zu reden und so geschieht erst einmal gar nichts.

Die befragten israel. Manoeversoldaten wussten auch keine Antwort darauf, was die Zukunft bringt. Vorsichtshalber aber wurden die Schuetzengraeben schon einmal saubergemacht.

Neuer Skandal um Chaim Ramon

B"H

Seit einer Woche ist Chaim Ramon der neue Stellvertreter Ehud Olmerts und schon steht ein neuer Skandal vor der Tuer, den die Presse heute genuesslich ausschlachtet.

Vor Monaten wurde Chaim Ramon von einem Gericht von dem Vorwurf freigesprochen, eine Mitarbeiterin sexuell belaestigt zu haben. Offiziell heisst der Skandal "die Kussaffaere". Die Angestellte behauptete, dass Chaim Ramon sie umarmt und zum Kuss gezwungen haette.
Trotz allen Anschuldigungen wurde er freigesprochen und er kehrte zurueck in die hohe Politik.

Nun kamen neue Enthuellungen ans Licht. Ramon haette ueber einen Freund eine Privatdetektei (Inhaberin Dana Ben Shushan) beauftragt, die Klaegerin unglaubwuerdig erscheinen zu lassen. Die Detektive sollten alle nur moegliche Schmutzwaesche ueber die Klaegerin ausgraben und so Ramon zum Freispruch verhelfen.

Chaim Ramon streitet alles ab und die Presse bleibt weiter am Ball.


Mein Vorschlag waere, die Detektivin Dana Ben Shushan als Bond - Girl zu engagieren. Wer sie auf den Photos in den Zeitungen sieht, der stimmt mit mir ueberein. Blond, schoen und gerissen. Wer der Dame begegnet, der braucht nicht lange auf einen Karateschlag warten.

Neue Abstimmungsfrage

B"H

In der gestrigen HAARETZ las ich einen laengeren Bericht, in dem ein Professor der amerikanisch - jued. Brandeis University berichtete, dass die Anzweifelung des Existenzrechtes des Staates Israel schon lange nicht mehr nur ein europ. Problem sei. Immer mehr amerik. Intellektuelle wuerde die gleiche Haltung einnehmen und sich pro - palaestinensisch zeigen.

Aus Neugier habe ich in dem Blog die Umfrage gestartet.

Dienstag, 10. Juli 2007

Klatsch an der Bushaltestelle

B"H

Wer in Israel Klatsch oder Meinungen hoeren will, der stelle sich an belebte Bushaltestellen. Keiner steht lange einsam herum wie in anderen Laendern; nein, in Israel kommen die Leute sehr schnell ins Gespraech. Manchmal zu schnell.
Egal, um welches Thema es sich handelt, jeder hat zu allem eine Meinung und natuerlich viel zu sagen.

Heute frueh kam ich an eine Bushaltestelle und zwei sephardische aeltere Damen befanden sich mitten in einer Laesterei. Oft kommt es vor, dass ich diese Art der "sephardischen aelteren Hausfrau" nicht ausstehen kann. Ja, ich weiss, ich bin wieder einmal mehr rassistisch.

Eine aeltere sephardische Hausfrau, egal ob Marokkanerin, Kurdin oder Irakerin wuenscht sich immer nur eines fuer ihre Soehne. Eine junge sephardische Ehefrau, die kochen kann, der Schwiegermutter gegenueber die Klappe haelt, den ganzen Tag rumschrubbt und dem Ehegatten alles vor die Nase traegt.
Genau diesen Typ Frau traf ich heute beim Laestern an der Haltestelle.

Thema waren die heutigen jungen Frauen und das die alle schuld seien, dass unser Ex - Praesident Moshe Katzav zum Sexualtaeter mutierte. "Wenn sich die Frauen auch so anziehen, dann kann der Mann da nicht widerstehen, so die eine Sephardin. Schau dir doch nur mal die jungen Frauen von heute an".
Sagte sie und deutete mit dem Finger auf voruebergehende Passantinnen.
"Der halbe Bauch schaut aus dem T-Shirt. Die sind ja alle halbnackt. Da muss man schon Verstaendnis fuer Katzav aufbringen."
Die andere Sephardin nickte eifrig.

Ich ueberlegte mir ernsthaft, den Hausfrauen jetzt einmal meine Meinung zu geigen, verkniff es mir jedoch. Ausserdem kam ihr Bus angerollt.
Mein Bus kam wenige Minuten spaeter und als ich verschwitzt einstieg, riss ich sogleich das Fenster neben mir auf. Die Klimaanlage funktionierte kaum und die Luft im Bus war zum Zerschneiden.
Vor mir sass eine junge Sephardin in ganz knappem aermellosen T-Shirt, die aergerlich das Fenster wieder zumachte. Ihr sei kalt, meinte sie.
Das Verhalten brachte mich so in Rage, dass ich ploetzlich zur sephardischen Hausfrau wurde.
"Dann zieh dich halt anstaendiger an", sagte ich ihr.

Das Fenster blieb uebrigens zu.

Pizza Pormaggio

B"H

In der King George 15, gegenueber dem Kaufhaus HaMashbir, hat eine neue Pizzeria aufgemacht.
Eine ganze belegte Pizza kostet 19,50 Shekel und ein Dreieck (Meshulash) kostet 7 Shekel.

Wer in Jerusalem ist und guenstig Pizza essen will, der kann in die King George gehen. Die Kundschaft scheint zufrieden zu sein, denn die Pizzeria war voll Leute und platzte aus allen Naehten.

Montag, 9. Juli 2007

Machtmonopol der Orthodoxen in Jerusalem ?

B"H

Fast haette ich es erwartet als ich die Frage fuer die dieswoechige Umfrage stellte. Die meisten von Euch sind der Meinung, dass orthodoxe Juden zuviel Macht in Jerusalem besitzen.
Nun, da ich auch der orthod. Zunft angehoere, gebe ich gleich einmal meinen Kommentar ab.

Wer als Tourist nach Jerusalem kommt, dem fallen sie sofort ueberall ins Auge. In Tel Aviv sieht man sie weniger, in der Nachbarstadt Bnei Brak dagegen fast nur. Fuer denjenigen der direkt aus Tel Aviv kommt, mag allein die Anzahl der Kipatraeger "ueberwaeltigend" wirken. Allein die Anzahl sagt aber noch lange nichts ueber die Machtposition in der Stadt aus.

So ist unser Buergermeister Uri Lupolianski selbst Haredi, doch die Haredim erkennen ihn alles andere als religioes an. Zum einen, weil Lupolianski erst spaeter in seinem Leben religioes wurde und zum zweiten weil er nach seiner Wahl bekannt gab, dass er der Buergermeister fuer alle sei. Einschliesslich nichtrelig. Juden und Palaestinenser.
Die Haredim haetten sich einen Buergermeister gewuenscht, der haerter durchgreift. Unkoschere Geschaefte schliesst oder das ueberhaupt alle Geschaefte im jued. Stadtteil am Shabbat geschlossen bleiben. Dieses ist jedoch nicht der Fall.

Der Einfluss der Religioesen ist also nicht ganz so gross wie viele meinen. Auch in Jerusalem entscheidet ein ganz normaler Stadtrat und nicht Mea Shearim.
Allerdings ist anzumerken, dass auf die Religieosen sehr viel Ruecksicht genommen wird. Vor allem muessen weniger Stadtsteuern (Arnona) gezahlt werden, was aber wiederum alle kinderreichen Familien betrifft.

Derzeit laufen Bauarbeiten um und in Jerusalem, da noch mehr haredische Stadtviertel gebaut werden. Ich weiss nicht, ob man das unbedingt als Machtfaktor einordnen soll, denn die Haredim benoetigen aufgrund ihrer Kinderzahl mehr Platz.

Ich bin mir augenblicklich nicht sicher, ob es eine genau Antwort gibt, finde die Abstimmung aber sehr interessant.

Das erste Mal

B"H

Als ich im Herbst 1987 das allererste Mal nach Jerusalem kam, war ich nicht besonders begeistert von der Stadt. Zuviel Chaos und alles war so unuebersichtlich, vor allem die Altstadt. Wer nicht aufpasst, der geht vor allem im arabischen Teil total verloren. Ausserdem bin ich kein Bazar - Typ und ich hasste den arab. Markt.

Danach kam ich ab und an nach Jerusalem und schraenkte meine Besuche auf die Neustadt ein. Als ich im Sommer 1995 in meinem letzten Kibbutz - Ulpan (Hebraeischsprachkurs) war, nahm jeder einzelne aus meiner Klasse an einem Seminar der Jewish Agency teil. Jede Woche fuhr abwechselnd eine kleine Gruppe nach Jerusalem und kam nach drei Tagen zurueck in den Kibbutz.

Zu fuenft kamen meine Gruppe und ich nach Jerusalem und zusammen mit anderen Leuten aus allen moeglichen Ulpanim wurden wir in einem guten Hotel im Jerusalemer Wald untergebracht. Ganz in der Naehe vom Haus des ehemaligen und verstorbenen Ministerpraesidenten Menachem Begin. Wir liebten das Hotel und vor allem das gute Essen. Wer einmal im Kibbutz war, der weiss, was ich meine. Zum Schluss wollten wir gar nicht mehr in den Kibbutz zurueck.

Einzig und allein den Seminaren der Jewish Agency und unserer Madricha (Guide) ist es zu verdanken, dass ich Jerusalem lieben lernte. Unsere drei Tage Aufenthalt waren vollgepackt mit Touren und Vortraegen. Vortraege ueber die Klagemauer, wie wichtig es sei in Israel zu leben und und und.
Auf den Touren fuehrte man uns zum Holocaust - Museum Yad Vashem, in die Altstadt, zu ehemaligen Kriegsschauplaetzen des Sechs - Tage - Krieges und in verschiedene Stadtteile. Den letzten Abend hatten wir mehr oder weniger zur freien Verfuegung und wir gingen geschlossen in die Ben Yehudah Mall in der Innenstadt.

Wer die Fussgaengerzone an einem warmen Sommerabend sieht, der verliebt sich automatisch in die Stadt. An jeder Ecke musizieren unterschiedliche Leute. Ganz aktuell sind die amerikanische Harfenspielerin, welche auch schon mal nebenbei noch auf ihrer Klarinette traellert sowie das kleine russische Ensemble mit Geige und Gitarre. Ein offensichtlich russischer Kunstmaler bietet Portraetmalerei an und weiter unten am Zion Square musizieren ein paar amerikanische hippieaehnliche Typen.
Wer einfach nur so dasitzen will, der kann seine Laptop mitbringen, denn in der Ben Yehudah kann sich jeder mit Internet - Karte mitten im Freien ins Internet einloggen. Surfen gratis.

Leider stellte die Jewish Agency diese Seminare kurz darauf ein. Wegen Geldmangels, so liess man verlauten.

Der Bau der Strassenbahn

B"H

Irgendwann im Jahr 2009 soll Jerusalem eine Strassenbahn erhalten. Gebaut wird schon sei Ewigkeiten und in der Sderot Herzl, zwischen der Einfahrt nach Jerusalem und dem Yad Vashem kann man schon ein paar Schienen bewundern.
Eigentlich war die erste Fahrt der Strassenbahn schon fuer 2008 geplant, wurde aber aufgrund von Bauverzoegerungen auf ein Jahr spaeter verschoben.

Wenn die Strassenbahn erst einmal faehrt, dann soll in Jerusalem alles anders und viel besser werden. Der gesamte Innenstadtverkehr wird umgeleitet und die Yaffa wird nur noch Fussgaengerzone mit Gruenzeug in der Mitte. Ganz wie zu alten Zeiten noch vor mehr als 60 Jahren.

Eine der Strassenbahnendstationen wird am Yaffa - Tor sein, wo schon seit ewig lange gebaut wird. Monatelang wurden die Fussgaenger durch Umgehungen geschleust, weil oben am Rathaus ein neuer Platz mit Sitzgelegenheiten entstand. Seit wenigen Tagen ist alles wieder freigegeben. Wer jetzt vom Rathaus zum Yaffa - Tor hinunter zur Altstadt geht, der findet ein breites Pflaster aus neuen Jerusalemer Steinen vor. Sieht sehr schoen aus und man hat viel Platz zum Laufen. Wer will, der kann sich am Rand hinsetzten, was abends viele Leute an warmen Sommerabenden tun. Dort zu sitzen, ist nie langweilig, denn man sieht allerlei Leute aus allen moeglichen Laendern vorbeikommen. Normale, weniger Normale und totale Freaks. Armenische Kinder spielen Fussball, die Religioesen eilen zur Kotel (Klagemauer) und Touristen machen Photos vom Panorama. Von Einkaeufen rund um das Yaffa - Tor rate ich jedoch ab, denn die Preise sind mehr als doppelt so hoch wie ueblich.

Sonntag, 8. Juli 2007

Die Schlammschlacht

B"H

Es gibt derzeit nicht viel fuer die Presse zum Auschlachten und so konzentriert sich alles auf den Fall Moshe Katzav, der sich momentan eine riesige Schlammschlacht mit seiner Ankaegerin Mitlonnenet Aleph (Anklaegerin A) liefert.

Beide gaben Live - Interviews. Getrennt versteht sich.
Sie erzaehlte Pikantes und er stand trottelig samt Ehegattin Gila vor seinem Haus in Kiryat Malachi und weinte fast in die Kameras. Er sei unschuldig und Gila nickte immer fleissig.
Die Israelis blieben unbeeindruckt und ueber 70 % wollen ihn vor Gericht sehen. In der Presse lautet sein Titel nur noch "der Sexualtaeter".

In Kuerze entscheidet der Oberste Gerichtshof, ob sein Deal mit der Staatsanwaltschaft rechtswidrig war oder nicht. Demzufolge gebe Katzav zwar die sexuelle Belaestigung zu, nicht aber zwei Vergewaltigungen. Zu einem Prozess wuerde es nicht kommen.

Uriel Wachsman bei der Armee

B"H

Die Nachricht, die mich heute am meisten bewegte war, dass der Bruder von Nachschon Wachsman, Uriel, in der Armee in einer Kampfeinheit dient. Vor wenigen Tagen wurde er zum Gefreiten ernannt.

Als Nachschon Wachsman von der Hamas erschossen wurde, war Uriel gerade einmal acht Jahre alt.
Im Okt. 1994 war der Soldat Nachschon Wachsman von der Hamas entfuehrt und spaeter bei einer Rettungsaktion hingerichtet worden. Der damalige Premier Yitzchak Rabin tat alles nur Moegliche, um Wachsman freizubekommen. Tausende von Menschen beteten an der Kotel (Klagemauer) fuer ein gutes Ende.

An einem Freitag, kurz vor Shabbateinbruch, begann die Rettungsaktion der israel. Armee. Man hatte einen Tipp ueber den Aufenthaltsort bekommen. Die Aktion schlug fehl und Nachschon Wachsman wurde erschossen.
Ebenso kam ein weiterer Offizier, Nir Poraz, ums Leben.

Diese beiden Toten loesen bis heute ein Trauma in Israel aus. Hoffen wir, dass es mit Gilad Shalit besser ausgeht.

Freitag, 6. Juli 2007

Die Stuermung Sderots

B"H

Sderot kennen wir fast nur der Kassam - Raketen aus Gaza wegen. An diesem Wochenden aber erfreut sich Sderot ganz ploetzlich wirtschaftlicher Beliebtheit.
Die Stadt hat zum billigen Wochenende eingeladen. Alle Supermaerkte verkaufen massenhaft herabgesetzte Produkte inclusive den fehlenden Challot (Shabbatbroten).

In Sderot erwartet man vor allem heute einen RUN auf die lokalen Geschaefte. Unzaehlige Israelis aus allen Landesteilen haben sich angekuendigt. Sogar extra Busse werden eingesetzt.

Die Sderoter Geschaeftsleute sehen zwar einen leichten geschaeftlichen Gewinn, doch freuen sie sich vielmehr ueber die landesweite Solidaritaet mit der Stadt.

Ob aus Gaza jemand zum Einkaufsbummel kommt, ist zu bezweifeln.

Keine Challot fuer Shabbat

B"H

Unzaehlige israelische Haushalte stehen an diesem Shabbat ohne die traditionellen Challot (Shabbatbrote) da. Grund ist ein Streit zwischen den Grossbaeckereien BERMAN und ANGEL mit der Regierung.

Beide israelische Grossbaeckereien wollen den Brotpreis um 8,3 % erhoehen, doch die Regierung lehnt das strikt ab. Seit gestern haben Berman und Angel aus Protest ihre Weissbrotproduktion eingestellt.

In Israel werden die Preise von Grundnahrungsmitteln (Brot, Milch) staatlich geregelt. Die Grossbaeckereien sagen jedoch, dass weltweit der Weizenpreis gestiegen seien und sie nur noch auf Verluste fahren. Der staatlich geregelte Preis wuerde die Unkosten nicht mehr decken, geschweige denn Gewinne erzielen.

Betroffen sind an diesem Shabbat vor allem der arme Teil der Bevoelkerung. Dort sind die Leute auf die billigen Weissbrote angewiesen und koennen nicht einmal eben so in eine andere Baeckerei gehen, wo das Brot doppelt so teuer ist.

In unserer Baeckerei ist alles beim Alten. Da wir nur hochwertige Produkte herstellen, liegen die Preise eh schon weit ueber dem Durchschnitt und wer es sich nicht leisten kann, der geht gegenueber zum Machane Yehudah Markt einkaufen, wo es 30 Pitabrote (Pitot) fuer 10 Shekel (2 Euro) gibt.

Vorgezogene Wahlen ?

B"H

Am 3. September finden die sogenannten Primaries in Benjamin Netanyahus LIKUD - Partei statt. Es ist so gut wie sicher, dass er die Mehrheit der Stimmen der Likud - Mitglieder erhalten wird, um als LIKUD - Ministerpraesidentskandidat ins Rennen zu gehen (fuer die kommenden Knesset - Wahlen).
Sein interner Konkurrent Silvan Shalom ist weit abgeschlagen und macht eh eine blasse Figur.

Nun haben sich Oppositionsfuehrer Netanyahu und Verteidigungsminister Ehud Barak von der Arbeiterpartei zusammengetan und einen Pakt unterzeichnet. Im Maerz 2008 sollen Neuwahlen fuer die Knesset stattfinden und Olmert soll endlich gestuerzt werden.
Bei Olmerts Kadima - Partei ist man entsprechend sauer ueber die Attacke.

Mal sehen, ob wir im Maerz wieder zu den Wahlurnen muessen. Ich jedenfalls haette nichts dagegen einzuwenden.

Donnerstag, 5. Juli 2007

Die Saengerin Maya Avraham

Juedische Religion

B"H

Alle jene, die fuer mehr Beitraege ueber die jued. Religion gestimmt haben, koennen auf meinem relig. Blog http://hamantaschen.blogspot.com/ vorbeischauen.

Neue Verwirrungen

B"H

Seit kurzem mache ich mich etwas rar mit politischen Berichten. Der Grund ist ganz einfach, dass es von israelischer Seite aus wenig zu berichten gibt. Gut, ich haette erzaehlen koennen, dass die Armee in der Woche eine Trainingswoche auf dem Golan hatte. Um einem eventuellen syrischen Angriff nicht erfahrungslos gegenueber zustehen, uebten saemtliche israel. Kampfeinheiten einen solchen etwaigen Angriff.
Und wie schon bekannt sein duerfte, ueben Kampfflugzeuge Langfluege inclusive Auftanken in der Luft. Man weiss ja nie, was einmal mit dem Iran wird.

Die Politik und Olmert fochten in den letzten Tagen ihre eigenen internen Kaempfe aus. Ohne vorher geuebt zu haben allerdings. Und genauso schauen jetzt mal wieder mehr die Ergebnisse aus.
Da darf sich seit gestern ausgerechnet Chaim Ramon "Vize von Olmert" nennen. Der intrigante Chaim Ramon, der noch vor wenigen Monaten vor Gericht stand, weil er, wie Katzav, sexueller Belaestigungen von Mitarbeiterinnen, bezichtigt worden war. Es gab einen Freispruch, an dem ich persoenlich etwas zweifele. Aber sagen wir einmal, Ramon ist frei von jeglicher Schuld, hat er dann das Recht, sich wieder als Minister aufstellen zu lassen ?
Die Mehrheit der israel. Bevoelkerung sagt NEIN. Auch, weil er sich nicht gerade grosser Beliebtheit erfreut. Und das nicht erst seit seinem Prozess.

Inwieweit sollte ein Politiker Zivilcourage zeigen und von sich aus abdanken und sich eine neue Karriere suchen ? Genau das haette Chaim Ramon tun muessen. Stattdessen schleimt er nun durch Olmerts Office und darf sich wieder wichtig nennen. Aussenministerin Zipi Livni und der neue Verteidigungsminister Ehud Barak waren gegen eine Ernennung Ramons und neue Regierungskrisen sind schon vorprogrammiert.

Die Schlagzeilen lauten heute, dass Gila Katzav, die Ehegattin Moshe Katzavs, zu 100 % zu ihrem Mann haelt und nicht an die Anschuldigungen der Mitlonnenet Aleph, der Anklaegerin, glaubt. Aleph haette sich alles nur ausgedacht, um eine Intrige gegen ihren Ehegatten zu spinnen.
Ich weiss nicht, ob Gila Katzav uns leid tun soll oder nicht. Entweder will sie um allen Preis ihre "Ehe" retten oder sie glaubt ihrem Mann wirklich. Wie es in ihrem Inneren ausschaut, moechte ich lieber nicht wissen. Vielleicht rennt sie schon heimlich zum Psychologen.

Mittwoch, 4. Juli 2007

Zum Thema deutsche Staatsbuergerschaft

B"H

DA ICH DAS THEMA FUER SEHR WICHTIG HALTE UND DIESER BEITRAG VON EINIGEN BETROFFENEN VIELLEICHT NOCH NICHT GELESEN WURDE, STELLE ICH IHN AN DIESER STELLE NOCHMALS EIN !!!

Die Jeanne schrieb auf ihrem Blog einen kurzen Beitrag zum Thema deutsch - jued. Einwanderer nach Israel.

Fuer mich stellte sich die damit verbundene Problematik schon vor zehn Jahren. In deutschen Gesetzen ist verankert, dass ein deutscher Staatsbuerger, der eine andere Staatsbuergerschaft beantragt, automatisch seine deutsche verliert. Soweit mir bekannt ist, wurde das entsprechende Gesetz im Jahre 1919 verfasst.

In der Praxis schaut das so aus:

Macht ein juedischer Deutscher Aliyah nach Israel, muss er sich schnell entscheiden, welche Staatsbuergerschaft er haben bzw. behalten will. Geht er auf das israel. Innenministerium und beantragt seinen israel. Personalausweis, so wird er von den Angestellten darauf aufmerksam gemacht, dass er, falls er ein fuer Ausnahmefaelle vorgesehenes Formular nicht ausfuellt, er seine deutsche Staatbuergerschaft verlieren wird.

Zu kompliziert ?

Ein deutscher Neueinwanderer kann seinen israel. Personalausweis beantragen und dabei gleichzeitig ein Formular ausfuellen, indem er auf die israel. Staatsbuergerschaft verzichtet. Daraus folgt, dass er zwar einen Personalausweis, jedoch keinen israel. Pass bekommt und nicht berechtigt ist, an Knessetwahlen teilzunehmen. In dem Fall kann er seine deutsche Staatsbuergerschaft behalten.
Unterschreibt er das Formular nicht, bekommt er die volle israel. Staatsbuergerschaft und verliert dadurch seine deutsche.

Bis vor kurzem war es so, dass alle Bundeslaender, ausser Bayern, ihren Buergern, die nach Israel ausgewandert waren, die deutsche Staatsbuergerschaft nicht wegnahmen. Anscheinend hat sich nun alles geaendert. Laut Jeanne stellt die dt. Botschaft in Tel Aviv keine dt. Paesse mehr an Neueinwanderer aus.

Ehrlich gesagt ist mir die ganze deutsche Einwandererpolitik zu kompliziert. Da bekommt ein russischer oder rumaenischer Zuwanderer nach Deutschland sofort einen deutschen Pass. Selbst dann, wenn er kein Wort Deutsch spricht und seine dt. Abstammung mehr als zweifelhaft ist. Und uns, die in Deutschland geboren wurden, die Sprache sprechen und dort arbeiteten, nimmt man die Staatsbuergerschaft weg.

Andere Laender machen nicht solch einen Krampf mit Leuten, die im Besitz mehrerer Paesse sind. In den USA ist es offiziell verboten, doch amerikan. Neueinwanderer nach Israel behalten ihre Staatsbuergerschaft. Genauso Englaender, Schweizer, Franzosen und und und. Wer ausser Deutschland noch solch ein Problem daraus macht, ist Suedafrika.

Vor meiner Einwanderung habe ich daran gedacht, dass Formular zu unterschreiben, habe aber den Gedanken wieder verworfen. Die Kehrseite ist naemlich, dass viele israel. Arbeitgeber eine israel. Staatsbuergerschaft von Neueinwanderern verlangen. Dies gilt vor allem fuer diejenigen, die auf Aemtern arbeiten wollen.
Fuer mich war das nicht der Grund mich fuer die israel. Staatsbuergerschaft zu entscheiden. Ich bin eher der Meinung, dass wenn ich in ein Land auswandere, ich mich dazugehoerig fuehlen will. Die israel. Staatsbuergerschaft war mir einfach wichtig.

Uebrigens bin ich fuer viele trotzdem Deutsche. Und das ganz ohne deutschen Pass. Seine Herkunft kann man eben nicht so einfach mal ablegen.

Alles wegen Beit Shemesh

B"H

Und da sage nochmal jemand, in Jerusalem sei nichts los. Selbst ich verkuendete das in meinem gestrigen Beitrag und ging danach zu Rabbi Mordechai Machlis, der ein Essen aufgrund der Yahrzeit (Todestag) seiner verstorbenen Mutter gab.

Auf dem Rueckweg, gegen 22.30 Uhr, durchquerte ich, zusammen mit einer Freundin, den ultra - orthod. Stadtteil Mea Shearim. Schon von weitem sahen wir Rauch aufsteigen und die Polizei hatte bereits alles abgesperrt. Fussgaenger, wie wir, durften jedoch passieren. Die Muelltonnen brannten wieder einmal und ich fragte einen Polizisten, wogegen die Haredim denn diesmal protestieren. Genervt fragte er mich zurueck, ob man denn in diesem Teil der Stadt ueberhaupt einen Grund zum Demonstrieren brauche. Eine daneben stehende Polizistin meinte, dass sie den Grund nicht kenne, doch man wuerde sich darum kuemmern. Nun das "Kuemmern" dauerte dann etwas laenger, denn die Muelltonnen gingen erst so richtig in Flammen auf.

Die gesamte Shivtei Israel - Street war blockiert. Brennende Tonnen lagen ueberall herum. Sogar die riesigen Metallcontainer wurden umgekippt und angezuendet. Die haredischen Passanten gingen unbeteiligt vorbei. Von den Balkonen ringsherum schauten sich die Anwohner das Spektakel an.

Eine Gruppe Breslover Chassidim stand auf der Strasse und das sogleich eintreffende TV - Kamerateam des Privatsenders HOT rannte auf sie zu. Noe, sie wuessten nicht, wer den Muell angezuendet haette. Sie seien es jedenfalls nicht gewesen.
Ach ja, der Grund seien die ewigen Provokationen der Polizei.
Welche Polizei, die ist doch gar nicht hier, bohrte der Reporter weiter.
Nee, aber manchmal schon, so die Breslover.
Jetzt sagt doch schon den Grund, nervte der Reporter in seiner kurzen hellbraunen Hose und den knallroten Crocs.
Wissen wir nicht, gaben die Breslover zurueck.

Der Reporter versuchte es auf die witzige Tour, blieb aber auf der Strecke. Die Breslover lachten nur und hatten keine Lust, Fragen zu beantworten und im TV zu erscheinen.

Die HOT - Leute entschlossen sich, wenigstens die brennenden Tonnen zu filmen und zogen davon.

Wenige Minuten spaeter wollten meine Freundin und ich auch das Weite suchen als wir den einen Breslover, der mit der Presse gesprochen hatten, trafen. Es grinste uns an und ich fragte ihn, was denn nun der Grund fuer die Demo gewesen sei.
Na, wegen Beit Shemesh halt, sagte er uns.
Was wegen Beit Shemesh, fragte ich.
Und dann erklaerte er uns, dass bei den Demos in Beit Shemesh gegen die Gay Parade einige Haredim verhaftet worden waren. Da sie sich immer noch in Haft befinden, fand gestern eine neue Demo in Beit Shemesh statt, bei der erneut Haredim verhaftet worden waren. Aus Protest wurden daraufhin in Mea Shearim die vollen Muelltonnen angezuendet.
Aber wer das nun genau war, weiss er natuerlich nicht.

Sprachs, stieg samt Frau und Sohn in sein Auto und fuhr davon.
Vielleicht in Richtung Beit Shemesh…


Anmerkung: Beit Shemesh ist eine Stadt, die ca. 20 km von Jerusalem entfernt liegt. Sie ist total IN, denn die Mieten sind guenstig und die High - Tech Branche hat sich angesiedelt. Also sind auch Jobs vorhanden.
Viele haredische Gruppen haben ihr eigenes Ramat Beit Shemesh errichtet und sich dort angesiedelt, was oft zu Krawalle mit der nichtreligioesen Bevoelkerung fuehrt.

Grossstadtflair

B"H

Zwar ist Jerusalem schon eine Weltstadt, doch demnaechst bekommen wir richtiges Grossstadtflair. Ganz wie in London oder Paris.

Unsere Stadtbusse sollen naemlich die ganze Nacht ueber durchfahren. Besser gesagt, es werden vor allem fuer die Aussenbezirke (Givat Zeev, Talpiot, Pisgat Zeev etc.) extra Buslinien eingesetzt. Zumindest gibt es dann weniger Hektik die regulaeren Busse, die bisher nur bis Mitternacht fahren, zu verpassen. Auch teure Taxifahrten bleiben uns erspart.

Dienstag, 3. Juli 2007

Nichts

B"H

Der heutige Fastentag zum 17. des juedischen Monat Tammuz geht in wenigen Minuten zuende. Der Fastentag ist auch mit einer der Gruende, warum gerade in Jerusalem heute tote Hose war. Gibt es einen relig. - jued. Feiertag, dann ist Jerusalem dicht, denn wir verfuegen neben der haredischen Stadt Bnei Brak bei Tel Aviv ueber die groesste Bevoelkerungsdichte der Religioesen.

Es wurde zwar gearbeitet und alle Geschaefte waren offen, denn es handelt sich "nur" um einen rabbinischen und 12 - stuendigen Fastentag, doch sah man wesentlich weniger Leute als sonst. Selbst bei uns in der Baeckerei war frueh Schluss und die Kundschaft unten im Laden war auch nicht besonders zahlreich.
Bei der Hitze sitzen alle daheim, schlafen und warten auf das Fastenende.

Rabbi Mordechai Machlis gibt heute heute Abend ein Essen zum Andenken an den Jahrestag des Todes seiner Mutter. Im Judentum ist es ueblich, dass an solch einem Jahrestag ein Essen gegeben wird, ueber den Verstorbenen Stories erzaehlt werden und so dessen Seele etwas hoeher aufsteigt.
Ich gehe gleich zu den Machlises und bin daher etwas kurz angebunden. Da kommt mir der ruhige Tag heute gerade recht. Es tut sich fast naemlich gar nichts. Kaum News und die Leute sitzen beim Essen.

Vielleicht solltet Ihr Euch auch etwas Gutes zum Essen machen, den Abend geniessen und nicht nur vor dem PC sitzen.:-)

Montag, 2. Juli 2007

Erinnerungen

B"H

Landesweit finden heute Gedenkveranstaltungen zum Gedenken an die gefallenen Soldaten im letzten Libanon - Krieg statt. Genau ein Jahr ist das schon her und zur Stunde laeuft die groesste der heutigen Veranstaltungen. Die am Jerusalemer Herzl - Berg. Alles, was Rang und Namen hat, ist dort.

Der Herzl - Berg befindet sich neben dem Holocaust - Museum Yad Vashem und ist eigentlich ein riesiger Friedhof. Politiker und Soldaten sind dort begraben. Noch vor mehr als zehn Jahren war es mein Traum, auch einmal dort begraben zu werden. Wer will das nicht, denn die Landschaft ist unglaublich schoen.
Im Tode geniesst man weniger die Landschaft, aber dennoch traeumte ich immer von einem Begraebnis dort. Damit wird es wahrscheinlich nichts, denn entweder muss man als Soldat fallen oder ein beruehmter israelischer Politiker sein, um dort begraben zu werden. Allerdings gibt es Ausnahmen. Der im Nov. 1995 erschossene Premier Yitzchak Rabin liegt dort nebst Gattin Lea begraben. Und Lea Rabin ist eine der Ausnahmen.

Ich bin mir nie sicher, was eigentlich schlimmer ist. Im Krieg oder bei einem Bombenattentat verletzt zu werden oder nicht doch lieber zu sterben. Vergangene Woche las ich in der Zeitung, dass ein israelischer Soldat bei einem Einsatz in der palaestinensischen Stadt Nablus (Shechem) auf eine Mine trat und beide Beine sowie den halben rechten Arm verlor. Ich weiss nicht, ob der Soldat mittlerweile schon aus seinem Koma erwacht ist.
Genauso geschah es im Libanon - Krieg. Viele Soldaten verloren ihre Beine oder sind anderweitig verstuemmelt. Das gleiche passierte Zivilisten bei Terroranschlaegen.

Am Freitag las ich in derselben Zeitung von einem palaestinensischen Jungen, der mit einer Plastikwaffe spielte. Israelische Soldaten dachten, er kaeme mit einer richtigen Waffe auf sie zu und schossen ihm ins Bein. Seine untere Beinhaelfte musste daraufhin amputiert werden.

Weiter las ich in der heutigen Zeitung, dass eine eingewanderte Russin bei einem Katyusha - Angriff auf Haifa im letzten Jahr ein Bein verlor. Ihre Reaktion war ermutigend, wie ich fand. Sie haette die Hoffnung nicht aufgegeben und sobald sie eine Prothese habe und aus der REHA entlassen werde, sei es ihr groesster Wunsch, wieder mit ihrem Mann wandern zu gehen.

Ich weiss nicht, wie ich reagieren wuerde, denn ich bin ein freiheitsliebender Mensch und kann mir nicht vorstellen, an einen Rollstuhl gebunden zu sein. Leider hoert man in der Presse nur selten von den Opfern und wie sie ihre neuen Lebenssituation bewaeltigen.
Einmal kam ich in den Waschsalon, wo sich zwei philippinische Gastarbeiter befanden. Der Arm des jungen Mannes war in einen dicken Verband gehuellt genauso wie seine Stirn. Ich wunderte mich nur, da es mitten im Sommer war. Er ging mit der Waesche hinaus und ich blieb allein mit seiner Freundin, die noch Waesche faltete.
Sie schaute mich an und fragte, ob ich mich nicht wundere, warum ihr Freund so komisch ausschaue.
Ja, sagte ich und sie meinte: "Bus Nummer 9".

Die Linie 9 war wenige Monate zuvor explodiert.

Sonntag, 1. Juli 2007

Bo ' i

B"H

Der in Israel sehr populaere Musiker Idan Raichel mit seinem jahrelangen Dauerhit Bo 'i. Idan Raichel ist bekannt fuer seine aethiopischen Musikeinfluesse. Diesen Hit hoert man auch ueberall als Handy - Klingelton.

Soziale Brennpunkte

B"H

Was hoeren die Menschen im Ausland anderes ueber Jerusalem als Politik und Terror ? Aber Jerusalem ist nicht nur Politik und Religion, sondern die Stadt wird von mehr als 500.000 Menschen bewohnt, von denen fast jeder aus einer anderen Kultur stammt. Unsere Stadt besteht nicht nur aus Moslems und Juden, aus Ost - oder Westjerusalem, sondern bei uns hat jeder Stadtteil seinen eigenen Charakter und seine eigenen Einwohnern. Waehrend sich die Reichen immer mehr in die Stadtteile Neve Nov oder nach Malcha absetzen, waechst der Anteil der benachteiligten Bevoelkerungsschicht staendig.

Wie ich schon zuvor einmal berichtete, werden vor allem die Stadtteile Katamonim und Kiryat Menachem (ebenso Teile von vom benachbarten Kiryat Yovel) von der aermeren Bevoelkerung bewohnt. Soziale Brennpunkte gibt es vor allem in Katamonim, in der Bar Yochai Strasse. Diese liegt gleich hinter dem Teddy - Fussballstadion. Touristen kennen die Gegend kaum und verirren sich, wenn ueberhaupt, in das Einkaufsparadies Canyon Malcha. Gegenueber der Mall siedelte sich vor etwas weniger als zehn Jahren der Technology - Park an und neben ihm finden wir die Villen der Reichen. Alle nur moeglichen Gegensaetze an einem Fleck.

Der Technology - Park duempelt vor sich hin, denn viele Firmen sind, der hohen Mieten wegen, abgewandert. In einem anderen Stadtteil entstand der neue Technology - Park Har Chotzvim. Das Gelaende ist weitlaeufiger und die Mieten sind verhaeltnismaessig preiswert. Wer sich zu den lokalen High - Tech - Groessen zaehlt, der ist in Har Chotzvim, nicht weit von der Bar Ilan Street, auf dem Weg nach Ramot.

Auch die Malcha Mall sah schon bessere Zeiten. Im laufe der vergangenen Jahre haben ihr die neuen Malls in Talpiot und im Aussenbezirk Pisgat Zeev den Rang abgelaufen. Dagegen ist das Teddy - Stadion gegenueber immer gut besucht. Natuerlich wenn Beitar spielt. Aber der Fussball hat Sommerpause und so ist es ruhig geworden.

Nicht ganz, denn am letzten Sonntag (24.06.2007) geschah ein Mord nebenan in der Bar Yochai Nummer 15.
Aus einer WG, bestehend aus drei russischen Maennern, wurden zwei Leichen geborgen. Erschossen vom dritten Mitbewohner, der mit der Pistole neben den Leichen hockte.
Bei den beiden Toten handelt es sich um Valery (50) und Wladimir (37). Valery arbeitete als Wachmann und Wladimir hatte gerade eine sechs - monatige Alkoholentziehungskur hinter sich gebracht. Seit kurzem stand er wieder mitten Leben. Er fand einen Job und konnte endlich die Alimente an seine geschiedene Frau Yelena und an seine Tochter zahlen. Noch am vergangenen Shabbat war Wladimir bei Yelena gewesen, um die Alimente abzuliefern. Es ginge ihm sehr gut, erzaehlte er begeistert. Yelena freute sich fuer ihn, dass er endlich Fuss gefasst hatte. Doch schon am naechsten Tag war alles vorbei. Wladimir und Valery waren von ihrem 23 - jaehrigen Mitbewohner Aleksej erschossen worden. Es heisst, dass Aleksej psychische Probleme hat. Er sagte der Polizei nur, dass die zwei anderen ihn bedrohten hatten und er sich wehrte. Die Polizei ermittelt noch.

Die Nachbarn sind sauer, denn ausser Drogenhandel und Prostitution gab es zum Glueck noch nie einen Mord. Als die Polizei in der Bar Yochai Nummer 15 eintraf, hatten sich die Schaulustigen schon versammelt. Nein, traurig ueber den Tod der beiden Russen seien sie nicht. Ueberhaupt solle sich die Stadtverwaltung endlich einmal um diesen Brennpunkt kuemmern. Das sei ja schliesslich nicht auszuhalten. Nur besoffene Russen und zugekiffte Aethiopier.In unserem Stadtteil wohnen keine Ashkenazim und so ist das dem Buergermeister doch alles egal. Wir koennen hier in unserem Muell verrotten. So diskutierten die aufgebrachten Nachbarn marokkanischer Herkunft.

Ein zweiter aktueller Brennpunkt tut sich gerade im Bezirk Ir Ganim, im Stadtteil Kiryat Menachem auf. Dort leben derzeit 350 aethiopische Familien und da deren Kinder nicht unbedingt Teil der Gesellschaft sind, versuchen sie ihre Anerkennung auf andere Art und Weise zu bekommen. Die Kriminalitaet blueht.

Die Nachbarn wollen das alles nicht mehr hinnehmen und bombardieren das Rathaus mit Anrufen. Ir Ganim soll keine zweite Bronx werden.