Mittwoch, 8. August 2007

Die geduldete Verweigerung

B"H

Die Tageszeitung MAARIV berichtet heute in grosser Aufmachung ueber das Thema Befehlsverweigerung bei der Armee. Wurden doch vorgestern in Hebron sogenannte illegale Siedler aus mehreren Hebroner Apartments am Markt von der Armee geraeumt. Zwoelf religioese Soldaten hatten den Befehl verweigert und sitzen nun fuer einige Wochen im Militaergefaengnis.

Schon seit geraumer Zeit verweigern immer mehr Soldaten den Befehl, Siedlungen zu raeumen. MAARIV berichtet von einigen Hunderten. Um die genaue Zahl nicht bekannt werden zu lassen und ueberhaupt jenes Thema zu meiden, haben Offiziere offenbar einen bequemen Ausweg gefunden. Sie geben den Verweigerern ihrer Kompanie Familienurlaub, lassen sie krankschreiben oder schicken sie zum Geschirrspuelen.
Wer will als Offizier schon gerne in die landesweiten Schlagzeilen und alle erfahren, dass seine Soldaten Befehle verweigern. Lieber einen Ausweg finden als in die Presse.

Gestern beschlossen die Kibbutzim, dass sie ihre jugendlichen Wehrpflichtigen in die Chatifat Kfir (eine Eliteeinheit) schicken wollen. Soldaten von Kfir sind oftmals an Raeumungen beteiligt und die Kibbutzim glauben, dass ihre Jugendlichen in der Einheit Gutes tun koennen; sorgsam sollen sie mit den religioesen Geraeumten umgehen und keine Gewalt anwenden.

Am letzten Freitag veroeffentlichte die MAARIV uebrigens einen laengeren Artikel ueber die Kfir - Einheit. Ein junger Offizier zog mit fuenf weiteren Soldaten in ein palaestinensisches Dorf aus. Unterwegs kidnappten sie ein Taxi und bedrohten bzw. schossen auf einen Palaestinenser. Der Vorfall geschah ohne Wissen der Vorgesetzten und nur auf alleinige Anleitung des jungen Offizieres, der spaeter als zu engagiert bezeichnet wurde.

Manchmal frage ich mich wirklich, was fuer Leute eigentlich in den Offizierskursen sitzen. Haette nicht bekannt sein muessen, dass jener Offizier voellig ungeeigent ist und ueberemotional reagiert ?

Nun wartet er zusammen mit seinem Kollegen, der geschossen hat, auf den Prozess. Die restlichen vier wurden zur Einheit zurueckgeschickt. Bei Kfir fuerchten die Soldaten nun wegen eines irren Soldaten um ihren Ruf.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen