Donnerstag, 6. September 2007

Vorsicht bei Produkten von TNUVA und STRAUSS

B"H

Solange ich mich erinnern kann, gibt es ewig anhaltende Diskussionen um den groessten israelischen Milchproduktehersteller TNUVA. Ist Tnuva nun koscher oder nicht ? Reicht das Koscherzertifikat (Hechscher) vom Oberrabbinat (Kascher LeMehadrin) ueberhaupt aus ?

Vor einigen Jahren lud ein Chabad - Rabbiner uns in ein beliebtes Jerusalemer Restaurant ein. Als sich der Rabbi jedoch vorher telefonisch bei besagtem Restaurant nach dem Koscherzertifikat (Hechscher) erkundigte, wurde ihm mitgeteilt, dass es sich um ein Zertifikat des Oberrabbinates handelt: Kascher LeMehadrin.
Und ausserdem werde fuer die Herstellung der Pizza und Lasagne Tnuva - Milch verwendet. Der Rabbi wurde hellhoerig, denn Tnuva hatte zu der Zeit (1997) schon diverse Probleme mit Terumot und Maasrot (die halachisch vorgeschriebene Entfernung eines bestimmten Anteils von einer Ernte).
Nachdem ihm versichert worden war, dass die verwendeten Zutaten einer zusaetzlichen Kontrolle unterliegen, stimmte er schliesslich dem Besuch des Restaurants zu.

Auch wohnte ich zu der Zeit in einer haredischen (ultra - orthod.) Wohngegend und die Haredim riefen die dortige Bevoelkerung auf, keine Tnuva - Produkte an den zehn Tagen zwischen Rosh HaShana und Yom Kippur (Aseret Yamei Teshuva) zu verzehren. Gerade in diesen zehn Tagen sollte man sich hoechst religioes verhalten, da wir Juden am Yom Kippur gerichtet werden, und aus dem Grund auf zweifelhafte Lebensmittel verzichtet werden sollte.

Jetzt stellte sich heraus, dass alle Zweifel gegenueber Tnuva berechtigt waren. Allerdings ist alles noch viel schlimmer als zuvor angenommen.
Jahrelang verwendete Tnuva fuer die Herstellung bestimmter Produkte wie, z.B., den Yoplait - Joghurt "Chalav Nochri". Bei der Chalav Nochri handelt es sich um Milch, welche von Nichtjuden gemolken wurde. Diese Milch darf halachisch zwar verwertet werden, doch entspricht sie nicht dem Hechscher "Kascher LeMehadrin" des Rabbinates. Chalav Nochri bekommt ueberhaupt kein Zertifikat und normalerweise ist die Beigabe auf der Verpackung ausgewiesen.

Ohne Ankuendigung an den Maschgiach (Koscherexperten) des Rabbinates, mischte Tnuva "Chalav Nochri" mit koscherer Milch zusammen und fuehrte so das Rabbinat und die Verbraucher in die Irre. Das Unternehmen verkaufte unter einem Koscherzertifikat Produkte, welche dem Zertifikat nicht entsprachen.

Nun einigte man sich vor Gericht, dass ab 2008 alle Tnuva - Produkte koscher sein sollen und ohne jegliche Chalav Nochri hergestellt werden. Ausserdem muss ab 2008 die Verwendung von Chalav Nochri auf der Verpackung angegeben sein.

Ich kann jetzt verstehen, warum haredische Supermaerkte keine Tnuva - Produkte fuehren und ich selbst werde in Zukunft auf Tnuva verzichten. Wer will, der kann auf die TARA - Produkte umsteigen, welche ein Hechscher der Agudat Israel (Rabbi Eliyashiv und die chassidischen Gruppen Belz, Gur und Vishnitz) haben.

Ausser Tnuva hat ebenfalls die Konkurrenz bei STRAUSS genuegend Kaschrut - Probleme am Hals, denn auch dem beliebten Milky von Strauss wird die Verwendung von Chalav Nochri nachgesagt.

Vorsicht also beim Kauf dieser Produkte !!!

Allgemein ist das Oberrabbinat und dessen Hechscher "Kascher LeMehadrin" kein Garant fuer eine ausreichende Kaschrut. Die Maschgichim (Koscherexperten) des Rabbinates sind oft nachlaessig bei den Kontrollen und uebersehen leicht Restaurants oder Cafes, in denen Nichtjuden die Oefen anstellen. Die Sauberkeit einer Kueche / Fabrik wird so gut wie gar nicht kontrolliert.
Wesentlich anders gehen hier die Batei Din Zedek (Badatz) der Chassidim vor (Badatz Belz sowie Badatz der Edah HaCharedit).
Wer ganz sicher gehen will, der kaufe nur Produkte mit diesen zwei Hechscherim.

2 Kommentare:

  1. Ich wusste gar nicht, dass es in Israel chalav nochri gibt.
    Ausserdem .es gibt ja auch noch den Hechscher Beit Jossef. Oder ist dir das nicht genug?

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  2. B"H

    Die Chalav Nochri kommt ueberwiegend aus Gaza, Ramallah, etc.

    Das Hechscher Beit Yosef hatte ich glatt vergessen, denn ich besorge den Grosseinkauf fast nur in aschkenasisch haredischen Supermaerkten.
    Aber DANKE, dass Du an Beit Yosef erinnert hast.

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