Sonntag, 23. September 2007

Das Chaos des Chaim Ramon

B"H

So einiges sind wir von Chaim Ramon, der derzeitigen rechten Hand Olmerts, gewohnt. Das ewige Knessetmitglied sass schon in unzähligen Ministersesseln, aber niemand weiss eigentlich so recht warum. Chaim Ramon ist ein Opportunist und kennt sich in Politikseilschaften bestens aus und so hangelte er sich von Knessetmandat zu Knessetmandat.

Noch vor einem Jahr dachten alle, dass es endlich aus sei mit Ramon. Vermisst hätte ihn eh niemand. Eine Angestellte aus seinem Büro hatte ihn angezeigt, da Ramon sie sexuell belästiget haben soll. Den Vorgang konnte die israelische Öffentlichkeit auf einem Photo begutachten, das Ramon bei einer wilden Umarmung des angeblichen Opfers zeigte.

Chaim Ramon redete sich heraus und behauptete noch dazu, dass Anzeigen wegen sexuller Belästigung anscheinend Hochkonjunktur haben und Ex - Präsident Moshe Katzav sei nur das erste Opfer gewesen. Dann erfolgte der gerichtliche etwas umstrittene Freispruch Ramons und seither klebt er wieder an seinem Busenfreund Ehud Olmert, der ihn mit offenen Armen aufnahm. Kein Wunder, denn soviele unterwürfige Angestellte hat Olmert nicht mehr.

Es dauerte nicht lange bis Chaim Ramon erneut negativ auffiel. Vor ein paar Tagen gab er zum Besten, dass er eine Teilung Jerusalems befürworte. Die Opposition sowie die eigene Kadima - Partei waren ausser sich. Eine Teilung Jerusalems war bisher kaum ein Thema und wenn ja, standen dem alle ablehnend gegenüber. Sogar Ministerpräsident Yitzchak Rabin sowie Ariel Sharon hatten da ihre Prinzipien. Palästinensische Autonomie ja, aber Jerusalem ist und bleibt die alleinige Hauptstadt des jüdischen Staates.

Die Opposition und Kadima - Anhänger kritisierten Ramon scharf und verlangten Aufklärung von Olmert. Der Premier aber wiegelte ab und sagte, dass seine rechte Hand Ramon sagen könne, was er wolle. Jeder hat schliesslich seine Meinungen, die den Ministerpräsidenten jedoch an nichts binden.

Schon heute ist das Thema wieder ganz aus der Presse verschwunden.
Trotzdem, die gesamte Diskussion erinnerte mich an die Tage in denen Ariel Sharon zwischen den Zeilen verlauten liess, aus der Likud - Partei auszusteigen und eine eigene Partei zu gründen. Natürlich solle das niemand wörtlich nehmen und er hätte ja nur laut nachgedacht, aber beim Lesen der Mitteilung dachte ich mir meinen Teil. Und siehe da, wenige Tage später verabschiedete sich Sharon vom Likud und gründete Kadima. Eine eigene Partei für bestechliche Politiker mit Anklagen am Hals. Damals hiess die Partei noch nicht Kadima, sondern eine PR - Agentur war eifrig dabei, einen passenden Parteinamen zu suchen.

Anscheinend wolle Sharon nur die Meinung der Bevölkerung testen und da nicht allzu viel Widerspruch kam, machte er sich parteiselbständig. Ich kann nur hoffen, dass Chaim Ramon mit seinen konfusen Gedanken einer Teilung Jerusalems nicht das Gleiche versucht oder gar auf Anweisung Olmerts handelt. Viel Kritik gab es nicht aus der Bevölkerung und die Ankündigung könnte sich so als Test für den Ernstfall entpuppen.

Nur die Religösen nahmen es ernst, denn dieser Tage wird auf Postern zu einem gemeinsamen Gebet an der Klagemauer (Kotel) aufgerufen: Für ein vereinigtes untrennbares ewiges Jerusalem.

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