Freitag, 10. Oktober 2008

Aufruhr

B"H

Drei Event verursachen derzeit Aufruhr und bei einem fragt man sich glatt, ob das die richtige Art war, den Yom Kippur zu begehen.
Aber der Reihe nach.

Zuerst einmal sandte die Terroristenhizbollah einen neuen Bericht an Israel, welcher den Verbleib oder besser gesagt - das Schicksal des am 16. Oktober 1986 gekidnappten Soldaten Ron Arad klären soll. Ron Arad war damals mit seinem Jagdbomber über dem libanesischen Luftraum unterwegs gewesen und abgeschossen worden. Mit dem Fallschirm sprang er aus dem Flugzeug und seither verlieren sich seine Spuren. Sicher ist, dass er gleich nach seiner Landung von arabischen Terroristen gefangen genommen und in ein Versteck gebracht wurde. Seitdem ranken sich Hunderte von Gerüchten um sein Schicksal. Ist er tot oder noch am Leben ? Fall er lebt, wer hält ihn gefangen ? Ist er im Iran, in Syrien, ist es die Hamas oder die Hizbollah ? Persönlich glaube ich, dass Ron Arad nicht mehr am Leben ist, doch wer weiß. Seine Tochter Yuval ist mittlerweile 20 Jahre alt und seine Familie sowie Freunde kämpfen unermüdlich um mehr Infos. Bisher fast vergeblich.

Nun sandte die Hizbollah "neue Infos", welche besagen, dass Ron Arad in der Nacht vom 4. auf den 5.Mai 1988 seinen Entführern entkommen sei. Seine Bewacher fanden am Morgen des 5. Mai seine Zelle leer auf. Vom Gefangenen Arad keine Spur und man wisse nicht, wo er abgeblieben sei. Vielleicht auf der Flucht irgendwo umgekommen … Wer könne das heute noch sagen ?

Die israelische Presse macht einen riesen Wind darum, doch unter dem Strich bleibt die Feststellung, dass wir nach wie vor nicht wissen, was aus Ron Arad geworden ist.

Das zweite Entführungsschicksal ist Gilad Shalit, der vor mehr als zwei Jahren von der Hamas in den Gazastreifen verschleppt worden war und seither mehr als 800 Tage in Gefangenschaft sitzt. Innerhalb der letzten Tage machten die Eltern und Freunde Shalits durch Demos auf sich aufmerksam und heute ist eine neue Demo vor dem Hause Zipi Livnis in Tel Aviv geplant.

Wir wissen, dass Gilad Shalit am Leben ist, doch außer der Gewißheit scheint alles festgefahren. Die Hamas stellt zu hohe Forderungen zwecks eine Freilassung und Israel hadert mit sich selbst, auf diese einzugehen oder lieber an die Allgemeinheit zu denken. Was, wenn man hochgradig gefährliche Terroristen wie einen Marwan Barghouti freiläßt ? Ist ein einziger Gekidnappter wie Gilad Shalit das wert ? Oder sollten wir lieber daran denken, dass durch eine Freilassung Hunderter Terroristen viele neue Attentate geschehen, bei denen unzählige Israelis umkommen ? Wie würde eine freier Shalit sich dann fühlen und können oder wollen wir das alle mit dem Gewissen vereinbaren ?

Der dritte Fall ist brandaktuell und begann mit einem Kalkulationsfehler am Abend des Yom Kippur.
Tatort: das nordisraelische Akko, in dem Palis und Juden zusammenleben. Genauso wie in Ramle, Yaffo oder Haifa.

Nachdem der Yom Kippur begann und laut aktueller Umfragen 63% der Israelis diesen und das Fasten sehr ernst nehmen, fuhr ein Pali mit seinem Auto durch ein relig. Wohngebiet in Akko. Für ihn stellte die Fahrt eine Abkürzung dar und er wollte lediglich seine Kinder von irgendwo abholen. Die relig. Bewohner des Stadtteiles fanden das weniger lustig und steinigten sein Auto.

Nach Yom Kippur, gestern abend, brannte Akko.
Nicht unerwartet und nicht nur wegen dem Pali, der da durch den falschen Stadtteil fuhr. Fast immer dort, wo Juden und Palis fast zusammenleben, stauen sich Haßgefühle auf. Offiziell lebt man friedlich nebeneinander, aber der Friede findet schnell sein Ende, wenn es zu bestimmten Ereignissen kommt. Und in letzter Zeit sind die Gemüter politisch zu erhitzt als das da von einem tollen friedlichen Nebeneinander die Rede sein kann. Inoffiziell gibt es Abgrenzungen. Nicht nur räumlich, sondern auch im mitmenschlichen Bereich. Wer will schon Palis als seine Freunde betiteln ? Meist lebt jeder für sich und besonders nach Attentaten oder Kriegen wird die Kluft deutlich.

Nun brennt Akko und die Palis fühlen sich bedroht. Fensterscheiben klirrten und schnell wird die Polizei beschuldigt, nichts zu unternehmen. Dabei kam es auch auf Paliseite zu Ausschreitungen, was immer gerne heruntergespielt und verschwiegen wird.

Ein deutliches Zeichen an die Regierung. Olmert, Livni & Co. lassen sich von Rice und Obama einwickeln und unter Druck setzten. Dabei vergessen alle uns, die Bevölkerung, die da nicht mitzuspielen bereit ist.

Vielleicht ist es kein schlechter Rat einmal auf diese Bevölkerung zu schauen, denn nur um ein paar dämliche Randalierer handelt es sich im Fall Akko nicht. Akko ist überall und wer da ein Jerusalem teilen will, der holt sich Akko ins eigene Haus.

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