Freitag, 16. Mai 2008

Ruhe in Sicht

B"H

Seit zwei Stunden befinde ich mich wieder in Jerusalem, denn an diesem anstehenden Schabbat bin ich bei Bekannten im ultra - orthod. Stadtteil Mea Shearim eingeladen. Eigentlich hatte ich den Schabbat woanders geplant, aber es kommt halt immer etwas dazwischen.

Nach Jerusalem zu fahren ist der einzige Graus. Solange George Bush hier weilt, steht der Verkehr still. Busse kommen nicht nach Jerusalem hinein oder hinaus, weil alle Zugangsstrassen abgeriegelt sind. Dazu hatte Präsident Schimon Peres zu einem internationalen Gipfel eingeladen. Michail Gorbatschov, Tony Blair, Henry Kissinger oder Elie Wiesel waren eingetrudelt. Doch wozu eigentlich ? Kann mir jemand den Grund dieses Gipfels verraten ? Gipfel für was ? Für abgehalfterte pensionierte Politiker, die sich auf Kosten des Steuerzahlers in den besten Hotels einquartieren ?
Ich mag so proletarisch wie die BILD - Zeitung klingen, doch ist die Zeit für die Protzerei denkbar ungünstig.
Otto Normalverbraucher hingegen muß sich in den Staus auf und ab quälen. Muß Mr. President nur aufs stille Örtchen, wird schon alles gesperrt.

Zur Stunde weilt Bush im Bible Lands Museum (neben dem Israel Museum) und danach geht es endlich zum Flughafen Richtung Heimat und die Jerusalemer können aufatmen. Schabbat.
Und das wäre ja noch schöner gewesen, wenn George uns hier den Schabbat ruiniert hätte.

Jaja, man ist wieder daheim im proletarischen Jerusalem und George Bush kann nur froh sein, nicht selbst einmal über den Machane Yehudah Markt gegangen zu sein, wo ihm die überteuerten Tomaten nur so um die Ohren geflogen wären. Aber von den Einheimischen sah er nichts, sondern schaute sich stattdessen lieber in seiner Presidenten - Suite den Sonnenaufgang über der Altstadt an.

Was hat der Staatsbesuch gebracht ?
Olmert sitzt mal wieder gesetzlich in der Patsche und geht anscheinend einem Gerichtsverfahren wegen Bestechung und Steuerhinterziehung entgegen. Bush hat eh nur noch wenige Monate Amtszeit vor sich. Und die Einzige, die sich ins Fäustchen lacht, aber gute Miene zum bösen Spiel betreibt, ist Außenministerin Zipi Livni. Sie nämlich möchte doch so gerne Olmerts Nachfolge antreten. Wenn man sie denn läßt, was ja auch noch in den Sternen steht. Ihre schleimige Männerkonkurrenz aus den eigenen Kadima - Reihen hat schon gierig Stellung bezogen (u.a. Shaul Mofaz und Me'ir Shitrit).

Na, dann, Schabbat Schalom !

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