Donnerstag, 23. Oktober 2008

Livni bietet eine Milliarde

B"H

Wer wird da widerstehen ?
Erneute Koalitionsverhandlungen stehen heute auf Zipi Livnis Terminkalender. Die sephardisch - haredische SHASS Partei soll doch noch irgendwie umgarnt werden. Jetzt bietet Zipi Livni eine Milliarde Schekel (ca. 200 Mio Euro), wenn SHASS denn nur der Koalition mit Kadima beitrete.

Die sephardischen Haredim von SHASS gaben Livni zwei Ziele für einen etwaigen Regierungsbeitritt vor:

1. Eine drastische Erhöhung des vom ehemaligen Finanzminister Benjamin Netanyahu (unter der Regierung Sharon) gekürzten Kindergeldes.

2. Keine Verhandlungen mit den Palästinenser über eine Teilung Jerusalems.

Nun ist Zipi Livni zumindest bereit, tief in die Tasche zu greifen, denn SHASS ist nur allzu bekannt für die Annahme von Barem. Mit Essenverteilung, kostenlosen Kindergärten, dem Neubau von Mikvaot (Ritualbäder) und anderweitigen sozialen Zuwendungen hält SHASS seine Wählerschaft bei der Stange.

Dennoch, ganz so leicht wie Livni sich das vorstellt, läßt SHASS sich auch wieder nicht einlullen. Immerhin handelt es sich bei Zipi um eine Frau und Haredim tun sich mit dem anderen Geschlecht schwer. Was Livni nicht begreift - es hängen noch ganz andere Faktoren an einem Koalitionsbeitritt mit SHASS. Zum Beispiel wird sich die Partei nicht nur mit ihrem geistigen Oberhaupt, Rabbi Ovadiah Yosef, beraten, sondern genauso mit dem geistigen litvischen Führer, Rabbi Yosef Shalom Eliyashiv. Die relig. Parteien sind ein konpliziertes Gebilde und wer nicht informiert bzw. im Bilde ist, der begreift die Zusammenhänge nicht. Wer mit wem und wer haßt oder hintergeht wen ? Eine Schmierenkomödie wie in jeder anderen Gesellschaft auch.

Gestern, zum Beispiel, ließ der Rebbe der größten chassidischen Gruppe Israels, der Chassidut Gur, verlauten, dass Gur nicht für den haredischen Kandidaten der Jerusalemer Bürgermeisterwahlen, Me'ir Porush, stimmt. Weiterhin wurden Boten zu den Gruppen Belz, Vishnitz und zu Rabbi Eliezer Berland (Breslov) gesandt. Gur droht: Wer für Porush stimmt, beleidigt Gur.

Warum die Koalitionsverhandlungen in Israel so unverschämt kompliziert sind ?
Die Antwort lautet: Weil die israelische Politik halt nun einmal so ist. Protektia (eine Hand wäscht die andere), Korruption, jeder denkt an seine Vorteile und was geht mich das Volk an. Und kaum ein Politiker oder jemand, der mit dem Thema zu tun hat, scheint sich dem entziehen zu wollen.

Zur Sicherheit verlautet es schon einmal aus Livni - Kreisen, dass Zipi auch bereit ist, eine Minderheitenregierung mit 50 Anhänger zu bilden. Dann regiert sie zwar ohne Mehrheit, aber was soll's ?
Soll sie ausgerechnet jetzt aufgeben, wo sie solange als Olmerts Opportunistentrophäe diente und ihm den Speichel geleckt hat.

Speichel hin oder her, das Volk würde Neuwahlen vorziehen.

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