Sonntag, 17. Februar 2008

Drastische Reduzierung von Gastarbeitern

B"H

Immer wieder kommt die Frage neu auf:
Kann ich als Ausländer in Israel arbeiten ?

Ich kann gar nicht mehr aufzählen, wieviele Male ich schon darüber berichtet habe. Obwohl die Antworten fast immer negativ ausfallen, wollen sich nicht wenige Touristen in Israel einen Job suchen und im Lande bleiben.

Was vor mehr als zehn Jahren manchmal sogar die Regel war, gilt heute nicht mehr. Damals kamen Touristen aus England, den USA, Frankreich, etc. nach Israel, schliefen in billigen Hostels und bekamen irgendwo auf dem Bau oder woanders Handlangerjobs. Seitdem Israel den Fehler beging, sich Tausende rumänische, philippinische oder chinesische Gastarbeiter ins Land zu holen, nahm alles überhand. Betrunkene Rumänen säumten die Nissim Behar Street in Nachlaoth, am Machane Yehudah sassen die Chinesen in Gruppen herum und die Philippinos gründeten ihre Kirchen. Dinge, die den Israelis negativ aufstiessen. Man wollte nicht so enden wie Deutschland. Israel ist ein kleines Land mit einer jüdischen Identität.

Aber nicht nur die Juden regten sich auf. Auch die Palästinenser wollten die fremden Gastarbeiter nicht sehen. Sahen sie doch in ihnen eine Jobkonkurrenz auf dem Arbeitsmarkt. Billige Chinesen nahmen den Palästinensern die Jobs auf dem Bau weg. Irgendwann hatte dann auch die Regierung die Nase voll und rief die Ausländerpolizei ins Leben. Seitdem wurde rigoros abgeschoben. Dies war nicht allzu schwer, denn Tausende Ausländer waren illegal in Israel unterwegs. Razzien des nachts ? Keine Seltenheit.

Von ehemaligen 50.000 philippinischen Altenpflegekräften sind gerade mal 10.000 übrig geblieben. Auch die Landwirtschaftshelfer mußten bis auf einen Bruchteil nach Thailand zurückkehren. Israel will ohne Gastarbeiter auskommen und in den folgenden Jahren sollen möglichst alle nach Hause geschickt werden. Die Palästinenser kehren, soweit erforderlich, in ihre alten Jobs zurück und den Rest sollen Israelis übernehmen.

Nicht anders ist es im Gaststättengewerbe. Ausländische Köche dürfen zwar für eine geraume Zeit im Land arbeiten und Kurse an Israelis erteilen, nach spätestens einem Jahr müssen sie jedoch das Land wieder verlassen.

Für den Rucksacktouristen ist es ganz unmöglich geworden, einen Job zu finden. Wer will, der kann es auf illegalem Wege versuchen, muß aber einkalkulieren, entweder nur ausgenutzt zu werden oder gar nichts zu bekommen. Einfach so zum Arbeitsministerium nach Arbeitserlaubnis fragen und losjobben gibt es nicht. Arbeitserlaubnisse werden nur in speziellen Ausnahmefällen erteilt, was normalerweise voraussetzt, dass jemand einen Job hat und der Arbeitgeber nachweisen muß, keinen Israeli für diese Position gefunden zu haben. Und monatelang in Hostels wohnen ist auch vorbei. Die Ausländerpolizei fährt nach wie vor ihre Razzien.

Was ich nicht ganz begreife ist, warum Touristen ausgerechnet in Israel arbeiten wollen ? Wir sind ein kleines Land ohne ein großes Jobangebot. Was fasziniert Leute so, dass sie hier jobben wollen ? Und leider planen die dann auch gleichzeitig einfach zu bleiben. Illegal, denn jüdisch sind sie nicht.

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