Donnerstag, 31. Juli 2008

Wachstumsstatistiken

B"H

Die israelische Wirtschaftzeitung "The Marker" veröffentlichte jetzt die neuen Wachstumsstatistiken des vergangenen Jahres 2007. Demzufolge beträgt der Anteil des israelischen Wirtschaftswachstums immerhin 5,3 %, womit wir eine führende Position im Nahen Osten einnehmen. Weiterhin gibt es in Israel derzeit 8700 Millionäre.
Kein Wunder, denn auch hier gelten die Gesellschaftsregeln wie anderswo. Kamen in den Dreißiger und Vierziger Jahren die Neueinwanderer noch ohne viel Geld in der Tasche ins Land, so erschufteten sie sich im Laufe der Zeit ein hübsches kleines Sümmchen. "Generation Erbschaft" heißt die heutige junge Generation. Man erbt und erspart sich teilweise das Arbeiten. "Was glaubst Du, wieviele in Tel Aviv in den Restaurants oder Cafes rumhocken, die mit dem Geld um sich schmeißen, keinen einzigen Finger krümmen und den großen Macker spielen, weil Opa ihnen Cash hinterließ", so ein Bekannter.

Wer dennoch zur proletarischen Gesellschaft gehören sollte, hat auch einen kleinen Grund zur Freude. Wie in jedem Sommer ist die Arbeitslosigkeit etwas gesunken und wer gerade auf Jobsuche sein sollte, der tut dies am erfolgreichsten in der Gush Dan Gegend (Tel Aviv, Petach Tikwah, Kfar Saba, Raanana, Rishon LeZion oder Hod HaSharon). Dort liegen auch die Gehälter viel höher als anderswo im Land. Bekommt ein Tel Aviver Büroangestellter mindestens 7000 - 10,000 Schekel Monatsgehalt (1400 - 2000 Euro), so muß er oder sie sich in Jerusalem etc. weitgehend mit 3500 - 4000 Schekel (700 - 800 Euro) begnügen. Hier sei angemerkt, dass die Lebenshaltungskosten in Tel Aviv viel höher sind als anderswo, doch steigen ebenso die Kosten in Jerusalem an. Sogar kräftig.

Dem ausgesprochen hohen Wirtschaftswachstum folgt jedoch gleich der Dämpfer, denn es folgen die Zahlen der neuen Armut. Und demnach gibt es in Israel ganz sage und schreibe 1,674,800 arme Leute. Dies bedeutet, dass 420,000 Familien unterhalb der Armutsgrenze leben. Besonders betroffen sind der Süden sowie der Norden. Der Gesamtanteil armer Familien liegt bei 20,5 %. Tendenz steigend.
Seit Jahren versuchen die Regierung und Kommunen große Firmen dazu zubewegen, sich in infrastrukturell ärmeren Gebieten wie im Süden (Kiryat Gat oder Dimona) anzusiedeln, um der dortigen Bevölkerung mehr Arbeitsplätze zu bieten. Viele Unternehmen (z.B. Intel) tun dies aufgrund von Steuererleichterungen. Doch bringen die meisten Hightech Firmen ihr Personal aus Tel Aviv mit. Die neue Bahnlinie macht alles möglich und ruckzuck sitzt man in Kiryat Gat. Die lokale Bevölkerung hingegen darf überwiegend nur im Lager arbeiten. Ganz einfach der Bildung wegen, denn im Süden herrscht das Proletariat und keine Absolventen der allerneuesten Akademie. Wer nicht in die Küstengegend abwandert, hat da oft das Nachsehen und kommt nicht runter von der Stütze.

Lösungen sind keine in Sicht; auch deswegen nicht, weil die Regierung der Wirtschaftspolitik fast keinerlei Prioritäten beimißt. Wer in der Knesset verfügt schon über Wirtschaftskenntnisse ? Bestenfalls wie man die Hand für Cash aufhält, mehr aber auch nicht. Generäle sind willkommen, Volkswirtschaftler gehen leer aus.

Goodbye Ehud !!!

B"H

Gestern Abend gab Ehud Olmert eine bewegende Rede vor den wenigen Journalisten, die sich überhaupt noch bei ihm einfanden. Mit Tränen in den Augen erklärte er seinen Rücktritt nach den Primaries (Wahlen des neuen Parteivorsitzenden) der Kadima - Partei am 17. September. Und Olmert war dann auch der Einzige mit Tränen in den Augen, denn wir alle weinen ihm bestimmt nichts nach. Seine Bilanz ist, dass er der unbeliebteste Premier seit der Staatsgründung ist oder war. Noch nicht einmal Ehud Barak brachte es auf den Tiefstpunkt der Beliebheitsskala.

Zum Schluß erschien Olmert gar nicht mehr in der Öffentlichkeit, sondern zog sich immer mehr in seinen gepanzerten Dienstwagen bzw. sein Büro zurück. Bei der Einweihung der neuen Jerusalem Brücke vor wenigen Wochen gab es eine Live - Schaltung in sein Büro. Dort saß er, hielt seine Rede und die Leute sahen ihn via Großleinwand. Ausgepfiffen wurde er trotzdem und das war es dann.

Nicht nur in der Beliebtheit scheiterte Olmert; auch seine Amtshandlungen sind von Katastrophen geprägt und selbst bis vor kurzem gab er sich diktatorisch. Frieden sollte her um jeden Preis. Landabgaben an die Palästinenser bzw. Syrer. Total überzogen, womit er sogar bereit war, die Sicherheit Israels aufs Spiel zu setzen. Stattdessen gab er sich der schizophrenen Illusion hin, den Wähler wieder auf seine Seite zu bringen. "Gibt es Frieden, dann lieben alle den Ehud".

Aber Frieden, das ist allen klar, steht in der nahen Zukunft nicht zur Debatte. Stattdessen müssen wir uns wohl oder übel auf neue Attentate gefaßt machen. Die Realität lautet, dass die arabische Welt uns hier weghaben will. Egal wohin, aber weg. Das ist ihr erklärtes Ziel, was sie nicht verbergen und offen zugeben. Mit Landabgaben ist nichts getan und wer im Ausland noch an dieser Illusion festhält, der scheitert genauso kläglich wie Olmert.

Mittwoch, 30. Juli 2008

Katastrophe: WASSER




B"H

In Israel bahnt sich eine schleichende Katastrophe an:

Seit Jahren griff die Regierung trotz ständiger Warnungen nicht durch und verplemperte wertvolles Wasser. Unter anderem zum Sprengen von Rasenflächen.

Jetzt erreichte der Kinneret (See Genezareth) einen alarmierenden Tiefststand und die Lage wird immer schlimmer, wenn es nicht regnet.

Hier die aktuelle Site zum Wassersparen:

http://water.org.il
(Leider ist die Site nur in hebräischer Sprache einsehbar)

Weitere Links in Englisch:

http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/126718

http://www.jpost.com/servlet/Satellite?pagename=JPost%2FJPArticle%2FShowFull&cid=1183901653908

Love is over Now

B"H

Offenbar hat sich Außenministerin Zipi Livni selbst noch nicht entschieden, was sie eigentlich will. Eine eigene Partei gründen - Ja - oder Nein ? Endlich weg aus Olmerts Zwängen und Shaul Mofaz Gier nach Macht.

Am 17. September sollen die Primaries in der Kadima - Partei (Wahlen des neuen Parteivorsitzenden) stattfinden und zu aller Schrecken, stellt sich Olmert selbst wieder zur Wahl auf. So als wolle er es nicht begreifen, dass seine Zeit schon längst abgelaufen ist und das Volk ihn nicht will. Ganz Despot will er dies nicht hinnehmen und wir können ihn gefälligst alle einmal.
Um seine Position noch irgendwie auszubauen, plant er sogar die eine Gesetzesänderung, damit die Justiz in ihre Schranken befördert wird. Man solle ihn mit Untersuchungsausschüssen und Anklagen ja in Ruhe lassen. Weiter geht es mit seiner Korruptheit, denn schließlich will er in Ruhe seine Havannas rauchen. Und wir werden schon alle sehen, denn er, der Ehud mache jetzt Frieden mit Syrien, jawoll. Und dann werden wir ihn alle lieben und bis zum 17. September auf Knien anbetteln, doch noch zu bleiben.

"Weiter Verhandlungen mit Syrien - ohne uns" !!! - so die Stimmen aus der eigenen Partei. Olmert sei ja nicht mehr zurechnungsfähig, denn aus seiner Bedrängnis heraus rennt er nun gen Verhandlungen, ohne wirklich zu wissen, was eigentlich vor sich geht. Landabgabe, damit Olmert nicht angeklagt wird. Ich glaube, dass Olmert nicht nur etwas an der Prostata hat, sondern der Schaden befindet sich weiter oben in seinem Körper ….

Vor Tagen schrie er Zipi Livni öffentlich an und diese schwieg wieder einmal zaghaft. Insgeheim jedoch kocht sie und ab und zu kommen jetzt schon aggressive Töne herau:. Sie, die in einem konservativem Elternhaus mit rechter Ideologie aufwuchs, befand sich in den letzten zwei Jahren in einer Krise als sie Olmerts Erlässen zustimmte. Regierungsangestellte sagen, dass Zipi schon das Richtige tue; nämlich Ruhe bewahren und auf den Augenblick warten, der da am 17. September zu kommen scheint. Und wenn nicht, dann macht sie sich halt selbständig.

Der einzige Gewinner bei der Story ist Oppositionsführer Benjamin Netanyahu. Und der amüsiert sich ganz sicher köstlich.

Tod am Strand

B"H

"Dai - די - Genug" - so war es gestern aus den Zeitungen zu vernehmen.

Das israel. organisierte Verbrechen hat wieder einmal zugeschlagen und dabei den Falschen erwischt. Seit Jahren bekämpfen sich Mafiagangs in Tel Aviv, Bat Yam, Holon und Umgebung. Jeder will die Vorherrschaft und wer nicht spurt, wird liquidiert. Eine Gang sendet der anderen einen Todesengel, der da mit dem Gewehr fuchtelt und schon ab und an danebenzielt. Auf diese tragische Weise kamen in innerhalb der vergangenen Jahre mehrere Passanten um.

So auch wieder vor einigen Tagen als die Familie Lautin sich am Strand von Bat Yam vergnügte. Einen herrlicher Strandausflug hatten die Neueinwanderer aus Rußland geplant, doch dann wurde Mutter Margarita von einem Hitman erschossen, denn sie stand versehentlich neben einem Mafiaganster, dem die Kugel eigentlich galt. Gatte Alexander Lautin brachte sich und die zwei kleinen Kinder gerade noch in Sicherheit.

Die Polizei gab sich in der Vergangenheit immer zögernd. Langsame schleppende Ermittlungen und die Mafia durfte sich in Sicherheit wägen. Damit soll nun Schluß sein und heute werden in der Presse zwei Verdächtige präsentiert. Neben den Photos der Verdächtigen, die da recht mies dreinschauen, prangt ein kleines Photo der Beerdigung Margarita Lautins. Sie wird als weiteres Mafiaopfer in die Statistik aufgenommen. "Sorry, wir haben danebengeschossen".

Dienstag, 29. Juli 2008

Generäle unter sich

B"H

Israelis sind sich darüber bewußt, dass der Polizist auf der Straße oder auf der Wache nicht gerade über einen hohen Intelligenzquotienten verfügt. Das ist kein besonders großes Geheimnis und kommt schon allein daher, dass die Polizei viele ihrer neuen Rekruten aus der Armeeeinheit "Mishmar HaGvul - der Grenzpolizei" bezieht.

Wie wahrscheinlich in jedem anderen Land auch, unterliegen Israelis bei der Musterung für die Armee einem Intelligenztest. Dabei wird auch in Betracht gezogen, welche Schule jemand besuchte, mit welchen Noten, hat er den Abschluß geschafft, ist er relig., wenn ja - wieviel; all das spielt eine wichtige Rolle. Ganz zu schweigen von der Gegend in der er aufwuchs. Haben die Eltern ein Haus oder leben sie eingepfercht mit vielen Kindern in einer Drei - Zimmer - Wohnung. Ist jemand sephardischer oder aschkenazischer Abstammung. Ein riesen Fragenkatalog also.

Nach den ersten drei Monaten Grundwehrdienst wird ein neuer Rekrut einer speziellen Einheit zugeteilt. Nicht jeder erreicht dabei sein großes Ziel in eine Eliteeinheit zu gelangen. Für Luftwaffenpiloten gelten ganz besondere Regeln, denn normalerweise besteht diese Truppe aus aschkenasischen Israelis und ohne jegliche Religiöse.
Einer der niedrigsten Einheiten, welche man aufgrund seines fehlenden IQ erreichen kann, ist die Grenzpolizei mit ihren dunkelgrünen Uniformen. Kein Schulabschluß oder Hirn - "Geh zur Mishmar HaGvul". Hauptsache man kann mit dem Knüppel umgehen oder draufballern. Und von daher wird die oft als "Hau - Drauf" betrachtete Gruppe nach Ost - Jerusalem gesandt, wo sie die Oberhoheit hegt und nicht die reguläre Polizei.

Was bei der Armee bzw. der Mishmar HaGvul noch gutgehen mag, findet ein schnelles Ende im Polizeidienst. Nach dem Dienst an der Uzi zieht es viele Grenzpolizisten in die israel. Polizei und genau dort fällt dann ihre mangelnde Bildung auf. Besonders betroffen sind Israelis sephardischer Abstammung, die es einfach nicht schaffen, einen PC zu bedienen, geschweige denn etwas Englisches von sich zu geben. Am Jerusalemer Yaffa - Tor sind russische sowie sephardische Polizisten stationiert, die bei Touristenfragen oft dumm dreinschauen oder gerade so etwas herausstottern.
Aschkenasische Kollegen hingegen teilen sich da lieber die Büroräume, wobei ich nicht unbedingt sagen will, dass unter ihnen die hohe Intelligenz ausgebrochen ist. Jene, bei denen das mehr oder weniger der Fall zu sein scheint, arbeiten beim Shabak oder anderen Spezialeinheiten. Der kleine Polizist im Streifenwagen hingegen lebt in seiner eigenen kleinen Welt mit Fußball, Basketball und Humus.

Nach Ewigkeiten hat dies auch die Polizeileitung endlich einmal mitbekommen und sandte eine eilige Mitteilung an die Mishmar HaGvul. Man solle ihnen gefälligst keine Rekruten mehr schicken, die für alles andere, aber nicht zu Polizeidienst geeignet sind. Vielleicht sollten sie eher Falafel verkaufen statt nur essen.
Und genau hier liegt eines der Probleme in der israelischen Arbeitswelt. Wer etwas bei der Armee war, den erwartet fast automatisch eine rosige, wenn auch weniger intellektuelle Zukunft. Plötzlich steht da ein Herr Offizier und soll eine Marketingabteilung leiten, denn ein alter Kamerad von ihm ist sein Spezi. Nur verfügt Herr Offizier oder Herr General über keinerlei Kenntnisse. Schulabschluß ? Nö, nur Beziehungen halt.
Aber macht ja nichts, denn die anderen Bosse sind auch nicht viel besser dran. Sind sie dann erst einmal unter sich, geht es kaum um den Betrieb, sondern vielmehr um Schützengräben und alte Marscherinnerungen. Kein Wunder also, dass die High Tech Industrie von amerikanischer sowie europ. Einwanderern durchsetzt ist. Eine Industrie, in der Leistung gefragt ist und kein Vitamin B bzw. "nach mir die Sintflut".

Die israelische Wirtschaft und Polizei sind eine Gesellschaft der Armee. Wer etwas ist, der bleibt auch etwas. Selbst dann, wenn der Kopf so ziemlich leer ist.

Montag, 28. Juli 2008

Ke'ilu Bachutz - כאילו בחוץ

B"H

Wer zehn Jahre lang nicht mehr in Israel war, der wird es heute kaum wiedererkennen. Überall wird gebaut, neue Stadtteile wurden aus dem Boden gestampft und selbst die Mentalität hat sich verändert. Was der Israeli früher nur aus dem Auslandsurlaub kannte, holte er sich jetzt ins eigene Land. Alles, außer dem kurzweiligem Glücksgefühl, allem Schrecklichen entkommen zu sein.

Ich bin kein super Koch und stehe aus Zeitgründen eh kaum einmal in irgendeiner Küche. Bedienung muß nicht unbedingt sein, aber das Essen sollte schon schnell auf dem Tisch stehen. Und da bleibt halt oft nur der Falafel - oder Schwarmastand übrig. Ein Schwarma ist übrigend gleichzusetzen mit dem "deutschen" Döner.

Zwar sind die Falafel etc. - Preise letzter Zeit rapide angestiegen, aber alles ist besser als sich spätabends nich zum Kochen in die Küche zu begeben. Selbst, wenn das triefende Fett der Falafel (kleine Kugeln aus Kichererbsenbrei) auf die Hose kleckert.


Die Falafel


Viele Israelis denken so, sind jedoch der Falafel überdrüssig. Innerhalb der letzten Jahre haben zahlreiche Restaurants eröffnet und uns das Essen aus aller Welt ins Land gebracht. Vom Sushi über die Pasta bis hin zu den Nachos. Nicht immer koscher, doch es soll halt international sein. Und wer heute die Dizengoff in Tel Aviv hoch und runter geht, der kann sich sage und schreibe durch die Speisekarte der Welt fressen. Erst Pizza und dann noch irgendwo ein Kaffee. Eine Routine, die ich auch schon hinter mir habe. Vielleicht zwischendrin noch kurz ein Softeis.

Früher saß man daheim oder bei Moshiko in der Schwarmabude, heute kommt die Paella angerollt. Was mich dabei teilweise stört ist, dass genau diese als international angesehenen Restaurants von israel. Köchen aufrechterhalten werden. Ab und an sieht man einmal einen Thai oder Japaner; jedenfalls kurz, denn er soll den Israelis seine Kochkünst lehren und sich dann ja schnell vom Acker machen. Die Ausländerpolizei will nicht noch mehr Arbeit haben und auf dem Innenministerium gibt es eh kein Visum. Das ist es also: Israelis anlernen und dann weg.

So mancher Spezialitätenhändler bzw. Hersteller von Schokoladen (wie in der Tel Aviver Ibn Gvirol Street) geht auch schon einmal allein nach Belgien, um die Kunst der Schokoladenherstellung zu erlernen. Dennoch stört es mich, die Pizza oder die Frühlingsrolle von einem israelischen Koch zu bekommen. Anderen wiederum ist das alles egal, Hauptsache die Klitsche ist IN. Man will gesehen werden und da kann noch so ein kleines Salatblatt auf dem Teller liegen. Nur, neu muß der Laden sein.

Ein ehemaliger Kollege von mir meinte, dass die Jerusalemer Kundschaft treu ist. Sephardische Juden kaufen ihr Leben lang bei einem Bäcker. Das Brot einmal probiert, es schmeckt, man bleibt. Das ist alles.

In Tel Aviv hingegen ist jeder auf der Suche. Was ist IN und wo gibt es etwas Neues ? Jeder hockt im Cafe und will gesehen werden und falls einmal nicht, dann komme dieses unbeschreiblich depressive Gefühl auf, draußen zu sein - כאילו בחוץ Außerhalb jeder Gesellschaft.

Mich ziehen solche Restaurants nicht an und ich denke altmodisch sephardisch. Wenn ich schon für etwas zahle, dann soll auch etwas auf dem Teller liegen und deswegen gehe ich in Jerusalem oft in kleine kurdische Restaurants. Meistens als einzige Aschkenazin.
In diesen Lokalen stehen vorn neben der Theke die riesigen Töpfe auf der Warmhalteplatte und wer hereinkommt, der hebt erst einmal den Deckel an, um zu sehen, was es heute gibt.
Reis, Kube (Fleischbälle in Teig), Mgadara (Reis mit Linsen), Huhn oder Kube Chamusta (saure Kubesuppe). Sephardische Juden wissen zu essen und die Teller sind bis zum Rand voll mit Reis.
20 Schekel (4 Euro), aber egal. Man ist satt und original war es auch. Heimische kurdische oder irakische Küche.
Labriut - Labriut - Gesundheit - Gesundheit !

Wer richtig essen will, der gehe in Jerusalem zu:

IMMA
(Kurdische Küche)
Kreuzung Agrippas - Richtung Zentraler Busbahnhof
Preise: Gemischt

TAVSHILIN - DISHES
(Kurdische Küche)
Yaffa Road, gleich gegenüber dem Rathaus am Safra Square
Preise: Billig, ab 14 Schekel (3,50 Euro) aufwärts


In Tel Aviv:

SHILO
Ben Yehudah Street (Nummer weiß ich leider nicht mehr)
Preise: Gemischt, aber viel auf dem Teller

FALAFEL SHEINKIN
Sheinkin Street (Ecke Allenby)
Preise: Falafel für 13 Schekel. Etwas teuer, aber die Salate machen alles wett.

Sonntag, 27. Juli 2008

"Aroma" im Machane Yehudah Markt

B"H

Der Jerusalemer Machane Yehudah hat eine neue Attraktion und mir ihr endlich einmal das, was von Beginn an gefehlt hat: ein Cafe.

Kürzlich eröffnete eine Filiale der Kaffeehauskette "Aroma" in der Straße des Machane Yehudah Marktes (zwischen Yaffo und Agrippas). Das neue "Aroma" ist fast viel zu modern für den Markt, wird aber ganz sicher unendlich viele Kundschaft anziehen und dem fast gegenüberliegenden "English Cake" in der Agrippas gehörig Konkurrenz bereiten.

Seit wenigen Jahren zieht sich ein regelrechter Boom durch den Machane Yehudah. Von insbesondere kurdischen sowie irakischen Früchte - und Gemüsehändlern beherrscht, zeigt sich der Markt immer mehr als Attraktion zum Bummeln und nicht nur zum Einkaufen und gleich danach alles schnell heimschleppen. Zuerst eröffnete das Cafe "Mizrachi", was gleich von Beginn an richtig loslegte und zum Renner wurde. Nicht unbedingt für die sephardische Kundschaft, sondern eher als Anziehungspunkt der "neuen Intelligenz". Viele Studenten, Akademiker und jene, die irgendetwas zu sein glauben. Kurz darauf eröffente "Mizrachi" ein Restaurnt weiter unten im irakischen Teil des Marktes. Daneben folgten äthiopische Lebensmittelgeschäfte, sowie ein indisches Restaurant, welches jedoch schon wieder dichtmachte.

Unter den "neuen modernen Machane Yehudah Unternehmern" gibt es allerdings ebenso hoffnungslose Träumer, die das benachbarte Nachlaot und seinem Künstlertouch als Zitrone sehen, die man so richtig ausquetschen kann, wenn man denn nur will. Und so eröffneten zahlreiche fancy - schmanzy Schnickschnack - Läden mit viel zu überhöhten Preisen.

Obwohl der Machane Yehudah sicher ein guter Absatz ist, sollte die Kundschaft jedenfalls nicht für zu dämlich oder freaky gehalten werden. Ideen müssen schon vorhanden sein, sonst bleiben auch die Studenten und Künstler weg. Das "Aroma" jedoch ist für alle da und der Erfolg ist vorprogrammiert.

Touri - Info in Tel Aviv

B"H

Etwas ganz Witziges hat sich die Stadt Tel Aviv einfallen lassen. Seit Neuestem gibt es Touristenbüros auf Rädern. Ein kleiner elektronischer Handwagen samt Ein - Mann - Besatzung fahren die belebte Einkaufsstraße Dizengoff auf und ab. Insbesondere die Kreuzung King George - Dizengoff.

Touristen können das Gefährt anhalten und bekommen dann die üblichen Infos. Hostels, Strand, Museen, etc. Die Beratung ist kostenlos und die Fahrer des Gefährts schauen eher nach Studenten im Ferienjob aus. Aber egal, es ist eine originelle Idee.

Paul Mc Cartney on Tour

B"H

Ende Sptember erwartet Israel ein ganz besonderes Ereignis:
Paul Mc Cartney befindet sich auf Tournee und plant, auch einmal in in Tel Aviv vorbeizuschauen. Er will ein zweieinhalbstündiges Konzert im HaYarkon Park geben und Tickets werden, wenn alles wie geplant abläuft, zum Preis von 400 - 1500 Schekel verkauft (90 - 300 Euro) !!!

Freitag, 25. Juli 2008

Was gibt es noch zu sagen .....

B"H


Ohne Worte, nur anschauen:

http://www.israelnationalnews.com/Blogs/Blog.aspx/3

Tod eines Grenzpolizisten

B"H

Leider ist der Tod des Grenzpolizisten David Shariki der hiesigen Presse nur eine Kurzmitteilung wert.

Automatisch kommt da in mir wieder die Frage hoch, inwieweit wir uns an den Terror gewöhnt haben. Selbst der Anschlag vor ca. 14 Wochen machte kaum Schlagzeilen:
Jerusalem, Erev Schabbat (Freitag abend), Tatort: Löwentor im arabischen Altstadtteil.

Von einem moslemischen Friedhof aus schoß ein palästinensischer Terrorist auf zwei Grenzpolizisten der Armee. Einer davon, ein Druse, wurde mittelschwer verletzt. Der Zweite, David Shariki, wurde mit einem Kopfschuß ins Hadassah Ein Kerem Hospital eingeliefert. Vorgestern (Mittwoch) erlag er seinen Verletzungen.

Die Frage bleibt.
Inwieweit sind solche Nachrichten zur Gewohnheit geworden ?
Die Antwort: Leider schon viel zu oft.

Zur Terrorzeit in Jerusalem vor wenigen Jahren hatten wir Einwohner und eine bestimmten Slang angeeignet, den außerhalb niemand begreifen wird. Im Ausland hielte man uns sogar für total daneben. Immer dann, wenn wir uns verabredeten oder eine Wegbeschreibung gaben, taten wir dies so:
"Gleich da um die Ecke, und dann links, wo Bus so - und - so explodierte".

Die Zeitungen gaben damals haufenweise Anleitungen, wie wie uns verhalten sollen, wenn ein Terrorist in einem Lokal zu schiessen beginnt. Die Zeiten in Jerusalem sind etwas ruhiger geworden, sieht man einmal von den bisherigen zwei Bulldozer - Attentaten ab. Und wer die Jerusalemer kennt, der weiß, dass alles mit Sarkasmus bewältigt wird.

"Und wo gehts jetzt hier bitteschön zum Machane Yehudah Markt ?"

"Dort wo der erste Bulldozer die Buslinie 13 umkippte, dann geradeaus und rechts".

Ausstieg ?

B"H


Offenbar kommt es so langsam in Mode neue eigene Parteien zu gründen.
Erst gründete der vorherige Premier Ariel Scharon vor wenigen Jahren die "Kadima (Vorwärts) - Partei". Dies geschah, um so seine unliebsamen Gegner wie Benjamin Netanyahu und andere, elegant loszuwerden. Damals fand eine richtige Massenflucht aus dem Likud in die Kadima statt. Vorwiegend jene hochrangigen Politiker, die genauso wie Scharon, eine Menge Dreck am Stecken haben. Anstatt gegen die Korruption in der Politik vorzugehen, wurde ausgerechnet die Kadima zum Symbol der Korruption.

Im September stehen die neuen Kadima - Primaries an. Ein neuer Parteivorsitzender soll gewählt werden, denn Olmert muß ja bekanntlich weg. Was man bei Kadima anscheinend nicht begreift ist, dass die Partei, Zeiterscheinung oder wie man die korrupte Bewegung auch immer nennen will, längst ausgedient hat.
Kadima ? Wer will das heute noch wählen ? Außerdem erlebte Israel seit dem Zweiten Libanonkrieg einen gewaltigen Rechtsruck und somit hat Kadima eh keine Chance mehr. Wahrhaben will man das nicht, denn zu gerne kleben die Kadima - Politiker an ihrem Stuhl und der Macht. Selbst Ehud Olmert sieht sich in einem Intrigensumpf und denkt eigentlich gar nicht daran, auszusteigen. Hoffentlich machen Polizei und Staatsanwaltschaft ihm auch weiterhin einen Strich durch die Rechnung.

Und nun hat es auch Außenministerin Zipi Livni erwischt. Sie hat die Nase voll von der ewigen Nummer 2 und will mehr. Olmert ist fast weg und eigentlich sah sie sich schon fast auf seinem Thron. Aber ausgerechnet Olmert und Livni können sich nicht ausstehen und der derzeitige Premier will alles daransetzen, dass die Außenministerin nicht seine Nachfolge übernimmt. Ein weiterer Grund dafür ist, dass Olmert gerne weiterhin aus dem Hintergrund die Fäden ziehen will und mit einer Premier Zipi Livni wäre dies unmöglich. So schaute sich Olmert den jetzigen Verkehrsminister Sha'ul Mofaz aus. Mofaz ein ehemaliger Oberbefehlshaber der Armee, sephardischer Jude und als nicht gerade intellektuell bekannt. Eher im Gegenteil, Sha'ul Mofaz ist bildungsmäßig eine absolute Null, was jedoch in der Knesset nichts Außergewöhnliches ist.

Aus Zipi Livnis Bekanntenkreis ist zu vernehmen, dass, sollte sie bei den anstehenden Wahlen zum Parteivorsitz nur wieder die Nummer 2 nach Mofaz werden, sie aus der Kadima ausscheidet und ihre eigene Partei gründet. Tut sie dies, sehe ich für Kadima keine einzige Chance mehr und irgendwann wird sich die Altherrenriege wieder in Netanyahus Likud zurückschleimen oder wegen Bestechungen ganz im Knast landen.

Donnerstag, 24. Juli 2008

Der Multi - Kulti Park

B"H

Die Gegend ist, für jedermann offensichtlich, versifft. Vor Jahren wurde der neue Busbahnhof in Tel Aviv - Süd fertiggestellt. Ein Monument der Moderne im Nahen Osten sollte er darstellen. Kurz darauf jedoch wurde er zu dem, was er heute noch ist; ein häßlicher Betonklotz inmitten eines Ghettos. Junkies und Obdachlose konnte man weitgehend verbannen, was allerdings einiges an Zeitaufwand bedurfte, denn vorerst scherte sich niemand so recht um das Problem. Immerhin gibt es ein MIKLAT, eine Obdachloseneinrichtung, im Untergeschoß. Da israelische Busbahnhöfe nicht nur Busse, sondern fast immer auch eine Shopping Mall beinhalten, breitet sich das Einkaufsangebot in Tel Aviv gleich über mehrere Stockwerke aus. Dort etwas zu essen oder trinken, kann ich kaum empfehlen, denn es ist übel teuer. Insgesamt ist der Busbahnhof ein Durchgang und wer nicht muß, der hält sich nicht lange auf.



Tel Aviv - Süd mit Busbahnhof


Shoppen und Kaffeetrinken tun dort fast allabendlich Hunderte von philippinischen Gastarbeitern und wer besonders am Schabbatausklang (Mozzaei Schabbat) durch den Busbahnhof geht, der meint, er sei in Manila, aber garantiert nicht in Israel. Viele Ladeninhaber haben sich längst auf die neue Kundschaft eingestellt und verkaufen nun asiatische Spezialitäten statt Humus. Ebenso gibt es Läden mit afrikanischen Zutaten und Nahrungsmitteln, denn draußen vor der Haustür im Levinsky - Park und Umgebung, hausen Hunderte von Afrikanern. Die aktuelle Zahl der in Israel asylsuchenden Afrikaner beläuft sich auf 9000. Davon sollen ca. 1000 Darfur - Flüchtlinge sein. Und die Wenigsten der Darfur - Leute erhielt bisher ein Bleiberecht. Die Regierung hat eh noch nicht entschieden, was genau aus diesen Flüchtlingen werden soll und man würde sie am liebsten wieder zurück nach Ägypten schicken, von wo aus sie die Grenze zu Israel illegal überquerten.

Gemütlich und sauber war die Gegend um den Busbahnhof noch nie. Auch nicht um den Alten, dessen Überreste nur ein paar Hundert Meter weiter zu finden sind. Überhaupt ist die Gegend um den Levinsky - Park ein Gemisch aus multikulturellem Israel, Asien und Afrika. Nebendran tummeln sich auch noch ein paar russische Junkies auf dreckigen Matratzen liegend. Ein Gang durch den kleinen Park zeigt zwar ein schockierendes Bild mit all den Afrikanern auf dem Rasen schlafend. Doch wenn ich durchgehe, dann zeigt es auch ein Quentchen Hoffnung. Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die es in Afrika oder anderswo nicht gibt oder gab. Es ist Sommer und abends kann es im Park sogar richtig gemütlich werden. Philippinische Freunde tun sich zusammen und feiern und die Afrikaner sind ebenso dabei.



Afrikaner auf "Asyl" in Israel


Was mir auffällt ist, dass die Afrikaner zumindest versuchen, sauber gekleidet herumzulaufen und die zugekifften Russen nebendran fallen dabei als regelrechter Schandfleck ins Auge. Pünktlich am Morgen stehen die Afrikaner am Straßenrand und warten auf Jobangebote vorbeifahrender Autofahrer. Hier mal was anstreichen oder da ein Umzug. Alles illegal, aber immerhin. Während die Russen noch zugedröhnt pennen, sind die Afrikaner bereitwillig zur Stelle. Und das alles zwischen dem Levinsky - Park und dem Russengeschäft "The Kingdom of Pork Factory", wo munter Schweinefleisch verkauft wird. Eine Straße weiter dann der Straßenstrich samt Striptease - Shows". Hier herrschen überwiegend die Russen, aber immer mehr israel. Falafel - Stände tun sich auf.



Photo: Zwischen Busbahnhof und Straßenstrich



Zahlreiche Israelis begannen ihre ausrangierte Kleidung im Levinsky - Park abzustellen, wo sich die Afrikaner etwas aussuchen können. Obwohl illegal und immer am Rande der Abschiebung, erweisen sich gerade die Afrikaner als ehrgeizig. Viele von ihnen sind, nach eigenen Angaben, Akademiker und wollen etwas erreichen. Und so berichtet das israel. Wirtschaftsmagazin "The Marker" schon von einigen Businesseröffnungen. Und wer in der Levinsky auf und ab geht, der sieht so israel. - fremde Geschäfte, wie den Friseursalon, welcher sich auf "Afro - Haar" spezialisiert hat oder die Jobagentur "Manila".

Aber nicht immer verläuft alles so wunderbar romatisch und tolerant. Die israel. Anwohner fühlen sich durch die Gastarbeiter überfremdet und fürchten um den Wert ihrer Immobilien. Ganz zu schweigen vom Schweinefleischangebot. Die umliegenden Ladeninhaber jedoch haben sich schon Jahre auf die neue Kundschaft eingestellt und alles wird relativ billig verkauft. Die Tel Aviver haben sich an die Afrikaner gewöhnt. Auch daran, dass sich viele von ihnen täglich vor den Büroräumen der UNO in der Ben Yehudah anstellen und auf Einlaß (um 9.00 Uhr) warten. Die UNO soll den Aufenthalt regeln, denn die Afrikaner wollen bleiben und sich ein Leben aufbauen. Solange Israels Gastarbeiter sich ruhig verhalten und nicht lautstark nach etwas schreien, gibt es keine wesentlichen Proteste aus der Bevölkerung. Dass, was stört sind besonders christliche Gastarbeiter wie die Philippinas, die meinen, den Judenstaat mit Kirchen überziehen zu müssen. Auch am Busbahnhof wurden illegal Kirchen bzw. Gebeträume errichtet und ein Missionärspaar tat sich da besonders hervor. Beide sind (ich weiß nicht, ob sie noch im Lande weilen) illegal in Israel, wohnen in einer Nebenstraße am Busbahnhof. Der Mann ist ein Weißer aus Afrika und die Frau kommt aus Ostdeutschland.

Israel ist ein überaus tolerantes Land, aber bei relig. Angelegenheiten kann es oftmals zum Umbruch kommen. Und das nicht nur beim relig. Bevölkerungsteil.

Mittwoch, 23. Juli 2008

Ohne Gilad

B"H

Nach drei Jahren Pflichtwehrdienst wurden gestern die Kollegen von Gilad Schalit aus der Armee entlassen und dürfen sich ab sofort Reservisten nennen. Was sie während des Wehrdienstes nicht tun durften, holen sie nun nach; sie kämpfen für die Freilassung Gilad Schalits. Und gleich nach der offiziellen Verabschiedung aus dem Militär demonstrierten sie vor dem Tel Aviver Verteidigungsministerium in der Kaplan Street und marschierten danach zum nahegelegenen Kikar Rabin vor dem Rathaus. Gilads Vater Noam war mit anwesend und alle riefen die Regierung zum Handeln auf.


Link:

"Habanim" (auf Deutsch)

Wieder Linie 13

B"H

Es war das zweite Bulldozer - Attentat innerhalb von drei Wochen und das beunruhigt. Können wir in Jerusalem an keiner Baustelle mit paläst. Bulldozerfahrern mehr vorbeilaufen ? Viele schauen schon verdutzt drein, wenn solch ein Gefährt an ihnen vorbeirumpelt. Welchem Pali - Bauarbeiter dürfen wir trauen und wem nicht ? Und kommt eine neue Welle von Terrorattentaten auf uns zu ? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die heutigen Tageszeitungen nach dem gestrigen Anschlag.

Nun gut, man kann ohne Weiteres sagen, dass der Anschlag spontan stattfand. Dennoch hatte der Terrorist vom ersten Bulldozerattentat gelernt, indem er vorher die Türen seines Gefährtes verriegelte. Niemand sollte ihn durch die offene Fensterscheibe abknallen. Andererseits trug der Attentäter den Nachnamen "Abu Tir", und DER Abu Tir, ein Verwandter, ist der Führer der Hamas in Jerusalem. Überhaupt gab die Hamas zu, innerhalb der letzten Wochen ungewöhnlich viele Anmeldungen zur Mitgliedschaft aus Ost - Jerusalem erhalten zu haben. Aus Ost - Jerusalem, dessen Bewohner israel. Staatsbürger sind und daher einen blauen Te'udat Zehut (Personalausweis) mit sich führen, der ihnen die Freiheit gibt, sich frei zu bewegen, wie alle anderen auch. Außerdem beziehen sie ganz regulär Kindergeld, Renten sowie Arbeitslosengeld. Aber dennoch, wer mit den Ost - Jerusalemern spricht, der wird genauso viel Haß gegen Israelis bzw. Juden hören. "Yahud, Yahud - Jude, Jude", rufen sie einem oftmals zynisch nach. Und das trotz allen Bürgerrechten. Die Hamas wird verehrt und wer es nicht glauben will, der gehe durch Ost - Jerusalem und schaue auf die grünen Wandschmierereien. Die Farbe grün wurde schon längst zur Hamasfarbe.

Einerseits mit israelischen Personalausweis ausgestattet, andererseits Haß versprühen und sich mit Selbstmordattentätern verbrüdern und bei jedem Anschlag den Tod der "Yahud, Yahud" feiern. Touristen werden gerne nach Ramallah zum Arafat - Campus geschleppt und dort kriegen sie eine Propagandarede Eins A über die armen Palis zu hören. Und wenig später geht eben jener "Reiseleiter" auf die Hauptpost, um sein israel. Arbeitslosengeld abzuholen.

Der Spontan - Attentäter von gestern kam mit seinem Bulldozer "nur" 160 Meter weit, denn es wurde sofort reagiert und nicht mehr gezögert wie beim vorherigen Attentat und jenem in der Yeshiva Mercaz HaRav. Da nämlich zögerte die Polizei zu schiessen und Zivilisten waren gezwungen, mit ihren Privatwaffen einzugreifen. Wohin sind wir nur unter Olmert gekommen ? Mit seinem idiotischen Friedensfanatismus läßt er die Polizei zögern zu schiessen. Wenigstens zögern die Beamten nicht, wenn es um seine kriminellen Geschäfte geht.

Das gestrige Resultat sind 25 Verletzte und einem Anwalt wurde das rechte Bein amputiert (nicht einem Jungen, wie zuvor gemeldet worden war). Passanten liessen dem Attentäter wenig Chancen und der 53 - jährige Yacki (Yaakov) Aschael aus einer Siedlung schoss sofort auf den Bulldozerfahrer. Ein ? drusischer ? Grenzpolizist kam und erschoß daraufhin den verletzten Attentäter. Vorher war es dem Bulldozerfahrer noch gelungen, mehrere Autos zu zerstören und die Buslinie 13 von hinten zu rammen. Dem Fahrer gelang, wie durch ein Wunder, die Flucht. Linie 13 war auch schon vor drei Wochen betroffen gewesen als jener Attentäter den vollbeladenen Bus mit dem Bulldozer auf die Seite warf und umkippte.

Das gestrige Attentat fand nachmittags um 14.00 Uhr statt und wenige Stunden später landete Barak Obama auf dem Ben Gurion Flughafen. Ausgerechnet in der King David Street, genau vor Obamas King David Hotel. An der Kreuzung King David Street - Keren HaYesod wurde der Attentäter erschossen.

Dienstag, 22. Juli 2008

Und wieder der Bulldozer

B"H

Und wieder gab es heute in Jerusalem einen weiteren Anschlag mit einem Bulldozer. Und wieder raste ein paläst. Bauarbeiter in Menschen und Autos. G - tt sei Dank, war alles schnell vorbei und er wurde von einem Grenzpolizisten erschossen. Dennoch gab es 23 Verletzte. Ein Junge wird wahrscheinlich sein Bein verlieren.

Mehr hier:

http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/126925

http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3571614,00.html

Und das ausgerechnet zu der Zeit, in der Diana Campuzano in Jerusalem weilt. Mal sehen, was sie heute abend zu sagen hat, denn ich treffe sie.

Die Palis müssen sich nicht wundern, wenn sie als Bauarbeiter nicht mehr eingestellt werden. Aber dann heisst es wieder, dass Israel sie im Job diskriminiert. Was für eine Welt ...

Einblick ins Archiv

B"H

Um einen Einblick in bisher unzugängliche Dokumente zu geben, eröffnete die israel. Regierung folgende Website:

http://archive.gov.il/ArchiveGov

Auf der Site kann ein jeder, der des Hebräischen mächtig ist, Gerichtsdokumente aus der Zeit der Ottomanen, des Britischen Mandats, der Gründung des Staates Israel bis hin in die heutige Zeit einsehen.

Montag, 21. Juli 2008

Welcome Back, Diana Campuzano


4. September 1997, 14.00 Uhr nachmittags.
Diana (von links nach rechts), Sherri Wise, Gregg Salzman vor einem Jerusalemer Cafe. Dies ist das letzte Photo von Diana vor dem Attentat. Minuten später ging die Bombe hoch.




B"H

Diana Campuzano und ich lernten uns vor fast genau zwölf Jahren in einem jüdischen Hostel (Heritage House) in der Jerusalemer Altstadt kennen. Ich war dabei, in Jerusalem Fuß zu fassen und suchte nach einer passenden Yeshiva (relig. Schule) und Diana war einfach nur Touristin. Eine Touristin aus Manhattan, welche dort in einem Schickimicki - Laden oder soetwas arbeitete.

Damals Ende August 1996 waren wir eine ganze Clique im Heritage House und jede von uns suchte nach etwas in ihrem Leben. Nach was genau, das wußten eigentlich nur die Wenigsten.

Wir schliefen in den hostelüblichen Doppelbetten. Unter mir schlief eine Engländerin namens I. Sie war dabei, relig. zu werden und hatte gerade all ihre Jeans ihrer Schwester überlassen. Fast alle säkuleren Klamotten bekam die Schwester; fast alle, außer I's DocMartens.

I. wollte damals Mitglied der chassidischen Gruppe Chabad werden, war sich jedoch nie so richtig über ihren Lebensweg sicher. Zwei Jahre später besuchte ich sie in London und selbst da war sie sich nicht sicher. Ihre DocMartens hatte sie allerdings da schon ausrangiert. Leider verloren wir irgendwann den Kontakt.

Dann gab es L. aus den USA, die Aliyah machte und keine relig. Schule suchte, sondern einen Mann zum Heiraten. Nach langer Krankheit fand sie M. aus Florida und die beiden leben heute glücklich in Beit Shemesh.

K. gab es auch noch. Amerikanerin und auf irgendeinem Wiedergeburtstrip. Sie nahm an einer Kissenparty in der Altstadt teil. Dort sollten alle Teilnehmer ihre eigene Geburt nochmals erleben, indem sie sich durch die Geburt stöhnen oder so. K. kam total begeistert ins Hostel zurück und fühlte sich wie neugeboren. Der Typ, der diese Kurse veranstaltete, wurde im Laufe der Jahre wegen irgendeines Deliktes verhaftet. K. blieb noch einige Monate in Israel; jobbte in einem vegetarischen Restaurant, machte einen Ulpan (hebr. Sprachkurs) und zog dann in die Nähe von Boston. Dort kam sie auf den idiotischen Gedanken, konservative Rabbinerin zu werden. Ein gemeinsamer Freund aus Jerusalem, ein Chabad - Rabbiner, rief mich entsetzt an und sagte, ich solle K. sofort anrufen und ihr den Unsinn mit Rabbinerin und so ausreden. Aber, wie wir K. alle kannten, hielt sie das "konservative" Leben eh nicht lange aus und zog nach Kalifornien, um auf Flower Power zu machen.

Tja, und dann war da noch Diana, deren Namen ich voll nenne, denn sie ist überall im Internet zu finden und steht ab und an in der New York Times oder anderen Medien.

Als Diana ins Hostel eincheckte, dachte wir alle sie sei jüdisch geboren; wahrscheinlich israel. Eltern, die sie nur in New York aufzogen. Diana sprach fließen Hebräisch und war halt das, was man eine typische New Yorkerin nennt. Direkt und zielbewußt. Persönlich kenne ich sie nur die drei Tage, an denen sie im Hostel verbrachte. Danach hörte ich nichts mehr von ihr und vergaß sie fast.

Ein Jahr später war ich auf einer Yeshiva und lebte in einem haredischen Stadtteil. Zum Chabad - Rabbiner hatte ich nach wie vor sehr guten Kontakt und fuhr oft am Schabbat zu seinen arrangierten Schabbatot.

Ende August 1997 hatte ich eine schwere relig. Krise, die mich ein halbes Jahr später vorerst wieder nach Deutschland führte. Ich war dabei oder besser gesagte ich plante, Mitglied einer extremen chassidischen Gruppe zu werden und alles kam irgendwie zusammen. Krise und meine Gedanken wanderten nur noch um eine Lösung, die nicht aufzufinden war.

Außerdem volontierte ich für die Hilfsorganisation für Holocaust - Überlebende "Amcha". Und eine Fahrt zu Amcha war es dann auch, die alles fast veränderte.

Einmal im Monat trafen sich alle Volontäre in den Büros von Amcha in der Jerusalemer Innenstadt zum Erfahrungsaustausch. Unser Bus befand sich fast in der Jaffa Road als abrupt der Verkehr stockte. Staus sind nichts Ungewöhnliches in Jerusalem, denn wann immer irgendwo eine Tasche oder anderes verdächtig herumstehendes Objekt gesichtet wird, gibt es unverzüglich Bombenalalrm und alles wird in sekundenschnelle gesperrt. Wir steckten also fest im Bus und warteten. Kurz darauf jedoch dröhnten die Sirenen der anrollenden Ambulanzen und im Radio wurde durchgegeben, dass sich mehrere Pali - Selbstmordattentäter in der Ben Yehudah in die Luft gesprengt hatten. Mein Weg sollte durch die Ben Yehudah führen und eigentlich war ich spät drangewesen. Daheim hatte ich zuviel getrödelt und erst noch geduscht. Dies ging mir kurzfristig durch den Sinn.

Die im Bus sitzenden Haredim (Ultra - Orthod.) holten sofort ihr Tehillim (Psalmen) - Buch heraus und begannen zu beten. Der Busfahrer öffnete die Türen und sagte, die Fahrt sei zuende. Wir stiegen aus und ich versuchte die Ben Yehudah zu umgehen, um doch noch zu Amcha zu gelangen. Auf dem Weg dorthin stand vor mir ein junges deutsches Paar und der Typ meinte zu seiner Freundin, dass wenn sie zehn Minuten eher gekommen wären, sie ein richtiges Bombenattentat live miterlebt hätten. Ich überlegte mir ernsthaft, dem Typen so richtig in den Hinter zu treten, ließ es aber bleiben. Leider.

Bei Amcha lief nichts und wir standen nur oben am Fenster. Alle waren geschockt, denn eine neue Welle des Terrors hatte begonnen.

Mehr als einen Monat später traf ich auf den Chabad - Rabbiner und der fragte mich, ob ich Diana Campuzano kenne. "Nein", war meine Antwort. Die Diana aus dem Heritage House war mir gänzlich entfallen. "Zu schade, meinte der Rabbi, denn sie sei in der Ben Yehudah explodiert und er sei gerade auf dem Weg zu ihr ins Krankenhaus".

Ein paar Tage oder auch Wochen, ich weiß es nicht mehr genau, ging mir ein Licht auf. Diana ? Das war doch die aus dem Heritage House. Dazu beigetragen hatte auch ein Typ (Gregg Salzman), der mit Diana zusammen explodiert war und nun beim Chabad - Rabbi mit uns allen am Schabbattisch saß. Netanyahu habe an seinem Bett gestanden und ihm sein Handy gegeben, um daheim anzurufen. Und nun gehe er zurück in die USA, wolle aber berichten, dass Jerusalem nicht nur ein BLAST war.

Mittlerweile war Diana nach New York zurückgekehrt und ich konnte sie nicht mehr besuchen. Schwerverletzt, und bis heute ist sie noch in Behandlung. Einer der Terroristen hatte sich vor ihrem Tisch im Cafe (siehe Photo oben) in die Luft gesprengt. Eigentlich sollte Diana gar nicht dort sein und mit Freunden Kaffeetrinken, Zufällig kam sie vorbei und die Freunde winkten sie herüber. Nach der Explosion hatte sie ein Tennisball großes Loch in der Stirn, Verbrennungen, zwei geplatzte Trommelfelle, mehrere Rippenbrüche und und und.

Niemand ahnte, dass sie sich in einem New Yorker orthox. Konversionskurs zum Judentum befand; auch ihre ursprünglich aus Südamerika stammenden ultrakatholischen Eltern nicht. Die wußten noch nicht einmal, dass Diana in Jerusalem ist und glaubten erst, es handele sich um einen Scherz als man sie aus Israel anrief. Sofort wurden sie eingeflogen und ihr Vater verfluchte mitten im Hadassah - Krankenhaus alle Juden samt den anwesenden Chabad - Rabbi. Diana zum Judentum konvertieren ? So eine Todsünde für eine Christin und das sei nun ihre Strafe. Sie werde in der Hölle landen.

Bis heute kriegt sie das von ihren Eltern zu hören.

Zurück in New York ging Diana ihren Krankenhausleidensweg. Hier Behandlungen und da. Sie wurde depressiv, denn die einst so toll aussehende Frau fühlte sich entstellt. Sie begann von Selbstmord zu reden und der Chabad - Rabbi rief mich wieder einmal an. Ich solle Diana Mails schreiben und sie bloß aus ihrer Krise holen. "Wir kennen uns doch fast gar nicht richtig", meinte ich.
"Egal, sagte der Rabbi, schreib ihr".

Und so schrieb ich ihr. Monatelang hatten wir tiefgehende e - mail Konversationen und sogar eine Fürther Freundin von mir (die Moni, die das jetzt liest) schrieb an Diana. Irgendwie erholte sich Diana wieder, lernte dann jedoch den falschen Mann kennen. Einen deutschen Nichtjuden aus Hamburg, den sie plante zu heiraten.
Und wieder rief mich der Chabad - Rabbiner an und ich solle Diana das alles ausreden. Mit dem Ausreden war es nichts, denn schnell kam sie allein darauf, dass der Typ zu abgefackelt für sie war. Von Hamburg nach New York, wo sie einen Israeli kennen lernte. Dann verloren wir uns aus den Augen und schrieben nur noch Feiertagsgrüße. Zufällig fand ich sie im Internet wieder und wir nahmen den alten Kontakt wieder auf. Sie ließ mich wissen, dass sie am Sonntag abend (gestern) in den Flieger nach Israel stieg. Zum ersten Mal seit dem verhängnisvollen September 1997. Ich schlug ihr vor, dass wir uns irgendwo treffen und hoffe, es kommt zustande. Ob sie die Ben Yehudah betreten wird, weiß ich nicht. Lange Zeit glaubte sie, dazu nicht mehr in der Lage zu sein.

Das Cafe gibt es nicht mehr und gegenüber steht ein kleiner Brunnen als Mahnmal.


Links:

Innocent Target

Sonntag, 20. Juli 2008

Am Israel Chai

B"H

Am gerade ausgeklungenen Schabbat hatte ich genügend Zeit, mich durch sämtlich Zeitungen zu wälzen. Da war zuerst einmal die MAARIV, welche in ihrer Wochenendausgabe große Berichte über Ehud Goldwasser und Eldad Regev brachte. Die einzelnen Schritte zum Gefangenenaustausch wurden nochmals erörtert. Nebenbei gab es ein seitenweises Interview mit dem Terroristen Samir Kuntar, der sich jetzt zum Ziel macht, Israel zu vernichten. Nicht erst "jetzt", sondern dies war schon sein Ziel als er 14 Jahre alt war.

Aufgelistet wurde Kuntars Zeit im israel. Sicherheitsknast. Dort durfte er schon kurz nach seiner Verurteilung zu 5x lebenslänglich + 48 Jahren Knast an einem Fernkurs der Offenen Universität teilnehmen. Ausgiebig lernte er über den Holocaust, israelische sowie zionistische Geschichte. "Um den Feind zu besiegen, muß man ihn verstehen und seine eigene Historie gehört nun einmal dazu", so Kuntar. Somit besitzt er jetzt ein B.A. und kam als kleiner Akademiker in den Libanon zurück.

Währenddessen bedanken sich die Familien Goldwasser und Regev für die landesweite Anteilnahme der gesamten letzten zwei Jahre. Und hier kommen wir zum Punkt. So manch einer im Ausland mag sich wundern, warum die israelische Bevölkerung soviel um Goldwasser und Regev trauert. Kommen nicht ständig Soldaten um ? Warum trauern alle "nur" um die Beiden ?

Israel ist ein kleines Land und irgendwie kennt immer jeder jeden. Alle sind verwandt, verschwägert, zusammen zur Schule gegangen oder haben gemeinsam in der Armee gedient. Und wenn ein nationales Unglück geschieht, dann wird es familiär bei uns. In der Kabbalah sowie dem Chassidismus heißt es, dass die Seelen aller Juden miteinander verbunden sind und dadurch das größte Mitgefühl und die allergrößte Sorge um seine jüdischen Mitmenschen entsteht. Dies wird besonders bei Unglücken deutlich. Auf einmal halten alle zusammen, egal wer und wie.

Zwei Jahre lang sahen und hörten wir die Familien Goldwasser und Regev fast täglich in den Medien. Häuserwände waren mit Plakaten zugeklebt, Websites für Ehud und Eldad, und und und.
Und da Israel so ein kleines Land ist, transformierten Ehud (Udi) und Eldad zu "unserem Udi und unserem Eldad". Allmählich wurden die Goldwassers, Regevs, Arads und Schalits unsere Familie und jeder litt / leidet mit.

Ich weiß nicht, ob es diese Mentalität in dem Maße anderswo auf der Welt gibt. Aber genau diese Mentalität ist es, welche Israel so sehr von anderen Ländern unterscheidet und besonders lebenswert macht.

Eine andere Zeitung brachte einen riesigen Artikel zum Zweiten Libanonkrieg sowie zum Fall Goldwasser / Regev. Ein herausragender Artikel einer Zeitung, der man solch ein Thema auf den ersten Blick nicht gerade unterstellt. Dem "HaModiah" der litvischen Haredim (Ultra - Orthod.) sowie der chassidischen Gruppe Gur.

Professionell und doch gefühlvoll brachte "HaModiah" es fertig, Details aufzulisten. Und was andere nicht tun, tat gerade diese Zeitung. Ein Journalist fuhr an die Nordgrenze zum Libanon und sprach mit den Bewohnern der dortigen Kibbutzim und Moshavim. Über ihre Ängste und den alltäglichen Drohgebärden der Hizbollah nur mehrere Meter entfernt; gleich hinter dem Grenzzaun. Was die israel. Presse sonst nicht berichtet sind die täglichen Explosionen auf libanesischer Seite, welche die Hizbollah als Warnung gegenüber Israel loslässt. Ein sehr guter langer Artikel und äußerst lesenswert !!!

Obama is coming

B"H

Es dürfte kein großes Geheimnis sein, dass die Juden weltweit keine besonderen "Barak - Obama - Freunde" sind. In der Vergangenheit hat sich Obama mehr als unbeliebt gemacht, da er sich öffentlich auf die Pali - Seite bzw. jene der arabischen Welt schlug. Und das ziemlich subjektiv. Hillary Clinton dagegen wurde von Israel unterstützt. Auch sie wäre keine Optimallösung gewesen, doch immer noch besser als Obama. Und auch Hillary erkannte, wenn auch zu spät, dass der "Christ" Obama eigentlich moslemische Wurzeln mit sich trägt. Und zu spät ließ sie dann ein Photo veröffentlichen, welches Obama bei Verwandten zeigt. Er trägt moslemischen / arabischen Kleidungstil und betet. Zu Allah und nicht zu J.

Soll also ein versteckter Moslem der neue Präsident der USA werden ? Und all das auch noch nach den Ereignissen am 11. September ?

Ich befragte viele amerikanische Freunde (fast alles Juden) und die bestätigten mir, dass die überwiegende amerik. Mehrheit sich Obamas Moslemverwandtschaft NICHT bewußt sei. Einzig und allein wisse man von seinem Ex - Berater, bei dem es sich um einen fanatischen antisemitischen Christen handelte. Aber den hätte Obama aufgrund von Protesten aus der Bevölkerung nicht mehr halten können. Und außerdem wählen die "Rednecks" aus dem Süden eh keinen Schwarzen. Und die Fabrikarbeiter in Minnesota und dem gesamten Norden sind auch keine Freunde der Schwarzen auf der Wählerliste. Das sei nun einmal so und ändern werde sich diesbezüglich nichts. Punkt.

Vielleicht hat das auch Barak Obama erkannt, denn sei Wochen wirbt er bei den amerikanischen Juden um Stimmen. Geradezu schmeichlerisch gibt er sich. "Ja, das mit dem Palästinenserstaat und so sei ja alles nicht so gemeint gewesen".
Wer's denn glauben will ?

Aber nun geht Obama so richtig in die Stimmenfang - Offensive, denn an diesem Dienstag landet er in Israel. Wahrscheinlich will er Olmert einwickeln, was nicht allzu schwer fallen dürfte. Olmert denkt nicht lange nach und fährt auf jedes Gelaber ab. Auf die Syrer derzeit nicht mehr, denn die gaben ihm einen Verhandlungskorb. Bis auf Weiteres wird es keine weiteren Friedensverhandlungen geben.

Das alles kümmert derzeit relativ wenig, denn Olmert wird gerade wieder erneut von der Polizei vernommen. All seine Bestechungsverfahren laufen nach wie vor und die Sache mit den Geldumschlägen von Morris Talansky lassen ihn nicht mehr zur Ruhe kommen. Olmert vielleicht schon, aber die Justiz nicht. Und jetzt kommt auch noch Obama mit seiner Propaganda. Wer hat ausgerechnet jetzt Zeit für soetwas ?

Freitag, 18. Juli 2008

Mindestgehalt in Israel

B"H

Angaben zum aktuellen israel. Mindestgehalt:

Der Minimum - Stundenlohn beträgt 20, 70 Schekel (4 Euro).

Das monatliche Mindestgehalt beträgt 3850, 18 Schekel (etwas mehr als 800 Euro).

In Israel wird schon lange ein monatliches Mindestgehalt gesetzlich geregelt. Ansonsten sehe die Arbeitslage noch viel schlimmer aus. Dennoch ziehen regelmäßig soziale Untersuchungskommissionen los, um wahllos Arbeitnehmer nach ihren Arbeitskonditionen zu befragen. Ein großer Knackpunkt sind immer wieder die Gehaltszahlungen sowie die sozialen Bedingungen. Viele Arbeitgeber zahlen nicht pünktlich das Gehalt und geben dabei fadenscheinigen Ausreden. Wer als Tourist illegal jobben sollte, kann am leichtesten übers Ohr gehauen werden. Und obwohl man sich sogar als Illegaler bei der Organisation "Kav La'Oved" beschweren kann, hilft dies den Betroffenen oft wenig.

Das zweite Problem ist die Rentenversicherung.
Bis Januar 2008 war es so, dass der Arbeitgeber nicht verpflichtet war, den Arbeitnehmer rentenzuversichern. Dies war die alleinige private Angelegenheit des Arbeitnehmers (außer bei Behörden). Seit Januar dieses Jahres gilt eine neue gesetzliche Regelung, nach der jeder Arbeitsnehmer ein Recht auf sofortige Rentenversicherung hat. Hierzu wird ein "Keren Pensia - ein spezielles Konto bei einer Versicherungsgesellschaft" eröffnet, auf welches Arbeitgeber und Arbeitnehmer monatliche jeweils die gleiche vereinbarte Summe einzahlen.

Bitte beachten, dass die neuen Rentenregelungen nur für israelische Staatsbürger gültig sind und NICHT für Touristen !!!!

Wettlauf

B"H

Tel Aviv ist, ohne Zweifel, eine hektische Stadt. Wochentags über ist fast jeder vom frühen Morgen an am Rennen. Zur Arbeit oder Uni rennen, Termine einhalten sowie dem größten Rennen der Stadt überhaupt: der Wohnungssuche.

Wen ich auch mit seinem Laptop irgendwo im Internet surfen sehe, alles studiert eine Site: die Wohnungsinserate. Besonders jetzt vor Beginn des neuen Unisemesters ist es einmal wieder ganz schlimm. Dutzende von Leuten drängen sich um eine Wohnung. Für die heruntergekommensten Löcher kann ein Vermieter noch Unsummen verlangen. Bei meiner Suche hatte ich noch gedacht, dass Vorstädte wie Ramat Gan oder Bnei Brak günstiger seien, aber nichts da; Ramat Gan erwies sich schnell als die gleiche Mietkatastrophe wie die Nachbarstadt Tel Aviv. 3000 Schekel für eine Zwei - Zimmer - Wohnung. Das sind 600 Euro und für einen Alleinverdiener eine Katastrophe. Unterhalb dieser Summe läuft allerdings fast gar nichts mehr. Wer in TA und Umgebung ein Zimmer sucht, der rechne mit 400 US - Dollar Monatsmiete. Aber selbst das muß man erst einmal finden. Ein etwas abgefackelter Typ gab mit vor ein paar Tagen einen guten, aber nicht in Frage kommenden Tip. "Zieh nach Ramla oder Lod. Da sind die Mieten nur halb so hoch".

Mit dem gleichen Problem kann man auch in Jerusalem leicht konfrontiert werden. Auch dort ist der Wohnungsmarkt hoffnungslos überlaufen. Dafür erreichen die Jerusalemer Mieten jedoch nicht die astronomischen Summen aus Tel Aviv. Dennoch, wer in Jerusalem richtig günstig leben will, der ziehe entweder in einen der Vororte wie Pisgat Ze'ev oder Newe Yaakov oder am besten gleich in eine Siedlung drumherum. Bis vor kurzem zahlte sich die Nachbarstadt Ma'ale Adumim noch aus. Nagelneue Häuser und alles rein. Seitdem jedoch amerikanische Neueinwanderer die Stadt für sich entdeckt haben, sind auch dort die Mieten angestiegen.

Was sich noch auszahlt ?

Sicher die nationalrelig. Siedlungen um Jerusalem:
Efrat oder Beit El. Dort bekommt man für Tel Aviver Mieten keine schäbige Zwei - Zimmer - Wohnung, sondern ein ganzes Haus.

Um Tel Aviv herum lohnen sich wie gesagt Ramla und Lod, aber auch Bat Yam oder Holon. Vielleicht auch noch Rishon Le'Zion. Das Problem bei all den Außenbezirken ist jedoch, daß man pendeln muß. Und wer relig. ist und am Schabbat die City erreichen will, der ist gezwungen, sich vorher eine Unterkunft fürs Wochenende zu suchen. Pendeln und Unterkunft kosten wieder zusätzliches Geld und von daher sollte man vorher lieber alles durchrechnen. Zahlt sich eine billige Siedlung wirklich immer aus ?


Der beste Link zur Suche einer Bleibe:

http://www.homeless.co.il/

(Allerdings nur in hebräischer Sprache !!!)

Wen wundert's ?

B"H

Die 199 Leichen der Hizbollah - Terroristen, welche die israel. Armee im Zweiten Libanonkrieg als Pfand mit nach Israel nahm, und die jetzt zusammen mit Samir Kuntar in den Libanon freigegeben worden waren, werden am kommenden Mittwoch beerdigt. Die Tageszeitung MAARIV veröffentlicht heute ein Photo, auf dem ein LKW gezeigt wird. Dieser LKW ist vollgehängt mit Hizbollah - Propaganda und auf seiner Ladefläche befinden sich einige der Terroristensärge.

Das Photo wurde im dem Moment aufgenommen als ein Panzerwagen der UNO - Truppe "Unifil" vorbeifuhr. Die sich im Panzerwagen befindenden italienischen UN - Soldaten hielten an und salutiertem mit militärischem Gruß vor dem Hizbollah - LKW mit den Terroristensärgen.

Soviel zur "friedensbringenden objektiven" UNO.

Donnerstag, 17. Juli 2008

In Memory ...





B"H

Eine neue FACEBOOK - Group im Gedenken an Ehud Goldwasser und Eldad Regev:

http://www.facebook.com/group.php?gid=19582828441

Der libanesische Adolf H.

B"H


Ist die Ähnlichkeit nicht verblüffend ???


Samir Kuntar oder Adolf H. ?




Quelle: My right World

Beerdigungen

B"H

Die Beerdigungen von Ehud Goldwasser sowie Eldad Regev finden heute statt. Ehud Goldwasser wird um 10.00 Uhr Ortszeit beerdigt und Eldad Regev um 14.00 Uhr. Im Radio läuft landesweit Trauermusik und das Land befindet sich in einem Schockzustand.
Dafür ist Samir Kuntar für die Geheimdienste zum Abschuss freigegeben worden. Was für ein armseliges Leben er und Nasrallah doch haben. Nur in Bunkern hausen und sich vor dem Mossad in die Hose machen zu müssen ...

Die Obduktion hat ergeben, dass Ehud Goldwasser auf der Stelle verstarb als die Rakete der Hizbollah bei der Entführung in seinen Jeep einschlug.

Eldad Regev überlebte und zog sich aus dem brennenden Fahrzeug. Kurz darauf wurde er von Hizbollahterroristen in den Kopf geschossen.

Hassan und seine kleinen Nasrallahs

B"H


Erwies sich der Deal mit der Hizbollah für Israel als "Rip Off" ? Zog die Hizbollah Israel über den Tisch ?

Auf den ersten oberflächlichen Blick mag man das so sehen, doch ist die Mehrheit in Israel froh über den Deal. Oder um es mit den Worten des Vorsitzenden der sephardisch - haredischen SHASS – Partei, Eli Yishai, zu sagen:

Man wollte auf alle Fälle einen neuen Fall "Ron Arad" vermeiden.

Und dem kann ich nur zustimmen. Es reicht, wenn wir keine genauen Infos über Ron haben. Auch jetzt nach dem aktuellen Deal nicht, obwohl dies eigentlich eine der israelischen Bedingungen war. Die Hizbollah jedoch überreichte ein Papier mit ein paar formellen Infos. Oder kurz gesagt:
"Ron Arad sei bei einem Fluchtversuch erschossen worden".
Auf der Flucht erschossen also. Diese Aussage kommt mir bekannt vor und erinnert mich jedesmal wieder an die Nazizeit. Dort wurde man auch einfach einmal so auf der Flucht erschossen und dann auf nimmer Wiedersehen verbuddelt oder doch lieber gleich verbrannt.

Trotzdem es in Israel eine riesige Diskussion um die Freilassung des liban. - drusischen Mörders Samir Kuntar gab, sprachen doch die Stimmen für einen Austausch. Und somit kamen, wie fast erwartet, zwei Särge heim und Kuntar darf am 20. Juli seinen 46. Geburtstag in Freiheit feiern. Seine gestrige Freilassung wurde auf fast allen arabischen TV - Kanälen live übertragen. Einschließlich Al - Jazeera.

In der arabischen Welt stieg Kuntar zum großen Held auf. Aber für was ? Dafür das er als 16 - Jähriger mit einem Boot nach Israel kam und dort wild um sich ballerte ? Zuerst erschoß er den Polizisten Eliyahu Shachar und danach drang er in das Haus der Familie Haran ein, wo er den Familienvater Dani Haran nebst der vierjährigen Tochter Einat umbrachte.

Die arabische Welt macht also wieder einmal mehr einen Mörder zum großen Helden. Laut einer libanesischen Zeitung soll Kuntar nun der Adjudant Nasrallahs werden, eine geschniegelte Terroristenuniform tragen und eine eigene Waffe erhalten. Auf wen er damit wohl zielen soll ?

Und wir erhielten zwei tote Soldaten in Särgen zurück. Bis zu guter Letzt hatte ich noch Hoffnung gepflegt, dass wenigstens einer der beiden gekidnappten Soldaten noch leben würde. In einem öffentlichen Gebäude fragte ich einen Security – Guard, der gerade am Radio klebte, nach dem Ausgang. Er winkte nur ab. Beide Soldaten seien tot. Überleben ? Wie denn, wenn die Hizbollah erst den Grenzjeep in die Luft jagt, danach zwei schwerverletzte Soldaten herauszieht und ihnen jede ärztliche Hilfe versagt ?

Mit solchen Leuten haben wir es also zu tun. Kuntar schießt wehrlosen Menschen in den Rücken und die Hizbollah läßt Verletzte sterben. Dazu kommt der ehemalige Ministerpräsident des Libanon, Fuad Seniora, welcher der Hizbollah die Feier gönnte und von sich gab, dass Kuntar nun einmal libanesischer Staatsbürger sei.

Wo blieb der vielgepriesene Widerstand der Libanesen ? Es schien als verbrüdere sich das ganze Land mit einem Mörder. Egal wer, Hauptsache es geht gegen Israel. Diese Art des primitiven Denkens ist für uns Israelis nicht nachvollziehbar. Die Araber mögen uns für weinerlich halten, doch steht bei Israelis trotz allem der menschliche Bezug im Vordergrund. Und wir knallen keine eigenen Leute sinnlos ab und feiern Mörder.

Der Libanon jedenfalls hat gestern jegliche Moral verloren.

In Israel herrscht wieder einmal Alarmzustand. Attentate und vor allem neue Kidnappings von Soldaten seien geplant. Schließlich zeige der Deal, dass sich derlei Aktionen auszahlen können. Und der Preis für den in Gaza sitzenden Gilad Schalit schnellt ebenso in die Höhe. Die Hamas reibt sich schon die Hände.

Der ganz große Verlierer ist wieder einmal Ron Arad, der vor mehr als 20 Jahren im Libanon gefangengenommen worden war. Keine Spur von ihm. Wahrscheinlich tot. Bis Ende der 80iger Jahre soll er noch am Leben gewesen sein, denn seine Angehörigen erhielten Briefe von ihm. Danach verliert sich seine Spur.

Wenn er wirklich längst tot ist, welche Torturen mußte er dann in den Jahren der Gefangenschaft über sich ergehen lassen ? Humanität sind dem Libanon oder dem Iran völlig unbekannt. Auf den Photos bzw. einem Video wirkt er nach den Jahren der Gefangenschaft wie ein Häufchen Elend.

Schimon Peres sagte, er habe das Freilassungsformular Kuntars mit einer zitternden Hand unterschrieben. Der Terrorist mag seine erlangte Freiheit feiern, doch wünschen wir ihm für die Zukunft alles Schlechte.

Die Familien Goldwasser und Regev trauern und können danach mit ihrem Leben fortfahren. Leben, und nicht in der Ungewißheit gefangenbleiben.

Mittwoch, 16. Juli 2008

Zfonim

B"H

Trotzdem es in Jerusalem auch die typischen Klassenunterschiede zwischen Unter - Mittel - und Oberschicht gibt, geht es in der Stadt noch verhältnismäßig human zu. Betuchtere leben in den Stadtteilen Malcha (Manahat), Rehavia, teilweise in Katamon sowie der German Colony. Betuchte Kinder gehen, z.B., auf die Paula - Ben - Gurion - Schule in Rehavia.

In Tel Aviv ist der Unterschied zwischen arm und reich erheblich krasser. Der Norden der Stadt gehört fast ausnahmslos der oberen Mittelschicht sowie den Reichen. Dies beginnt schon im Centrum in der Arlozorov, Ben Gurion, Gordon, oder Nordau und zieht sich hin bis Ramat Aviv und Herzliya.

Tel Aviv - Süd ist der soziale Brennpunkt der Stadt und wer dort einmal ansäßig ist, der hängt fest. Vor ein paar Tagen sagte mir ein Bekannter, er habe ein billiges Zimmer nahe des Zentralen Busbahnhofes gefunden. Nur 200 Dollar Miete anstatt der so üblichen 400. Ein Deal und wenn ich einmal etwas brauche, dann solle ich mich doch dort in der Nähe umschauen. Die Sache hat natürlich einen Haken, denn seine neuen Nachbarn sind meist Prostituierte und ausländische Gastarbeiter. Der Handel mit den Philippinas im Altenpflege - und Putzgewerbe blüht noch immer. Und wer will da schon gerne in die Schmuddelgegend der Levinsky Street ziehen ?

Der Strom der Gastarbeiter wurde vor wenigen Jahren gebremst und mehr als 100.000 Illegale abgeschoben. Nun aber strömen ganz andere Ausländer nach Israel ein: die Asylanten. Darfur & Co. lassen grüßen.
Die Regierung will sie abschieben, doch weiß niemand so recht wie und wann. Die Tel Aviver Stadtverwaltung hat sich deshalb erst einmal auf einen längeren Aufenthalt der Asylanten eingestellt. Und obwohl die Darfur - Leute seit Monaten unter freiem Himmel auf dem Rasen des Levinsky - Park (gegenüber dem Busbahnhof) campieren, suchen die Stadtverordneten nach einer humanen Lösung. Zumindest für die Kinder. Diese nämlich sollen im kommenden Schuljahr (Beginn 1. September) nicht in den typischen Brennpunktschulen eingeschult werden. In Tel Aviv - Süd machten die Rektoren eh schon auf ihre fatale Lage aufmerksam; nur Russen - bzw. Philippino - Kinder. Dazu einige Kinder aus illegalen südamerikanischen Familien. Wer soll da noch durchsteigen ? Und jetzt sollen eben diese Schulen noch Asylantenkinder aufnehmen ? Ein Witz. Wie denn ?

Aufgrund dieser Bemerkungen kam die Stadtverwaltung auf die Idee zu verkünden, dass der arme "Süden" die katastrophale Ausländerlage nicht mehr allein bewältigen könne. Der Norden hat zu helfen und so sollen Asylantenkinder auch von den Schulen der reichen Bevölkerungsschicht (u.a. in Herzliya) aufgenommen werden.
Und wie sich jetzt jeder sicherlich denken kann, sind die Eltern dieser Schulen nicht gerade begeistert. Das heißt, viele geben der Stadtverwaltung durchaus recht, nur sollen die Asylantenkinder nicht gerade in die Schule ihres Kindes eingeschult werden. Insgeheim schadet dies dem Ruf der Schulen was nicht so offen zu vernehmen ist. Dagegen verlautet es offiziell, dass die Asylantenkinder soziale Schäden erleiden könnten, sobald sie erst einmal sehen, was die anderen Kinder aus dem Norden an Luxusgütern mit sich herumschleppen. Außerdem seien die "Nordkinder" den Anblick der Asylanten nicht gewohnt. "Zfonim - reiche Leute aus dem Norden Tel Avivs und Umgebung) halt. Da kann man nichts machen. Und weiterhin habe die Stadtverwaltung ja noch gar nicht mitgeteilt, was denn da genau für Asylantenkinder kommen sollen. Woher und so.

Wir werden sehen, ob der Vorschlag im September tatsächlich Umsetzung findet.

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ZFONIM:

Slang für Kinder aus wohlhabenden Familien in Tel Aviv - Nord, Herzliya, Hod HaSharon, Ra'anana oder Kfar Saba.

Die Slang - Bezeichnung stammt von dem Wort ZAFON - NORDEN.

Dienstag, 15. Juli 2008

Tragödie inmitten eines Paradieses

B"H

Die Knesset stimmt heute über den Gefangenenaustausch Goldwasser - Regev / Kuntar ab. Ich bin mir sicher, dass der Beschluß durchkommt; insbesondere nach dem gestrigen Photo Ron Arads, welches durch die Presse ging. Und wenn alles "gut" geht, dann soll der Gefangenenaustausch morgen früh am Grenzübergang in Rosh HaNikra stattfinden. Die Gegend wird dann zum militärischen Sperrgebiet erklärt und weder die Presse noch die Angehörigen Goldwasser und Regev werden dabei sein. Ehe der liban. Terrorist Samir Kuntar die Grenze überqueren darf, findet ein DNA - Schnelltest statt. Gesetz dem Falle, dass Ehud Goldwasser und Eldad Regev im Sarg zurückkommen.

Zweimal war ich im Laufe meiner Zeit in Israel in Rosh HaNikra. Ein Kibbutz nördlich von Haifa, an der Küste gelegen. Metalltore und Stacheldraht machen hier die Grenze zum Libanon deutlich. Nichts geht mehr und die Einzigen, die hier passieren, sind Militärfahrzeuge. Aber Rosh HaNikra ist auch noch durch eine ganz andere Attraktion bekannt udn wer einmal in Israel ist, der sollte unbedingt dort vorbeischauen. Für mich ist dies der schönste Anblick auf Erden.

Mit einer Seilbahn (Made in Austria) fährt man hinab zum Meer. Dort gibt es unterirdische weiße Kreidefelsgrotten, in welche die Meereswellen schlagen. Man steht genau davor und kann den wundervollen Anblick kaum fassen. Im Hintergrund dieses Panoramas soll morgen der Gefangenenaustausch stattfinden. Eine Tragödie im Schatten des Paradieses.

Bis zu guter Letzt spielt die Hizbollah mit den israelischen Gefühlen. In ihre hauseigenen Zeitung war gestern zu lesen, dass Israel zwei Särge zurückerhalten wird. In einer weiteren liban. Zeitung hingegen hieß es, dass einer der beiden gekidnappten Soldaten noch lebe und der zweite zwei Tage nach dem Kidnapping gestorben sei. Also bleibt alles bis zum wahren Schluß im Unklaren.

Im Libanon werden Poster des Terroristen Kuntar gedruckt und er wird mit Pauken und Trompeten am Beiruter Flughafen empfangen werden. Die liban. Regierung sowie die Hizbollah werden eifrig auf ihn warten. Seine terroristischen Aktivitäten will er auch nach 30 - jährigem israel. Knast nicht einstellen. Eher im Gegenteil. Aber was bedeutet ein Nichts wie er gegen die israel. Soldaten ?

In Beirut herrscht Partystimmung und in Israel sollen Goldwasser und Regev, falls die denn tatsächlich im Sarg heimkehren werden, am Donnerstag mit allen militärischen Ehren bestattet werden. Gleich danach befürchtet Israel das Schlimmste, denn Scheich Nasrallah braucht neue "Ware" und weitere Kidnappings von Soldaten werden erwartet. Mit das Schlimmste, was hier im Lande passieren kann und keiner, der jetzt neu eingezogenen Wherpflichtigen will an soetwas auch nur denken.



Die geschlossene Grenze zum Libanon bei Rosh HaNikra.



You are leaving the Israeli sector !!!!

Montag, 14. Juli 2008

Israel in Hochglanz

B"H

Wer sich die neuen Israelprospekte anschaut, der sieht ein Land auf Hochglanz getrimmt. Jedenfalls im Prospekt. Alles funkelt und ist blitzblank. Ehrlich gesagt, habe ich Israel noch niemals so sauber gesehen wie im Prospekt.

Die neuen Prospekte zeigen die moderne porsitive Seite Israels. Man möge fast glauben, wir essen hier alle nur noch Sushi und der Müll kommt sorgsam in die grüne Tonne.

Und wie überall auf der Welt spiegeln auch die Tel Aviv - Prospekte wenig von der Realität wieder. Auch nicht von der Touristenrealität, wo der Strand ganz oben steht. Schon nach wenigen Stunden am Morgen ist der Strand verdreckt. Plastikflaschen, Zigarettenkippen, Coladosen, Papier, alles liegt ausgebreitet herum. Nicht zu vergessen das dicke Abwasserrohr, welches ins Meer führt und aus welchem ununterbrochen Wasser ins Meer geleitet wird. Wasser, Abwasser, Chemikalien, man schweigt sich aus und der Badende denkt lieber nicht weiter nach. Schließlich ist man ja hier um zu geniessen.

Freunde sagten mir, dass die Strände im nahegelegenen Herzliyah oder in Caesarea sauber sind. Und Muscheln sammelt man dort auch noch. Muscheln und weisse Steinchen, die sogar im Internet verkauft werden. Vielleicht sollte ich mich beeilen hinzugehen, denn sonst sind die Steinchen auch noch weg.

FACEBOOK - Group: Fixing the Beaches in Tel Aviv

http://www.facebook.com/group.php?gid=18120831949


Was liest man also in den Prospekten ?
Das Übliche. Alles super und über die Themen Terror oder Krieg wird vollkommen hinweggegangen. Nicht das ich jetzt alles Negative lesen will. Soziale Brennpunkte, Drogen oder was auch immer. Auch das gibt es natürlich in Tel Aviv genauso wie überall auf der Welt auch. Was mich an Orten interessiert, das findet man in keinen Touristenprospekten. Ich interessiere mich eher für die Bewohner aller Art. Besonders jene die multikulti leben. Hier Kunst und da die Lebenskünstler. Hier der Falafelhändler und dort der Haredi (Ultra - Orthod.). In anderen Worten ich interessiere mich für die ungewöhnlichere Art zu leben und nicht den üblichen Bikini - Nike - Schnickschnack. Man trägt Crocs und ich auch.

In Tel Aviv ist es nicht allzu schwer, genau solche Viertel bzw. Kneipen aufzutreiben. In Jerusalem hingegen laufen die Uhren etwas anders und man sollte sich schon entweder in den Stadtteil Nachlaot oder ggf. in die German Colony aufmachen. Dennoch, eine Atmosphäre wie in Tel Aviv wird man kaum finden. Selbst nicht im so lebenskünstlerisch aufwartenden Nachlaot. Die Mietpreise dort wurden Dank der betuchten Amerikaner so richtig verdorben wenn nicht versaut. Einmal angekommen, errichten sie sofort ihre kleinen Thai Tshi - Studios oder wollen einen sonst irgendwie naturell heilen.

Gibt es eigentlich irgendwo auf der Welt "alternative" Reiseprospkte, die sich nicht am Hochglanz, sondern an der Wirklichkeit orientieren ?

Das Photo, das Israel schockt

B"H

Die liban. Terrororganisation Hizbollah hat ihren Ron Arad - Bericht an die israel. Regierung abgegeben. Ohne gravierende News und man wusste eh schon alles. Dafür gab es ein neues Photo von Ron Arad, welches kurz nach seiner Gefangennahme aufgenommen worden ist.



Ron Arad schaut ängstlich drein und dieses neue Photo, welches jedoch schon zwanzig Jahre alt ist, schockt heute die Nation von allen Titelseiten herab.

Was ist mit dem mysteriösen Teppich im Hintergrund ? Ein Koranvers in arabisch oder persisch ? Und wenn persisch, wurde dann das Photo vielleicht im Iran aufgenommen ?

Die Regierung zeigt sich von dem Bericht enttäuscht und uns allen dürfte klar sein, dass hier nur wenige Infos abgegeben wurden. Die Details bleiben weiter im Dunkeln.


http://www.10million.org/


Sonntag, 13. Juli 2008

Massenansturm

B"H

Der Tourismus blüht. Schon am Freitag nachmittag bevor ich mich nach Jerusalem aufmachte, war die Innenstadt Tel Avivs hoffnungslos überlaufen. Es war einfach kein Durchkommen mehr, was teilweise furchtbar nervte, wenn man es doch eilig hatte. Im Carmel - Markt ging fast gar nichts mehr. Auch Dank der vielen Gruppen von BIRTHRIGHT (Taglit), die gerade Israel "unsicher" machen. Am Birthright - Programm darf jeder Jude bis zu einem bestimmten Alter kostenlos teilnehmen, bedeutet, er bekommt einen 10 - tägigen Israelaufenthalt samt 5 - Sterne - Hotel bezahlt. Das eigentliche Ziel dabei ist es, die jungen Leute für das Land zu begeistern und ggf. zur Aliyah zu bewegen. Der Nachteil ist, dass zu dem Programm auch diejenigen zugelassen werden, die aus interrelig. Ehen stammen. Kinder, deren Vater Jude ist und die Mutter nicht. Halachisch also Nichtjuden.

Ich selbst unterrichtete in der Vergangenheit mehrere Birthright - Gruppen in der jüd. Religion und war dann ziemlich genervt, solche Teilnehmer dabei zu haben. Unter den Kollegen führte die zu vielen Protesten; auch seitens Chabad (Lubawitsch), welche oftmals die Jugendlichen am Schabbat beherbergten. Birthright ist also in diesem Sommer wieder kräftig aktiv und hoffen wir auf eine baldige Einsicht und Ausbesserung der Lücken im Programm.

Gestern Abend nach Schabbatende ging es in der Ben Yehudah hoch her und ich konnte mich nur schwer zu einer Rückkehr nach Tel Aviv aufraffen. Insbesondere weil die Lubawitscher Chassidim (Chabad) wieder einmal eine riesen Show vor ihrem Haus in der Ben Yehudah Nr. 5 abzogen. Die Chabad - Meschichisten tanzten wie wild mit ihren Meschiach - Flaggen und verkündeten per Mikrofon, dass der letzte Lubawitscher Rebbe der Meschiach sei.

Egal, wer der Meschiach ist, Hauptsache er kommt bald und dann dürfte auch das leidige Birthright - Problem bereinigt werden.

Neuer Anschlag in Jerusalem

B"H

Am Freitag abend (Erev Schabbat) ging ich mit einer Freundin durch Mea Shearim als wir das Geräusch des fliegenden Helikopters vernahmen. Der nämlich flog ständig auf und ab und wir ahnten, dass etwas geschehen war. Gestern beim Mittagessen dann die Bestätigung und heute berichtet die Presse darüber.

Freitag abend kam es zu einem erneuten Terroranschlag in Jerusalem. Zwei Grenzpolizisten (Magav) wurde in der arab. Altstadt am Löwentor (Shaar HaAraiot) von einem Palästinenser niedergeschossen. Ein Polizist schwebt nach einem Kopfschuß noch in Lebensgefahr, der andere leigt mit einer leichteren Schußwunde im Krankenhaus. Der Täter entkam und wird nun wie verrückt gesucht.

Innerhalb von vier Monaten geschahen in Jerusalem drei Terrorattentate. Das Erste in der Yeshiva Mercaz HaRav, das Zweite vor gut zwei Wochen in der Jaffa Road (ein Palästinenser raste mit einem Bulldozer in die Menschenmenge und kippte einen Bus um) und das Dritte geschah Freitag abend am Löwentor.

Seit langem ist das Löwentor im arab. Altstadtteil nicht mehr sicher und es ist ratsam, sich nicht im Dunkeln dort aufzuhalten. Den Palis wird ein Entkommen in der Altstadt leicht gemacht, denn diese besteht aus schmalen dunklen Gassen und es gibt Hunderte von Verstecken. Obwohl die gesamte Altstadt mit Überwachungskameras versehen ist, läuft die israel. Armee den dortigen Terroristen meistens nur hilflos hinterher.

Link:

http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/126809

Nichts Neues

B"H

Sollen wir es tatsächlich glauben oder nicht ?
Laut dem Bericht der liban. Hizbollah, der dieser Tage Israel erreichte, ist der vor mehr als 20 Jahren gekidnappte israel. Kampfpilot Ron Arad nicht mehr am Leben. Warum, wo, weshalb, dies will angeblich kein Mensch mehr wissen, trotz einer seit Jahren ausgesetzten Belohnung von mehreren Millionen Dollar. Bisher war keine Sterbenswörtchen zu vernehmen, außer Berichte von Leuten, die sich wichtigmachen wollten und im Grunde genommen gar nichts wussten.

Eines ist jedoch sicher. Ron Arad wurde im Ersten Libanonkrieg auf liban. Seite gefangengenommen und bis zum Jahre 1988 fand noch eine Korrespondenz seinerseits statt. Danach verlieren sich seine Spuren ganz.

Natürlich sollte man alles mit einer Portion Realismus angehen und davon ausgehen, dass Arad, Goldwasser und Regev wirklich nicht mehr am Leben sind. Doch erhoffen wir uns alle immer wieder Details. Die Frage nach dem wie oder warum. Waren Goldwasser und Regev schon nach der Explosion ihres Jeeps nicht mehr am Leben und wurde ihren Leichen von der Hizbollah über den Grenzzaun gezogen ? Was geschah mit Ron Arad und was mußte er durchleiden ?

Fragen, die wohl unbeantwortet bleiben werden, außer der ersten vielleicht.

Freitag, 11. Juli 2008

Der Unerwähnte

B"H

Goldwasser, Regev und Schalit, dies sind die drei bekannten entführten israelischen Soldaten. Wer kennt nicht ihre Namen ? Die Tortur des Gilad Schalit, dem Entführten nach Gaza, dauert noch an, denn Israel konnte sich noch nicht mit der Hamas, bezüglich der überzogenen Forderungen einigen. Die Hamas verlangt von Israel, einsitzende Terroristen freizulassen, welche unzählige Bombenattentate vorbereiteten und nach einer eventuellen Freilassung beabsichtigen, ihre "Killerkarriere" fortzusetzen. Was sollen sie auch sonst machen ? Etwa zum Arbeitsamt gehen ?

Zum Gefangenenaustausch mit dem Libanon soll es eventuell am kommenden Mittwoch kommen. Dann wird sich herausstellen, ob Goldwasser und Regev noch leben oder nicht. Bisher gibt es nur Spekulationen, aber nichts Handfestes. Das Gleiche gilt im Fall Ron Arad, der vor 20 Jahren im Ersten Libanonkrieg gefangengenommene israel. Kampfpilot. Eine der israel. Bedingungen des aktuellen Gefangenenaustausches ist, dass die Terroristen - Hizbollah einen ausführlichen Bericht über das Schicksal Ron Arads mitliefert. Dieser schriftliche Bericht soll an diesem Wochenende in Israel eintreffen. Neue Infos werden nicht erwartet, sondern wir nehmen einfach einmal an, dass der Verbleib Arads unaufgeklärt bleibt. Vor Jahren verpasste die israel. Regierung mehrere Chancen für einen Austausch. u.a. weigerte man sich damals, den liban. Terroristen Samir Kuntar freizulassen. Ein Unterfangen, welches heute in wenigen Tagen von der Regierung genehmigt wurde. Ron Arad scheint dies nicht mehr zu helfen.

Von einem verschwundenen Soldaten jedoch ist kaum oder gar nicht die Rede. Seine Mutter Rina behauptet sogar, die Armeeführung habe der Einheit ihres Sohnes verboten, mit der Presse oder ihr, seiner Mutter, zu reden.
Die Rede ist von Guy Hever, der im August 1997 spurlos verschwand. Nach Beendigung seines Wachdienstes ging er an der syrischen Grenze verloren und kam niemals in seiner Militärbasis an. Seitdem fehlt jede Spur von dem damals Zwanzigjährigen.

Nach seinem Verschwinden teilte die Armee der Mutter mit, ihr Sohn habe anscheinend Selbstmord verübt, denn es habe Probleme mit Vorgesetzten gegeben. Mutter Rina Hever schließt dies absolut aus, denn niemals sei eine Leiche aufgetaucht. Elf Jahre lang nichts. Alle reden immer nur von Goldwasser und Regev, doch wer kümmere sich um den Verbleib ihres Sohnes. Die Regierung tut nichts und auf Bitten Rina Hevers wurde sie ein einziges Mal zu einem Essen mit Kanzlerin Merkel eingeladen. Offiziell hieß es, dass die Kanzlerin sich nicht mit den Eltern gekidnappter Soldaten treffe und so wurde halt mit Goldwassers, Schalits, und Regevs nur am Tisch gespeist. Mehr oder weniger anonym. Rina Hever jedoch sagt, dass sich Frau Merkel plötzlich mit den Eltern der anderen Gekidnappten zurückzog, nur mit ihr habe niemand gesprochen.

Verzweifelt wandte sich Rina Hever an den Ex - Präsidenten Jimmy Carter und dieser brachte den Fall "Guy Hever" beim syrischen Präsidenten Assad zur Sprache. "Nein, Assad, wolle nicht über Guy Hever reden". Wieder nichts.
Dabei nimmt Guys Mutter an, dass die Syrer ihren Sohn an der Grenze gefangennahmen. Die israel. Regierung hingegen unternehme nichts, um den Verbleib ihres Sohnes aufzuklären.

Wenn ich ehrlich bin, dann muß ich zugeben, dass ich in den Fällen der gekidnappten Soldaten völlig ratlos bin. Einerseits zittert man mit deren Eltern mit, dass alles irgendwie noch gut ausgehe oder wir zumindest wissen, was mit ihnen geschah. Andererseits werden aufgrunddessen Terroristen freigelassen, die soviel Dreck am Stecken haben, dass die Hölle allein für sie schon gar nicht mehr ausreicht. Selbst der Teufel würde sie rausschmeissen (wenn es denn einen Teufel im Judentum gebe).

Die nationalrelig. Zeitung "Sheva" stellte gestern in ihrer wöchentlichen Ausgabe die Frage, ob die Regierung denn noch den Hinterbliebenen der Terroropfer in die Augen schauen könne. Auf der Titelseite gab es mind. 100 Gesichter von Terroropfern zu sehen. Überschrift: "Schaut ihnen in die Augen !".

Und kann das die Regierung ? Können das die Eltern Goldwasser, Schalit oder Regev ? Können wir es ? Wo liegen die Prioritäten ? Was geschieht, wenn Schalit freikommt, die freigelassenen Terroristen seines Austausches jedoch weiter Israelis töten ? Wie soll sich Gilad Schalit dann fühlen ? Damit er wieder in Freiheit ist, kamen die Mörder anderer frei ?

Und die arabischen Terroristen ?
Lachen sich ins Fäustchen, denn sie kennen das israelische Dilemma.

Donnerstag, 10. Juli 2008

Wie im Iran …

B"H

Am späten gestrigen Nachmittag stattete ich einmal wieder der haredischen (ultra - orthod.) Stadt Bnei Brak (bei Tel Aviv) einen Besuch ab. Vom Azrieli - Tower in Tel Aviv nahm ich die Buslinie 54 nach Bnei Brak. Auf dem Fahrplan an der Haltestelle sah ich, dass die 54 am Kiryat Vishnitz endet. Kiryat Vishnitz ist der Stadtteil der chassidischen Gruppe Vishnitz mitten in Bnei Brak. Wow, stellt man sich da vor, da mag es ja zugehen. Iranmässig und so, alles vermummt und nur "wilde" Orthodoxen.
Wider Erwarten war dann die Linie 54 alles andere als religiös. Jeder sass, wo er wollte und viele zählten noch nicht einmal zur haredischen Bevölkerung.

Bis zum Kiryah wollte ich allerdings nicht weiterfahren, denn immerhin war es schon 17.00 Uhr und ich beabsichtigte durch die zwei Einkaufsstraßen (Rabbi Akivah und Chazon Ish) der Stadt zu schlendern. Außerdem wollte ich mir die lokale Buslinie 1 anschauen, von der ich gehörte hatte, dass sie über eine absolute Geschlechtertrennung verfüge.

Geschlechtertrennung - Männlein und Weiblein - sitzen auch in anderen Bussen getrennt, doch sei es in der Linie 1 ganz extrem. Dort hänge nämlich eine Art Vorhang in der Busmitte und man könne die andere Seite nicht einsehen. Praktisch gesehen fragte ich mich, wo ich denn da einsteigen soll. Normalerweise steigen selbst in nach Geschlechtern getrennten Bussen die Frauen vorne beim Fahrer ein. Schließlich muß man ja irgendwo zahlen.
Wie aber läuft es in der 1 ab ?

Leider fand ich die Linie 1 dann nicht und ich suchte auch nicht groß herum. Beim nächten Mal aber garantiert, denn es interessiert mich, was das für ein Gefühl ist als Frau irgendwo im Hinterteil eines Busses hinter einem Vorhang zu sitzen.

Die Mehrheit der orthodoxen Juden ist gegen eine Geschlechtertrennung in israelischen Bussen. Wer von wilden Protesten und Forderungen einiger Haredim (Ultra - Orthod.) hört, die da so auf Geschlechtertrennung pochen, bekommt einen falschen Eindruck. Bei all dem Aufruhr möge man glauben, dass alle Haredim so sind. Dies wiederum entspricht ganz und gar nicht der Realität. Erstens ist einmal zu beachten, dass es bei vielen haredischen Forderungen vordergründig um Machtproben geht.
Zweitens halten sich viele Haredim an die bestehenden Geschlechtertrennungen in den Bussen selber nicht. Man pfeift drauf und sitzt, wenn verheiratet, mit seiner Frau irgendwo in der Busmitte zusammen. Kaum jemand regt sich bei Mißachtung auf. Dies kann ich von den Egged - Bussen in die haredische Stadt Beitar oder Kiryat Sefer nur bestätigen. Und selbst in den Bnei Brak - Bussen, wie der Linie 2, plaziert sich jeder, wo er will.

Bnei Brak ist bekannt für seine Strenge, doch lernt man, wenn man sich oft dort aufhält, viele Dinge einfach zu schätzen. Dinge, die einem ansonsten gar nicht so auffallen. Da ist zum Beispiel Israels einiziges Frauenkaufhaus, in welchem eben nur Frauen zugelassen sind. Erstaunen tut dies schon lange niemanden mehr, denn im Jerusalemer Mea Shearim sowohl als auch in Bnei Brak hängen vor vielen Läden Schilder aus, dass hier nur "anständig" angezogene Leute bedient werden.

Klingt das nach Iran oder undemokratisch ?
Mag sein, aber wenn mir derlei Vorschriften nicht passen, dann gehe ich von vornherein gar nicht in solche Stadtteile bzw. kaufe nicht in derlei Geschäften ein. Als ob es keine anderen Läden gebe.

Zum Frauenkaufhaus ist zu sagen, dass nicht nur relig. Frauen es vorziehen, dort einzukaufen. Endlich einmal shoppen ohne manchmal lästige Männerblicke oder das Gemäkele des Gatten, man solle sich doch endlich einmal beeilen. Das Kaufhaus kommt jedenfalls gut an.

Das Schlimmste in Bnei Brak könnte in der Zukunft Realität werden. Unbekannte Fanatiker haben es schon ausprobiert; in Bnei Brak genauso wie in Beit Shemesh. Männer und Frauen sollen getrennte Gehsteige benutzen. Jede Straßenseite für ein anderes Geschlecht. Inoffizielle Schilder hingen schon aus, doch niemand kümmerte sich weiter darum, außer der chaotisch um sich greifenden Polizei. Geschieht soetwas, dann rennt die Presse Sturm; die Haredim selber läßt das kalt, denn sie wissen sehr genau, welcher chaotischen Gruppe / Strömung sie dies wieder zu verdanken haben. Oder besser gesagt, wer sich mit idiotischen Erlässen wichtig machen will. So, what ?

Ein Chassid hingegen sagte mir, dass der Geschlechtertrennung in Bussen die Zukunft gehöre. In Bnei Brak, Beit Shemesh und Jerusalem. Jedenfalls in haredischen Stadtteilen.

Ich selber lebte schon in solch einem Stadtteil und in unserem Linienbus gab es eine inoffizielle Trennung nach Männlein und Weiblein. Männer vorn und Frauen hinten. Manchmal störte mich dies gewaltig, denn waren fast nur Männer im Bus, machten sie es sich auch auf den Frauensitzen bequem und ich hatte keinen Platz. Für derlei Situationen ist das beste Rezept, sich als Frau einfach neben einen Haredi zu setzen. Der springt dann in Sekundenschnelle auf, flüchtet und so hat man den Sitz für sich allein.

Zugegeben, es mag nach Iran klingen und ich bin gegen die Geschlechtertrennung. Andererseits sehen vor allem viele Frauen die Vorteile. Man wird halt nicht mehr dumm angemacht und so.

Insgesamt betrachtet kann man sich stundenlang zum Thema auslassen und kommt zu keinem Ergebnis. Es gibt Vor - und Nachteile und wer in diese Busse einsteigt, wie die Linie 402 von Bnei Brak nach Jerusalem (und umgekehrt), die Linie 472 von Jerusalem nach Kiryat Sefer, die Linie 417 von Jerusalem nach Ramat Beit Shemesh oder die Linie 185 nach Beitar, sollte wissen, was ihn erwartet. Geschlechtertrennung ist dort angesagt. Manchmal mehr und manchmal schert sich niemand darum. Man muß halt wissen wie …

Die Waffen der Anderen

B"H

Ich kann mir den Grund nicht erklären, warum es gerade jetzt so öffentlich aufgebauscht wird: Der Iran verfügt über Langstreckenraketen mit einer Reichweite von 2000 km. Und gleichzeitig protzt der Iran damit, den Zionistenstaat Israel so dem Erdboden gleichmachen zu können.

An der israelischen Nordgrenze dagegen herrscht angespannte Ruhe. Wissen doch alle, dass die Hizbollah - Terroristen im Libanon wieder voll in Action sind. Nach dem Zweiten Libanonkrieg sollte offiziell alles anders werden. UN - Friedenstruppen (Unifil) an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon; keine Waffenlieferungen aus dem Iran. Wußten wir nicht sofort, dass dies nur romantische Wunschträume jener Europäer sind, die entweder die Hizbollah - Brutalos unterschätzen oder einfach insgesamt von der Lage an der Grenze zum Libanon keine Ahnung haben. Wer in Berlin sitzt, der redet nicht von Kiryat Schemona. Dabei wäre es für die Europäer einmal ganz ratsam, sich am Stacheldrahtzaun umzusehen.

Die Hizbollah wäre allerdings davon kaum beeindruckt und ihre "Kämpfer" sind damit beschäftigt, weitere Raketen gegen Israel zu richten. Man ist wieder ganz Herr der Lage. Dank der Waffengeschenke aus dem Iran. Und das alles trotz der UN.

UNO ? Wo ist die UNO eigentlich ?