Montag, 19. Mai 2008

Willkommen im Dreck





B"H

Seit Wochen drängeln sie sich um den Tel Aviver Zentralen Busbahnhof.
"Zentraler Busbahnhof in Tel Aviv", das bedeutet nie etwas Gutes. Keine Ästhetik, sondern reiner Dreck. Hier steigt man in den Bus und verlässt den Ort so schnell man kann. Oder wie sagte ein Wachmann zu mir: "Der Busbahnhof ist der abgefackelste Platz in Tel Aviv."

Gestrandete fanden gerade hier schon immer eine gewisse Zuflucht. Man verkriecht sich in die dreckigen Nebenstraßen und pennt dort in Hauseingängen. Junkies, Russen, Illegale, Prostituierte, alles ist dabei. Und nun sind auch noch sie gekommen. Illegal über die ägyptische Grenze nach Gaza und dann irgendwie ins israel. Kernland vorgedrungen. Die Sudaner und ein paar aus Eritrea sind auch darunter.
Dem Sudan entkommen, sind sie erst ins Paradies Ägypten geflohen. Da war es aber auch nicht besser und nun suchen sie in Tel Aviv das Sprungbrett in den reichen Westen. USA oder Europa. Egal.

Israel gibt sich unfähig. Zuerst schob man viele der illegalen Afrikaner ab und dann gab man irgendwann auf. Wer sich morgens um 8.00 Uhr in der Ben Yehudah Street vor dem Büro der UNO einfindet, der bekommt etwas zu sehen. Hunderte Afrikaner versammeln sich und warten auf eine Lösung. Die UNO soll's richten.
Währenddessen pennen sie rund um den Busbahnhof, vorzugsweise im Levinsky Park. Ein paar Abbruchhäuser drumherum halten sie besetzt und breiteten ihre Matratzen aus. Beschützt wird die Unterkunft von anderen Sudanesen. Man weiss ja nie, wann die Ausländerpolizei die nächste Razzia steigen lässt.

Katastrophe Ghetto. Keiner will sie und sie wissen das. Aber ist das nicht egal, wenn man eh nicht zurück in den Sudan kann ?
Israel muss handeln oder wir sehen einem neuen Ghetto entgegen.

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