Donnerstag, 17. Januar 2008

Antwort: Keine

B"H

Stellt Euch vor, Ihr lebt in einer sonst ruhigen Kleinstadt, in der es keinerlei große Vorkomnisse gibt. Alles geht seinen gewohnten Gang und der Alltag ist immer der gleiche.

Genauso erging es der Negev - Stadt Sderot viele Jahre. Obwohl die Stadt von hoher Arbeitslosigkeit geprägt ist, lebte man dennoch ruhig vor sich hin. Jeder kennt jeden und das Leben ist billiger als in einer Großstadt.

Doch eines Tages begannen die Kassam - Raketen aus Gaza auf die Stadt niederzugehen. Zuerst unter der Fatah und nun unter den neuen Machthabern, der Hamas. Allein gestern flogen 56 Kassam - Raketen auf die Stadt.

Bis zum israel. Abzug aus dem Gazastreifen konnte man die Angelegenheit ironischerweise noch als erträglich bezeichnen. Die Terroristen waren raummäßig weiter weg und die Raketen fielen vorwiegend auf unbewohntes Gebiet. Aber seit Ex - Premier Ariel Sharon den irrwitzigen Einfall hatte, anhand eines Abzuges aus dem Gazastreifen einen Frieden zu erreichen, fängt der tägliche Wahnsinn in Sderot erst an. Die Hamas hat freie Hand und da sie über den gesamten Gazastreifen herrscht, hat sie somit auch die Möglichkeit, ihre Abschußrampen besser zu positionieren. Vor allem näher am israel. Territorium.

Hatte man Sharon nicht eingehend vor einem Abzug gewarnt ? Warnt man jetzt nicht wieder Ehud Olmert ? Sind unsere Politiker so blind und dumm ?

Die Hamas selbst gibt offen zu, keinen Frieden zu wollen und von vielen Jerusalemer Palästinenser ist zu hören, dass sie keinen kleinen Teil Jerusalems wollen, sondern die GANZE Stadt. Wer will hier nur Ost - Jerusalem ?

Seit dem Abzug aus Gaza steht die Stadt Sderot unter Dauerbeschuß, aber wen kümmert das schon ? Im Ausland schert sich kein Mensch darum und es wird immer erst dann berichtet, sobald die israelische Armee in den Gazastreifen marschiert, um die Terroristen und ihre Abschußrampen dingfest zu machen. Wobei hier der Grund für den Militäreinsatz günstigerweise verschleiert wird. Die armen Palis in Gaza haben nichts zu essen und nun werden sie auch noch von den Israelis erschossen.

Was aber ist mit der Stadt Sderot, die seit Jahren zu jeder Zeit beschossen wird ?

Auch israel. Politiker wiegeln allzu oft ab. Die Leute in Sderot wissen, dass sie keine Lobby in der Politik haben. Ist ja nur eine Kleinstadt mit absoluten Normalbürgern und ohne Prominenz. Sderot ist nun einmal nicht Tel Aviv oder Ramat HaSharon. Sderot ist tiefste Negev - Provinz.

Ein Militäreinsatz in Gaza ist schon lange im Gespräch, aber immer wieder schreckt man auf israel. Seite davor zurück. Olmert befürchtet zu hohe Verluste unter den Soldaten und dies will er nach dem Libanon - Krieg der Bevölkerung nicht mehr antun. Seine Position steht auf dem Spiel. Außerdem steht in kürze der Winograd - Bericht an und wer weiß, ob er den politisch überlebt. Seine Koalitionspartner laufen ihm eh davon und in den heutigen Zeitungen wird einmal wieder mehr über Neuwahlen spekuliert.

Was aber wird aus Sderot ?

Nicht nur Sderot ist im Kreuzfeuer; auch die nahegelegene Stadt Ashkelon ist in die Schußlinie geraten. Dank Sharons Abzug aus dem Gazastreifen. Die Hamas hat frei Schuß. Und Ashkelon ist nicht Sderot, denn Ashkelon ist eine blühende Industriestadt.

Was also tun ? Trotz Militäreinsatz flogen unaufhörlich weitere Kassam auf Sderot. Heute sehen wir verschreckte Kinder in Bunkern sitzen und die Trauma - Rate steige unendlich an.

Allerdings gibt es noch ein weiteres Hindernis für einen großflächigen Einsatz und dieses Hindernis heißt Gilad Shalit. Shalit wurde vor bald zwei Jahren von der Hamas nach Gaza entführt und die Hamas droht, dass die Bomben auf Gaza sicher nicht zum Vorteil Shalits seien. Andererseits, ist Gilad Shalit wirklich soviel wert, dass sich das gesamte Land nach ihm richten muß und sogar über die Freilassung hochrangiger Pali - Terroristen diskutiert wird ? Viele Leute sagen NEIN. Aber wie bringt man das wieder den Eltern Shalits bei ?

Soweit ist kein Ende der Problematik abzusehen. In Sderot dagegen fliegen schon wieder neue Raketen.

1 Kommentar:

  1. Gestern in den Tagesthemen (ARD):
    http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video262838.html

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