Donnerstag, 19. März 2009

Massenentlassungen nach Pessach

B"H

Am 8. April beginnt das siebentägige Pessach (in der Diaspora dauert Pessach acht Tage) und normalerweise steht jetzt die Zeit der "Tluschim - Gutscheine" bevor. Betriebe geben an ihre Angestellten Geschenkgutscheine aller Art aus. Zum Einkauf im Supermarkt oder in Fachgeschäften. Nicht wenige Tluschim belaufen sich auf Summen um die 400 Schekel (ca. 80 Euro) und mehr. Bei uns in der Bäckerei sind es aufgrund des grenzenlosen Geizes nur 200 Schekel (ca. 40 Euro). Andere Betrieb wiederum machen Geldgeschenke und mehr.

Da die Weltwirtschaftskrise auch in Israel um sich greift, sind die Betriebe nun gezwungen, einen Schritt kürzer zu treten. Pessach ist ein Familienfest und zu vergleichen mit der heimeligen Atmosphäre des christlichen Weihnachstfestes. Am ersten Abend gibt es eine Seder incl. festlichem Mahl und da ist die Familie beisammen. Oder zumindest gute Freunde. Auf gar keinen Fall sitzt man am Sederabend allein zuhaus. Das ist so wie Weihnachten allein unter dem Baum.

Um das Fest nicht zu verderben, warten zahlreiche Unternehmen ab. Und nach dem Feiertag soll es richtig krachen, denn Massenentlassungen stehen bevor. "Man wolle den Angestellten nicht den Feiertag verderben", so heißt es seitens der Wirtschaftsbossen.

Innerhalb der letzten sechs Monate stieg die Arbeitslosigkeit in Israel um 82,100 Personen an. Allein im Februar 2009 waren es 19,000 Entlassene mehr und bis zum Jahresende sollen es, laut Prognosen, 300,000 Arbeitslose sein. Nicht nur kleine Arbeiter, sondern Hightech - Spezialisten und Akademiker. Sogar Putzstellen soll es kaum noch geben und wenn, dann zu deutlich weniger Stundenlohn. Ich glaube, dass der Stundenlohn des Putzens in Tel Aviv derzeit bei 50 Schekel (ca. 10 Euro / Std.) liegt. Ich persönlich halte diese Summe eh für zu hoch, aber die Tel Aviver brauchen viel Geld für Mieten.

Selbst bemerkte ich noch nichts von der Krise; jedenfalls nicht auf mich bezogen. Und die Bäckerei läuft immer gut. Die einzige Katastrophe sind die unverschämten Lebensmittelpreise und da muss man sich schon einschränken.

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