Donnerstag, 13. März 2008

Eine Woche danach

B"H

Wie gewöhnlich unterrichtete ich am letzten Donnerstag eine Kindergruppe nationalrelig. Kinder im Stadtteil Kiryat Moshe und danach ging ich, wie immer, an der Mercaz HaRav Yeshiva (relig. Schule) entlang. Eine Stunde später erschoss dort ein Pali - Terrorist acht meist jugendliche Thoraschüler im Alter von 15 - 27 Jahren.

Im Judentum wird nach dem Tod eines Menschen sieben Tage "Schiva" gesessen und der Tote betrauert. Jetzt ist es genau eine Woche her, seitdem das Attentat in der Bibliothek der Yeshiva geschah und Mercaz HaRav hat sich von dem Schock noch nicht erholt. Da läuft ein Terrorist Amok und schiesst auf jugendliche Thoraschüler. Kann soetwas überhaupt gerechtfertigt werden ?

Der Terrorist kam aus Ostjerusalem und die Tat wurde in Syrien geplant.
Mitten im Herzen Kiryat Moshes, des nationalrelig. Stadtteils Jerusalems. Eine Woche nach der Tat ist auch der Stadtteil noch im Schock.

Vor einer Stunde beging die Yeshiva einen Trauerg - ttesdienst in ihrer Synagoge. Die Leute standen bis draußen auf die Strasse. Ich habe mir die Rede des Yeshivaleiters, Rabbi Yaakov Shapira, angeschaut, denn draußen waren Bildschirme aufgestellt. Es war eine bewegende Rede, die immer wieder durch die Tränen des Rabbis unterbrochen wurde.

In den letzten Tagen beschuldigte die linke Presse die Yeshiva, sie würde zur Rache und Ermordung von Palästinensern aufrufen. Wie immer, ist die Presse hier auf Sensation auf und wer die Yeshiva kennt, der weiss, dass dem nicht so ist. Es mögen gewisse Poster in Kiryat Moshe aushängen, doch sollte man den Inhalt genauer lesen. Es geht nicht immer um Rache, sondern um das spirituelle Überleben des Jüdischen Volkes. Die Presse jedoch las nur jene Inhalte heraus, die sich gut verkaufen lassen.

Vor der Yeshiva befindet sich jetzt ein riesiges eisernes Tor und niemand kommt mehr ungesehen hinein. Traurig, dass es soweit kommen musste, denn gerade Mercaz HaRav war immer ein Zeichen der Offenheit.

Nicht die Yeshiva selbst, sondern nationalrelig. Rabbiner riefen für den kommenden Sonntag zu einem Protestzug zum Hause des Attentäters auf. Man wolle sein Haus zerstören. Zusammenstöße mit der Polizei dürften vorprogrammiert sein. So dachte ich zuerst. Allerdings ziehen Regierung und Polizei die Zerstörung des Attentäterhauses genauso in Erwägung. Seine Familie soll eventuell ins Ausland (Gaza) abgeschoben werden.

Rabbi Shapira sagte, dass die Yeshiva darüber hinwegkommen wird, aber die Seelen der Ermordeten weiterleben werden.


Mercaz HaRav nach dem Attentat



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