Donnerstag, 11. September 2008

Der deutsche Spiegel

B"H

Mit einer deutschen Jüdin, die eigentliche gebürtig aus den GUS - Staaten kommt und zuletzt in Berlin wohnte, machte ich mich neulich über gewisse deutsche Angewohnheiten lustig. Ich traf sie eher zufällig und gemeinsam versuchten wir einer Amerikanerin klarzumachen, was es bedeutet, in Deutschland zu leben und mit welchen Mentalitäten ein Ausländer dort konfrontiert wird.
Deutsche oder ehemalige Deutsche, die im Ausland leben, lieben es, sich über das einstige Vaterland lustig zu machen oder zumindest sich köstlich zu amüsieren.

Die fromme Amerikanerin meinte, dass in Deutschland ja eh alles nur Nazis leben. Eine Meinung, die nicht wenige jüd. - relig. Amerikaner vertreten.

Die Berlinerin und ich redeten dagegen. Nicht alle seien Nazis, doch gibt es halt diverse sonderbare Mentalitäten, die auf einen frisch angekommenen Ausländer recht seltsam wirken. Da ist zum Beispiel das wöchentliche Straßekehren. Kommt vielleicht darauf an, wo man gerade wohnt und nicht ein jeder ist zum Kehren gezwungen. Dennoch, der deutsche Kehrwahn scheint gerade zum Wochenende hin sehr weit verbreitet.
Die Amerikanerin glotzte uns mit weiten Aufgen an. Und jeder Israeli hätte das auch getan, es sei denn, er kommt aus deutschen Landen.

Eine weitere deutsche Mentalität, besonders beliebt bei Rentnern und dergleichen, ist das Denunziantentum. Was wäre Deutschland ohne seine Gardinenspanner, die da unaufhörlich beflissen spionieren und, wenn nötig, auch gleich die grüne Staatsgewalt anrufen ?
Wer genau hinschaut, der kann die Spanner hinter der Gardine auf frischer Tat ertappen. Nur darf man den Augenblick nicht verpassen, an dem die Gardine ein wenig wackelt. Dann sind sie wieder voll in Action, die Blockwärte. Und wehe, jemand wischt das Treppenhaus nicht pünktlich, parkt falsch, vergißt den Gehweg zu kehren oder latscht als Ausländer auffällig herum. Dann wünschen sich nicht wenige den "Adolf" wieder her, der da Ordnung in den Saustall brachte. Von wegen falsch Parken und den Gehweg versperren. Und Ausländer und so Pack gab es auch nicht.

Die Amerikanerin meinte am Ende unserer Ausführungen, dass sie niemals in solch ein Land fahren. Das sei ja wohl alles abartig.

Warum ich ausgerechnet jetzt auf das Thema zu sprechen komme ?
Vor etwa einer halben Stunde aß ich in der Jerusalemer Shopping Mall Ben Yehudah ein Eis. Warmes angenehmes Sommerwetter lädt die Leute zum Ausgehen ein. Außerdem ist ab heute für die meisten bis Sonntag früh, wenn man wieder zur Arbeit antreten muß, Wochenende. Viele haben freitags frei. Insbesondere die Büroangestellten.
Und so geht man donnerstags abends aus, weil freitags ausgeschlafen wird.

Donnerstags abends ist in der Ben Yehudah das Krachmachen so richtig erlaubt und an dem Tag tummeln sich besonders viele Bands und anderweitige Künstler und Artisten. Nahe dem Zion Square versammeln sich allabendlich die Breslover Chassidim an ihren drei Ständen sowie der illegale Familienstand mit DVD Raubkopien. Und fast alle dieser Anwesenden gehören der sephardisch – jüdischen Garde an. Marokkaner, wage ich einmal zu sagen. Und Marokkaner halten zusammen. Hinzu kommt die Falafel – und Schwarmabude des Moshiko. Das Personal besteht auch dort aus sephardischen Juden und einem Palästinenser. Mit den Breslovern und der DVD – Familien bildet man eine Einheit.

Heute abend nun platzte ein deutscher ca. 50 - jähriger Tourist zwischen die Fronten. Mir war nicht ganz klar, was er wollte; anscheinend war es niemandem so richtig klar. Er hockte sich auf einen der draußen stehenden Moshiko – Stühle, die vornehmlich nur für die Falafelkundschaft bestimmt sind. Einer des Breslover dachte, der Deutsche wolle etwas verkaufen und meinte zu ihm, dass das hier sein Platz wäre. Daraufhin machte ihn der Deutsche auf irgendwelche Gesetze aufmerksam und trat in die Moshiko – Bude, um den Breslover zu verpfeiffen. Der Pali – Bedienstete hörte nur widerwillig hin und verstand, seinem Gesichtsausdruck nach schließend, nur Bahnhof. Dafür machte er den Deutschen darauf aufmerksam, dass er hier was bestellen müsse, um auf dem Moshiko – Mobiliar Platznehmen zu dürfen. Der Deutsche kaufte ein Bier, nahm Platz und zog es vor, mit sich selbst zu reden.

Eines sei einem jeden gesagt, der sich in Israel nicht auskennt: Man lege sich nicht mit einer Gruppe sephardischer Juden an und nerve sie mit der deutschen Denunziatenstrategie. Soetwas zieht in Israel nicht und man kann sich leicht Ärger mit den Sepharden einhandeln.

3 Kommentare:

  1. die einzige antwort die man solchen amis geben kann, ist: "in deutschland sind ALLE nazis genau so wie in amerika ALLE dumm sind."

    lg+shabbat shalom
    fritzi

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  2. B"H


    :-)))))))

    Schabbat Schalom zurueck !!!!

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  3. B"H

    Diejenigen, die es betrifft:

    Dumme hetzerische christliche Kommentare werden von mir gnadenlos geloescht. Ich habe keine Zeit und Lust mich mit solchen Leuten zu auseinanderzusetzen.

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