Donnerstag, 10. Januar 2008

Peinlichkeiten

B"H

Ein Freund sagte mir gestern, dass ich, anstatt meine Zeit mit dem Schreiben über George Bush zu verschwenden, lieber ein viel wichtigeres Thema anschneiden soll. Aber ohne George Bush mag es dann vielleicht doch nicht gehen.

Seit gestern also weilt er unter uns und wurde auch sogleich vom nasskalten Wetter empfangen. Das Verkehrschaos blieb weitgehend aus, denn wir hatten uns alle darauf eingerichtet und standen früh am Morgen auf. Außerdem wurde der Bush - Besuch auch von der Hamas in Gaza wahrgenommen, denn die schoß tagsüber ganze 14 Kassam - Raketen auf die Negev incl. der Stadt Sderot. Nichts Neues also.

Heute Morgen ging alles seinen gewohnten Gang und George Bush hat eh andere Pläne. Gleich früh um 8.00 Uhr traf er die beiden Söhne von Ariel Sharon und danach Oppositionsführer Netanyahu.
Der ganz große Plan findet erst danach statt. Dann nämlich geht es für einige Stunden mit dem Helikopter nach Ramallah. Beschützt wird George Bush dabei von der israel. Armee.
Wer sich dieser Tage mit den Palästinensern auf der Straße unterhält, der hört nichts Gutes über George Bush. Er krieche den Zionisten hinterher und alle seien eh nur gegen die Palästinenser. Auf israel. Seite sieht man dies teilweise genau umgekehrt. Insgesamt aber haben die Leute ihr eigenes Leben und der Besuch von Bush spielt sich überwiegend auf dem Presseschlachtfeld ab.
Vor dem Jaffa - Tor befinden sich riesige Satellitenschüsseln und die Presse hat den Platz beschlagnahmt. Von dort aus kann man auf die privaten Hotelzimmer Bushs schauen. Allerdings nur aus einigen Hundert Metern Entfernung.

Heute Morgen dann gab es überhaupt nichts zu sehen, denn Jerusalem wachte unter einer dicken Nebeldecke auf und der Regen tat sein Übriges. Kein freundliches Wetter für einen Jerusalembesuch. Die herumstehenden Polizisten wirken auch nicht besonders begeistert und alle werden froh über die Abreise von Bush am morgigen Nachmittag sein. Die meisten jedenfalls und unter jenen, die ihm traurig hinterwinken befindet sich auch Ehud Olmert.
Genüßlich ergießt sich die israel. Presse in den Peinlichkeiten Olmerts, der Bush nur so hinterschleime. Dazu muß Ehud Olmert sich die Häme des am 30. Januar erscheinenden Abschlußbericht des Winograd - Ausschusses anhören. Böse Stimmen aus der eigenen Partei meinen, dass Olmert den Bericht politisch nicht überleben wird und so spekuliert auch wieder Aussenministerin Zippi Livni mit der Nachfolge Olmerts. Wenn sie da einmal keine Überraschung erlebt, denn ihr Konkurrent Me'ir Shittrit feilscht schon um die Gunst der Kadima - Abgeordneten. Es steht uns also ein heisser Februar bevor.

Ein wichtigeres und ebenso brisantes wie peinliches Thema sind die Holocaust - Überlebenden. Nachdem die Knesset vor wenigen Monaten eine Erhöhung der Renten für die Überlebenden beschlossen hatte, liegt die Angelegenheit auf Eis und die Betroffenen stehen ohne die versprochenen Gelder da.

Grund sind interne Streitereien im Finanzministeriums. Dort könne man sich noch immer nicht über die Kriterien einigen, welche einen Überlebenden für die Zahlung zusätzlicher Gelder qualifizieren. Und wieder einmal mehr gehen die Holocaust - Überlebenden auf die Straße um zu demonstrieren.

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