Donnerstag, 12. Februar 2009

Das Rennen hat begonnen

B"H

Als ich heute beim Frühstück die Zeitung aufschlug, traute ich meinen Augen kaum. Benjamin Netanyahu schlägt Zipi Livni doch tatsächlich eine große Koalition vor, die er einen Tag vorher noch entschieden anlehnte. Doch nach all den ersten Koalitionsgesprächen Livni mit Lieberman (Israel Beiteinu) und Netanyahu mit Yaakov Litzman (von derharedischen "Yahadut HaTorah"_ sowie Eli Yishai (SHASS) scheinen sich die Wogen etwas geglättet zu haben. Allein schon Zipi Livni kehrt in ihren weinerlichen Alltag zurück. Böse Zungen behaupten eh, dass ihr Gatte entscheidet und nicht sie. Und gerade der Gatte fehlt, denn sie erweist sich als unfähig eine Koalition zustande zu bringen. Lieberman mit seinen 15 Sitzen wäre nicht allzu schlecht für Kadima, aber es scheint zu hapern, denn Zipi jammerte Schimon Peres vor, er solle ihr bloss bei den Koalitionsverhandlungen helfen. Zipi also einmal wieder am Einknickabgrund und soetwas will unser Land regieren.

Netanyahu könnte schnellstens eine Regierung zusammenstellen, aber auch er scheint nicht ganz unproblematisch zu sein. Der "Ichud HaLe'umi" lehnt sämtliche Gebietsabgaben an die Palis ab. PUNKT !
Die haredische "Yahadut HaTorah" folgt ihrem eigenen Programm, was weder die Teilung Jerusalems noch sonst irgendwelche Zugeständnisse den Palis gegenüber enthält. SHASS fährt auf der gleichen Spur, wobei die "Yahadut" SHASS in Bezug auf das Thema "Jerusalem" nicht über den Weg traut. Wäre SHASS letztendlich zugunsten des
"Friedens ?" für eine Teilung Jerusalems, dann stehen die Zeichen zwischen den beiden haredischen Parteien auf Krieg.

Netanyahus etwaige Koalitionspartner also wollen keine Gebietsabgaben und damit dann auch basta. Dem vielleicht zukünftigen Premier hängen die EU sowie Barak Hussein Obama im Nacken. Egal, welche Regierung, die Verhandlungen mit den Palis sollen wieder aufgenommen werden. Kein Problem, aber wie weit sich mit den Koalitionspartnern aus dem Fenster lehnen ?
Mit Kadima in einer großen Koalition wäre die Gefahr des Zusammenbruchs der Regierung gebannt und selbst der Protest der kleinen Parteien würde die Knesset nicht auflösen. Und mit der unbedarften Zipi Livni wird Netanyahu allemal fertig. Man halte sie, wie Olmert in Schach. Gewusst wie, denn auf ihre Karriere verzichtet Livni auf Teufel komm heraus nicht.

Netanyahu bot also Kadima eine Koalition mit IHM als Premier an. Hat Zipi groß eine andere Chance ? Ihre kleinen Linksparteien wie Meretz oder die Arbeiterpartei stürzten ein. Die Arbeiterpartei fuhr mit 13 Sitzen das schlechteste Ergebnis in ihrer Geschichte ein und im Radio spekulierten Journalisten schon über die Absetzung des Vorsitzenden Ehud Barak. Realität ist, dass heute kein Mensch mehr den Unterschied zwischen Kadima und der Arbeiterpartei kennt. Ist die Arbeiterpartei nicht eh überflüssig geworden ? So jedenfalls dachte auch die eigentliche Stammwählerschaft: die Kibbutzniks. Mehrheitlich wechselte man auch im Kibbutz zur Kadima.

Die radikale Linkspartei Meretz knickte nach den letzten Kriegen völlig ein, denn mit ihrer Ideologie lässt sich bei den aktuellen Bedrohungen durch den Iran oder die Hamas kein Blumentopf mehr gewinnen. Nun gibt man bei Meretz der hetzerischen Presse die Schuld, dabei sind die Zeiten längst auch für diese Partei aus.

Zipi ist also auf den rechten Lieberman angewiesen, doch der spielt seine Spielchen, denen sie nichts entgegenzusetzen hat. Netanyahu bietet Kadima das Verteidigungs - und Außenministerium und Liebermann soll entweder die Finanzen oder das Innenministerium regeln. Das ist der Deal, doch Zipi weiß wieder einmal nichts. Sie sah sich schon im Sessel des Premierminister Office sitzen und nun scheint alles ausgeträumt.

Warten wir einmal ab, wie es im Kasperletheater weitergeht.
Fortsetzung folgt garantiert …

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