Mittwoch, 19. November 2008

Schweinekopf auf dem Judenfriedhof



B"H

Am letzten Wochenende gab es in (Ost) Deutschland wieder einmal zwei weitere Schändungen jüdischer Friedhöfe. Dieses Mal hatten sich die Täter, anscheinend Neonazis etwas ganz "Besonderes" einfallen lassen: Ein blutverschmierter Schweinekopf wurde auf dem Davidstern des Friedhofes deponiert.

Von Januar - September dieses Jahres hat man allein in Deutschland 800 antisemitische Taten verzeichnet.

Eine Überraschung ?

Die israelische Tageszeitung "Yediot Acharonot" nimmt in ihrer heutigen Ausgabe das Thema "Schweinekopf" ganz groß auf. Und das gleich auf Seite 2 - 3. Beschrieben wird, wie die weltweite fatale Wirtschaftslage den Antisemitismus wieder neu zum Leben erweckt hat.

Und das, wo es doch schon viele Jahre aus so mancherlei deutschen Landen verlautet, dass man doch endlich einmal den Holocaust Holocaust sein lasse. Soll Deutschland ewig im Bußgewand herumlaufen und an Israel Gelder zahlen ? Und was haben wir, die junge Generation mit all dem zu tun ?
Wie wir sehen, recht viel.

Neulich stellte ein israel. Journalist die Frage, ob sich Kanzlerin Merkel ihren, mehr oder weniger, pro - israelischen Kurs weiterfahren kann, wenn doch ihr eigenes Volk ausgesprochen israelfeindlich eingestellt ist. Wie lange könne Merkel da gegen den Strom schwimmen ?

Ob sie tatsächlich so gegen den Strom schwimmt, sei einmal nebenbei dahingestellt, denn immerhin verkauft sie munter Waffen an den Iran.

Dennoch, liegt gerade der deutsche Antisemitismus aufgrund der wirtschaftlichen Krise vor oder geht es da um etwas ganz anderes ?
Seit dem Fall der Mauer traut man sich wieder mehr und hält nicht mehr hinter dem Berg. Ob rechts oder links, Antisemitismus, oft in Camouflage des anti - Israelismus, ist gesellschaftsfähig. Man weise nur nebenbei auf die furchtbar brutale israelische Armee hin und das da die armen Palis so leiden. So beginnt es und nicht nur die Bevölkerung trägt daran die Schuld.

Sei wievielen Jahren missinformieren "DER SPIEGEL", "Tagesschau" und was weiß ich wer noch alles die eigene Bevölkerung ? Man schaue sich nur die realitätsfremden Nachrichten an und jedem, der in Israel lebt, dreht sich hier teilweise der Magen um. Nur den Palis natürlich nicht, denn ihre eigene Propagandamaschinerie trägt bessere Früchte als die des jüdischen Staates.

Und die Deutschen ? Holocaust abgehakt, oder was ?
Die Mehrheit hat sicherlich keine Lust mehr auf das Thema. Heute ist anderes aktuell und da will man nichts hören von der eigenen historischen Barbarei. "Heute sind wir anders und besser !"
Tatsächlich ?

Viele Menschen schon, doch gibt es stets eine unbekannte Grauzone von jenen, die sich nicht gerade outen. Und was ist mit den Linken und sogar einem der israel. rechten Politik feindlich gesinnten Daniel Cohn - Bendit, der sich selber nur allzu gern als Jude rechtfertigt (halachisch jedoch keiner ist).

Presse, Linke, Rechte, immer noch unbewältigte Vergangenheit ... dies scheinen mir eher die Gruende für den stets presenten Antisemitismus zu sein.

Aber nicht nur Deutsche Neonazis machen sich frei ans Werk; immer wieder gibt es Angreife auch aus den radikalen moslemischen Reihen, die sich mehrheitlich ebenso im Aufwind sehen und Stärke beweisen wollen.

Lösungen ?
Insbesondere Juden sollten entscheiden, wo sie leben wollen. Wenn mir jemand sagt, er lebe lieber in Deutschland, fürchte sich jedoch, dann zeige ich dafür kein Verständnis. Immerhin haben Juden heute ihren eigenen Staat.

Nichtjuden hingegen sollten sich eingehender informieren und den Mut aufbringen, rigoros gegen den islamischen sowie den nazistischen Terror vorzugehen.

Links:

Ynet (in Englisch)

Haredi Forum (in Hebraeisch)

5 Kommentare:

  1. Hallo Miriam,
    wegen solcher widerlichen Meldungen bzw. Vorkommnisse habe ich auch bei Deiner Abstimmung über Christian Wulff das "Ja" (= Der Zentralrat der Juden hat nicht übertrieben, wenn er sich gegen das Wort "Pogrom" in jenem Zusammenhang gewehrt hat)angekreuzt und mich sonst der Meinung enthalten, die Aufregung sei kleinkariert. Wenn wir erst einmal mit solchen Worten (Holocaust, Pogrom, Juden-verfolgung) so ganz nebenbei lässig herumwerfen können, fällt meines Erachtens sehr schnell eine moralische Schranke. Lieber einmal zuviel aufgeregt als einmal zu wenig. Wenn Palästinenser mit solchen Worten herumwerfen, dann ist das auch verwerflich, aber immerhin etwas anderes, als wenn man sie in Deutschland gebraucht. Wir haben schließlich einen anderen Geschichtshintergrund. Genau wie Goethe, Schiller, Mozart, Beethoven usw. gehört auch dieses negative unverzeihliche Nazi-Regime zur deutschen Geschichte. Das können und wollen wir nicht abschütteln, aber alles tun, um eine Wiederholung zu vermeiden.
    Zu Deiner Beruhigung. In unserer Stadt gingen gestern die Jüdischen Kulturtage 2008 zu Ende mit vielen Vorträgen, Lesungen, Konzerten (Synagogalchor Leipzig), Fotoausstellungen und einer sehr ergreifenden Gedenkfeier zur Reichspogromnacht mit einem Rabbiner und beiden christlichen Pfarrern, Gebeten (u.a. Schema Israel, Kaddish) auf Hebräisch und Deutsch, einem Chor mit jiddischen Liedern. Die Veranstaltungen waren immer gut besucht.
    Margot

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  2. B"H

    Hallo Margot,

    ein Punkt fuer Dich. Da ist tatsaechlich etwas dran !!!!

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  3. Ich fände es schade, würde sich die Jüdische Kultur so leicht verdrängen lassen. Sicher mag Israel einen gewissen Sog besitzen, doch ist das jüdische Anrecht auf deutsche Staatsbürgerschaft deutlich größer als das der zurückgebliebenen Nazis.
    Sinnfinder

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  4. [...Mit meiner Israelfahne am Rucksack komme ich schnell ins Gespräch mit Juden, Christen und Israelfans.
    Und kann dabei ein wenig gegen den Anstieg von Antisemitismus in Deutschland angehen...]
    Es gibt noch Menschen, die etwas tun!

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  5. B"H

    Ich denke kaum, dass selbst weitere antisemitische Vorfaelle deutsche Juden dazu bewegen, nach Israel oder anderswo hinzuziehen. Dazu sind dt. Juden zu sehr mit der dt. Gesellschaft verbunden und nicht jeder ist bereit alles aufzugeben und in ein anderes Land umzuziehen, das er nur aus dem Urlaub oder gar nicht kennt. Und z.B. Israel ist eine voellig anders funktionierende Gesellschaft wie die deutsche. Zusaetzlich schwirren hier viele unterschiedliche Mentalitaeten herum und da erscheint jemand mit dt. Mentalitaeten, Erwartungen oder Vorstellungen manchmal etwas seltsam.

    Vielleicht gibt es in D eine juedische Kultur. In Israel jedoch macht sich die israelische Kultur breit. Sicher koennte man vieles auch juedisch nennen, doch ueberwiegt der "Israelismus".:-)



    Wenn ich eine Israelflagge an meinem Rucksack haette, taete mich niemand ansprechen. :-))))
    Manche Nationalrelig. tragen nach wie vor ihr oranges Baendchen am Rucsack, was die Solidaritaet mit dem geraeumten Gush Katif ausdruecken soll. Das ist aber auch schon alles.

    Dagegen tragen manchen duenne Plastikarmbaender. Blau fuer die Freilassung des Spiones Jonathan Pollard und gelb (so glaube ich) fuer die Freilassung Gilad Schalits.

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