Freitag, 7. September 2007

Mit dem Audi in die Knesset

B"H

Zum ersten Mal seit der Gruendung des Staates Israel vor fast 60 Jahren wird ein Auto deutscher Herstellung zum Regierungsfahrzeug.

Der bisherige Dienstwagen hochrangiger israelischer Politiker war der Volvo. Einen Volvo zu fahren wird in Israel gleichgesetzt mit Einfluss und Geld. Wer Volvo faehrt, der ist jemand, keine Frage.

Nichtsdestotrotz hat Audi den Vorzug bekommen und wird neuer Dienstwagen. Unumstritten ist die Entscheidung nicht, denn alles Made in Germany ist zwar gut, aber Deutschland bleibt nun einmal Deutschland. Nicht nur viele Holocaust - Ueberlebende meiden nach wie vor Produkte "Made in Germany". Insbesondere religioese Juden sowie die Nachkommen der Ueberlebenden meiden deutsche Fahrzeuge, Ariel, Jacobs Kaffee & Co. Und eben jene Leute koennten sich durch die Einfuehrung des Audi ad acta gelegt fuehlen.

Allgemein haben deutsche Produkte den Ruf gut und von langer Haltbarkeit zu sein. Ganz im Gegensatz zu Produkten aus einheimischer israel. Herstellung. Dennoch hat alles immer noch einen bitteren Beigeschmack, auch wenn viele heutzutage meinen, dass aufgrund der deutsch - israelischenBeziehungen schon fast Normalitaet herrsche.

Leider werden nur allzu gerne jene Holocaust - Ueberlebenden uebersehen, welche durch Folterungen schwerwiegende gesundheitliche Schaeden in den KZs erlitten haben. Nicht immer gibt es die grosse Vergebung, wenn ein Ueberlebender mehr als zwanzig Familienmitglieder verlor oder bis heute aerztlicher Hilfe aufgrund von Folgeschaeden bedarf. Auch die erste und zweite Generation litt indirekt unter dem Holocaust, denn so manche Eltern liessen ihre Kinder in der Kindheit ihre selbsterlebten Aengste spueren, was wiederum psychologische Stoerungen bei den Kindern verursachte.

Der Holocaust spielt bei den religioesen Juden, neben den eigentlichen Ueberlebenden, noch mit die groesste Rolle. Nicht nur das chassidische Gruppen die Mehrzahl ihrer Mitglieder verloren, nein, der Name Deutschland ruft bis heute negative Erinnerungen wach.

Auch wenn der neue Dienstwagen aus der Audi - Herstellung nicht unbedingt zur Kenntnis genommen wird, ein kollektives Verzeihen des gesamten Judentums bedeutet das noch lange nicht.

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