Freitag, 7. März 2008

Jerusalem im Schock

B"H

Nach Jahren der Ruhe hat es Jerusalem gleich zweimal erwischt. Zuerst wurden vor wenigen Tagen zwei städtische Angestellte in Ostjerusalem angegriffen und gestern Abend trat ein Palästinenser aus Ostjerusalem in die Beit Midrasch (Bibliothek) der nationalreligiösen Yeshiva (relig. Schule) Mercaz HaRav und lief Amok.

Eine Stunde vor dem Attentat ging ich noch am Mercaz HaRav vorbei, da ich jeden Donnerstag eine nationalrelig. Kindergruppe unterrichte. In der Innenstadt angekommen, hörte ich von dem Attentat. Ein Terrorist war mit einem Karton voll Waffen in die Yeshiva gegangen und wild um sich geschossen. Mehr als 500 Kugel hat er dabei verschossen. Die schreckliche Bilanz lässt heute früh die Jerusalemer erschaudern. Acht Tote und über 30 Verletzte. Manche Verletzte sind von mehreren Kugel getroffen. Zuerst hatte man zwei Terroristen vermutet, was sich hinterher als falsch herausstellte. Im Mercaz HaRav ist die Trauer groß.

In etwas mehr als einer halben Stunde werden die acht Toten von der Yeshiva zu ihren Heimatorten gebracht und dort begraben. Das Mercaz HaRav im Stadtteil Kiryat Moshe ist eine Hochburg der Nationalreligiösen und in der Yeshiva feierte man gestern gerade den Monatsbeginn Adar B als der Terrorist schoss.

Die Stimmung der Bewohner ist heute gedämpft. Wird der Terror in unsere Stadt zurückkehren oder nicht ? Wer sehnt sich schon nach den Jahren 2001 / 2002 etc. zurück ?

Die Stadt gleicht heute einem Kriegszustand. Polizei und Armee überall und das Freitagsgebet der Moslems auf dem Tempelberg ist eingeschränkt.

Im Ausland wird man weniger verstehen, was das Unglück in der Mercaz HaRav Yeshiva bedeutet. Gegründet wurde sie in den 20iger Jahren vom ersten zionistischen aschkenazischen Oberrabbiner Rabbi Avraham Yitzchak Kook (Kuk).

Wird überhaupt in Deutschland berichtet oder wird wieder alles unter der Sparte abgehakt, dass es sich ja "nur" um relig. Juden handelte und die seien schließlich selber schuld, wenn sie so rechts und uneinsichtig sind. Deutsche etc., die so über relig. Juden richten, haben weder Ahnung von der Religion noch von der relig. Gesellschaft an sich. Und wenn man etwas nicht versteht und stereotyp betrachtet, dann wird gerne gerichtet, als es sich ja nurum einen Haufen relig. Fanatiker handelt.

Jerusalem begeht einen traurigen Schabbat.


Mehr Details hier:
http://www.haaretz.com/hasen/spages/961933.html

2 Kommentare:

  1. Auch die NY Times blaest ins gleiche Horn und schreibt: "the 84-year-old institute, an ideological base for the settler movement." Schaendlich.

    Aber jetzt Shabbat Shalom.

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  2. B"H

    Sobald es sich um relig. Juden handelt, egal welcher Orientierung, ist das Verstaendnis der Welt auf dem Nullpunkt. Die stoeren ja eh nur.

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