Dienstag, 2. September 2008

Gaydamak schlägt um sich




B"H

Arkadi Gaydamak, der russisch - israelische Milliardär geht weniger auftriebsamen Zeiten entgegen. Gaydamak, der vor Jahren als armer russischer Neueinwanderer nach Israel kam, dann in Angola und Frankreich anhand offenbar illegaler Waffengeschäfte sowie Geldwäsche zu Reichtum kam und wieder nach Israel heimkehrte, gibt sich derzeit herrisch. Als Besitzer des Jerusalemer Fußball - Erstligaclubs "Beitar Yerushalaim" hat er die Oberhohheit über den Club. Und dabei war es doch der einzige Wunsch Gaydamaks, in Israel berühmt und geliebt zu werden. Berühmt wurde er, doch einzig und allein sein Geld erfreut sich großer Beliebtheit.

Was tat Gaydamak nicht alles spenden ? Sogar eine Zeltstadt wurde für die schwer gebeutelten Einwohner aus dem Norden während des zweiten Libanonkrieges errichtet. So sollten die Bewohner nahe der libanesischen Grenze dem Hizbollah - Bombenhagel entkommen.

Und was war mit Sderot ? Hat Arkadi nicht Busse und Hotels nach und in Eilat finanziert, damit die Prolos aus Sderot nicht immer nur Kassam - Raketen einfliegen sehen ?

Und was war mit den Yeshivot der Haredim ? Sogar die litvische MIR - Yeshiva war darunter.

Alle nahmen die Kohle, doch niemand will Arkadi lieben.


Arkadi Gaydamak


Und Gaydamak kaufte und kaufte. Das heruntergekommen Jerusalemer "Bikur Cholim - Hospital" genauso wie den lokalen Fußballclub. Die israelische Regierung betrachtet Gaydamaks Treiben mit Argwohn und unzählige Male schon wurde er verhaftet. Da Gaydamak des Hebräischen nicht mächtig ist, liess er seine Anwälte ganze Zeitungsseiten mieten, um per Inserat der Bevölkerung seine angebliche Unschuld zu vermitteln. Er habe kein Geld gewaschen und keine Steuern hinterzogen.

Die aggressive Beitar - Fanriege liess das kalt solange der Club Erfolge aufwies. Nachdem Erzrivale "Maccabi Tel Aviv" kräftig einknickte, zog Beitar nach. Dank Gaydamaks Geld konnte man ordentlich Spieler einkaufen und liess fast jeden Gegner hinter sich. Fast, denn oft kam es zu Überraschungen. Der Ball ist rund und die Millionärstruppe von Beitar ist lange kein heiliger Garant für den Erfolg. Und Herrscher Gaydamak tobt bei Verlusten, die sein Ego angreifen.

Jetzt wollte er auch noch neuer Bürgermeister von Jerusalem werden, nachdem ihn die Knesset nicht haben wollte. Im israelischen Parlament gibt es eh schon genügend Kriminelle und die russische Mafia soll gefälligst draußen bleiben. Was sollen wir mit einem, der nicht Hebräisch reden kann und cholerisch mit Geld um sich wirft ?

Laut aktueller Umfragen jedoch wird Gaydamak bei den Bürgermeisterwahlen scheitern und auf nur 15 % der Stimmen kommen. In Führung liegt der Unternehmer Nir Barkat. Doch mir Nir Barkat wiederum verbindet Gaydamak eine Marketing - Leidenschaft und die heißt "Beitar Yerushalaim". Dort herrscht Gaydamak wie eine schwarze Witwe über Spieler, Trainer und Geschehen. Doch auch Barkat hat erkannt, dass er den Club ausschlachten kann und will ihn engagieren, um das Image Jerusalems aufzuputschen. So haben dann gleich alles etwas davon.

Die neue Fußballsaison rollt an und gestern schmiß Gaydamak den Clubvorsitzenden sowie drei weitere Führungskräfte. Die seien ja alle unfähig und Beitar habe die Teilnahme an der Champions League verpasst. Jetzt sollen professionelle Leute ans Werk. Fragt sich nur wer ?

Und genau die Frage stellt sich Gaydamak selbst. Wer soll ins Management ?
Nir Barkat wäre interessiert. Nebenbei sei der Ex - Trainer Eli Ochana im Gespräch. Aber Ochana zögert, denn er steht noch woanders als Trainer unter Vertrag und außerdem hat er Gaydamak seinen Rauswurf noch nicht verziehen.

Und welcher Name fiel noch ?
Lothar Matthäus !

Lothar Matthäus in die Vorstandsriege von Beitar Yerushalaim ?

Egal, ob Matthäus der Aufgabe gewachsen wäre oder nicht, Gaydamak will Namen sehen. Namen und damit Erfolge. Und bleiben die Erfolge aus, dann wird gefeuert. Gnadenlos, denn heute kann man alles kaufen. Sogar einen Lothar Matthäus, aber nicht die Liebe der Israelis.

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