Sonntag, 12. Oktober 2008

Vorsicht Mission !


B"H

Dieser Tage ist es eher schwer, das passende oder relevanteste Thema herauszusuchen, um darüber zu berichten. Sind es vielleicht die erneut aufgeflammten Krawallen zwischen Juden und Palis in der nordisraelischen Küstenstadt Akko oder die anhaltende weltweite Finanzkrise ? In Akko gibt es seit gestern abend wieder Straßenschlachten, welche von einem Araber am Abend des Yom Kippur ausgelöst worden waren als dieser am höchsten jüdischen Feiertag durch ein jüdisch relig. Viertel der Stadt fuhr. Seither kommt die bis dahin verborgene Kluft zwischen Juden und Palästinensern erst richtig zum Ausbruch. Ein Zustand, der überall im Land ausbrechen kann und nicht nur in Akko.

Die Finanzkrise ?
Nach den Sukkotfeiertagen werden Entlassungen in der israelischen Finanzwelt befürchtet. "Kommt die Krise auch zu uns", fragen sich alle besorgt ?

Mein eigentliches Thema dieser Tage ist und bleibt die anstehende Parade der Christen in Jerusalem an den Sukkotfeiertagen. Morgen abend (13. Oktober) beginnt das Laubhüttenfest Sukkot und schon seit Tagen befinden sich unzählige Christen in der Stadt. Grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden, doch geht es bei der Mehrheit der Anwesenden um Judenmission. Deswegen sind sie hier und nicht weil sie alle lächelnd auf Frieden im Nahen Osten machen oder um Juden ihre Solidarität zu verkünden.

Zu Tempelzeiten kamen zahlreiche Nichtjuden nach Jerusalem, um ihre Opfer darzubringen und auch nach dem Eintreffen des Meschiach und Bau des Dritten Tempel wird dieser Zustand wieder eingeführt werden. Gerade aus diesem Grunde kommen alljährlich an den Sukkotfeiertage Tausende Christen in unsere Stadt und viele Bewohner kritisieren, dass die Christen sich hier so richtig breitmachen. Anscheinend gelten für viele von ihnen keine Regeln, weil sie meinen, sie seien die "wahren " Juden und überhaupt gehöre ihnen hier alles.

Es gibt viele ehrliche normale Leute unter ihnen und nicht jeder kommt zu Missionszwecken, dennoch verderben ihnen gerade die schwarzen fanatischen Schafe den Ruf und in Jerusalem werden derzeit alle über einen Kamm geschert. Wie soll man auch groß unterscheiden, wem man da glauben kann ?

Die Christliche Botschaft, ansäßig in der Rachel Imenu Street im Jerusalmer Stadtteil Katamon, organisiert an jedem Sukkot eine Parade der Christen durch die Jerusalemer Innenstadt: Sacher Park, Bezalel, King George, Jaffa Road bis hinunter zum Rathaus. Und jedes Jahr wieder sprechen haredische (ultra - orthod.) Rabbiner einen Bann gegen die Parade aus. Mission sei das, reine Judenmission - und damit haben sie meistens recht. Des Weiteren wird die israel. Anti - Missionsorganisation "Yad Le'Achim" nicht müde, vor der Parade und den einfallenden gläubigen Christen zu warnen.

Mir selber passierte es, dass ich Missionsmaterial in die Hand gedrückt bekam als ich mir die Parade anschaute. Außerdem laufen viele Paradeteilnehmer trotz Verbot mit Schilder und Plakaten herum, die da Juden offen aufrufen, zum Christentum überzulaufen, weil ihnen sonst die Hölle drohe.

Eindeutiger Quatsch, den wir uns aber in diesen Tagen ausgerechnet an einem jüdischen Feiertag anscheinend gefallen lassen müssen. Am vergangenen Freitag mittag ging ich durch die Jerusalemer Fußgängerzone Ben Yehudah und gleich am Anfang sah ich zwei Frauen mit christlichem Lächeln a la "J. liebt Euch alle" ausgestattet, emsig Flugblätter verteilen. Mein erster Gedanke galt der Polizei, mein zweiter Yad Le'Achim zu informieren. Doch ich tat nichts, denn auf die Polizei ist oft kein Verlaß mehr, da amerikanische Evangelisten Millionenspenden an den Staat Israel geradezu zum Fenster hinauswerfen und so alle gefügig machen zu scheinen. Das "Trojanische Pferd" stellt das beste Beispiel für deren Missionstaktik dar.

Eine Stunde später passierte ich die Ben Yehudah erneut, aber die lächelnden Christinnen waren verschwunden. Die chassidische Gruppe Chabad hatte nicht weit vom Tatort einen Stand eröffnet und ich informierte die Chabadnikim, was denn da so in ihrer Standnähe abgehe. Bei Chabad zeigte man sich empört und meinte, dass ich beim nächsten Mal nur bei ihnen vorbeikommen soll und sie (Chabad) täten das Problem schnell in die Hand nehmen. Ich brauche nur kurz anzuklopfen und schon ginge es los. Missionare raus !
Wenn mal alles nur so rasant und rigoros ablaufen würde.

Aber nicht nur die Parade allein macht allen negativ zu schaffen: Der Jerusalemer Kibbutz Ramat Rachel ist bekannt für das Beherbergen christlicher Missionare. Ständig finden dort Kongresse statt und am Sukkot mieten sich die radikalen Christen ebenso im Jerusalemer Convention Center "Binyanei Ha'Uma" ein. Dort bauen sie ihre christlichen Ramschstände auf und rennen nebenbei zu Vorträge, bei denen lauthals verkündet wird, wie man denn die "unliebsamen Juden" endlich zum Christentum bekehren könne.

Mitfeiern wollen sie dennoch alle und wenn es geht gleich bei den Haredim. Missionare kennen keine Scham und wo man hin will, da stürmt man halt idiotisch drauflos. Gerade dieser Tage sollten sich Nichtjuden von haredischen Gebieten fernhalten, denn dort ist nicht gut Kirschen essen und das aus gutem Grund. So manch einer in Jerusalem mag sich über die "Solidarität" freuen, doch sollte nicht vergessen werden, dass sehr sehr viele jüdische Bewohner den christlichen Touristen nicht gerade mit Wohlwollen begegnen und man sie ablehnt. In Synagogen oder jeglichen Sukkotfeiern in Mea Shearim, Kiryat Matterdorf, Sanhedria, Makor Baruch, etc. sind die derzeitigen Touristen jedenfalls nicht willkommen.

Weitere interessante Links zum Thema:

Die Zeugen Jehovas und die Juden

Gewarnt wird vor: Kibbutz Ramat Rachel

Der Rabbi und die Bischöfe

Die Missionare marschierten

Die gestohlenen jüdischen Kinder

Der Vatikan und seine jüdische Beute

2 Kommentare:

  1. B"H

    Die Machenschaften der Christlichen Botschaft Jerusalem und die schizophrenen Absichten der christlichen Paradeteilnehmer:

    http://esavexposed.blogspot.com/2008/
    10/feast-of-tabernacles.html

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  2. Ein interessanter Beitrag. Hab ich gerne gelesen.

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