Mittwoch, 13. Januar 2010

הבודדים - Die Einsamen



B"H

Filmempfehlung:

"Ha'Bodedim - Loners - Die Einsamen" läuft derzeit in den israelischen Kinos und ist extrem sehenswert. In Tel Aviv ist der Film u.a. im "Lev Tel Aviv" im dritten Stock des Dizengoff Centers zu sehen. Der Film ist teils in Hebräisch und teils in Russisch mit englischen Untertiteln.

Sasha Blochin (mit blondem Haar, gespielt von Anton Ostrovsky) und Glory Campbell (gespielt von Sasha Agronov) sind zwei russische Neueinwanderer, die in der Eliteeinheit "Golani" dienen. Eines Tages wird ein gestohlenes Gewehr bei ihnen entdeckt. Seine ursprüngliche Waffe hatte Blochin verloren. Zu allem Unglück kam sie in die Hände der Hamas, welche damit fünf Israelis tötete. Blochins Freund Glory wird beschuldigt, Munition aus dem Waffenlager gestohlen zu haben. Beide landen im berüchtigten israelischen Militärgefängnis "Kele 6" und werden zu vier Jahren Haft verurteilt. Der militärische Rang soll ihnen entzogen werden und den Rest ihrer Strafe sollen sie in einem Zivilgefängnis absitzen. Glory und Blochin wollen jedoch nur eines: Ihre Unschuld in einem Wiederaufnahmeverfahren beweisen. Dies wird ihnen verwehrt und sie beginnen einen Rebellion im Knast.

Der Film zeigt sehr eindringlich die Situation der russischen Neueinwanderer innerhalb der israelischen Gesellschaft sowie der Armee. Mit romantischen Idealen kommen gerade die jungen Leute unter ihnen nach Israel und wollen in der Armee dienen; ihren Platz in der Gesellschaft finden. Gerade das wird ihnen teilweise verwehrt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Der russischen Akzent in der hebräischen Sprache ist alles andere als beliebt im Land. Hinzu kommen, dass die Mehrheit der Russen keine Juden sind. Allein aus den Gründen sind die Russen nicht auf der Beliebtheitsskala verzeichnet. Offiziell geben 40 % zu, in der Vergangenheit schon einem Ziel eines ausländerfeindlichen Angriffs der Israelis geworden zu sein.

Ein Gefängnisoffizier, der selbst russischer Abstammung ist, macht Glory und Blochin das Leben von Beginn an zur Hölle. Offiziell gibt sich der Offizier als Israeli und will keinesfalls als Russe erkannt werden. Im Nachhinein jedoch ist er russischer als israelisch.

Und was bleibt am Ende, fragte die hebräische Ausgabe der "Jerusalem Post" ?

Uns wird gezeigt, dass wir alle Rassisten sind.





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Die letzte Wochenendausgabe der Tageszeitung "Maariv" brachte einen Artikel über den russischen Schauspieler Anton Ostrovsky. Erst lebte er in Jerusalem, zog nach Tel Aviv, wo er obdachlos auf der Straße hauste. Irgendwie raffte er sich auf und gestaltete sein Leben. Zwar immer noch mit finanziellen Probleme (kein Geld mehr für den Internetanschluss, etc.), doch immerhin mit festem Wohnsitz im Tel Aviver Stadtteil Florentin.

Filmlinks auf Hebräisch:


3 Kommentare:

  1. Shalom,
    die Frage ist doch was Israelischsein bedeutet. Für mich selbst ist der Begriff wertlos. Was kümmert die Nationalität?
    Rassismus resultiert aus einem Mangel an Torah und davon gibt es in Israel leider zur Genüge.

    Der Staat ist selber schuld wenn er sich "die Russen" ins Land geholt hat und noch tut.
    Im Kleinen kann man es in den deutschen jüdischen Gemeinden sehen, die sind seit den 90er Jahren zu Russenclubs verkommen, Deutsche unerwünscht.

    Fakt ist auch das die Mehrheit Atheisten sind und Phantasieberufe angeben um mehr Gelder und Ansehen zu erhalten.
    Man hätte regiede aussortieren müssen wer Jude ist und wer nicht, solange keine Verfolgung stattfindet, braucht man auch keine Leute aufnehmen deren Vater Jude war/ist.

    Was hältst Du von der TV-Serie Srugim? Kennst Du sicher, oder?

    Joshua

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  2. B"H

    Da ich ganz selten einmal TV schaue, sehe ich die Srugim nicht. Nur ab und zu auf Youtube.:-)))

    Ich finde, dass sich eine israelische Gesellschaft aufgetan hat. Einmal abgesehen von den Neueinwanderern.

    Diese feste israelische Gesellschaft ist in Tel Aviv sicher anders als in Jerusalem, in Haifa, Eilat oder in einem Kibbutz; dennoch gibt es sie.
    Von jeher richtete ich mein Augenmerk darauf, mit geborenen Israelis zusammenzusein und nicht dem Neueinwandererclub zu verfallen. Das ist mir bisher stets recht gut gelungen, obwohl ich genauso viele Neueinwandererfreunde aus vorwiegend englischsprachigen Laendern habe. Aus Deutschland uebrigens niemanden.:-)))

    Wenn Du DIE israelische Gesellschaft sehen willst, dann geh in eine Tel Aviver Bar, setz Dich in ein Cafe am Rothschild Boulevard, geh in die Tel Aviver Oper oder zu einem hebraeischsprachigen Vortrag ebenso in TA. Misch Dich unter geborene Muttersprachler und Du erhalest einen wesentlich anderen Eindruck. Und vor allem: Arbeite in einer Firma mit nur Israelis !!! Mit Sepharadim und Aschkenazim. Mit Doerflern und Staedtern.

    Schreibe einen Blog in hebraeischer Sprache und Du kriegst Gesellschaftsmails zurueck.:-)))

    Der heutige israelische Rassismus hat nichts mit der Thora zu tun. Schau Dir nur an, wie Religioese sich untereinander nicht verknusen koennen.
    Der heutige Rassismus basiert teilweise auf dem Verhalten der Neueinwanderer. Dazu die Ankommenden aus unterschiedlichen Laendern, von denen viele schon ihren Ruf im voraus weghaben.
    Israelis sind nun einmal rassistisch.:-)))

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  3. Klar, wir sind auch nur mit Muttersprachlern unterwegs und nicht nur im religiösen Umfeld.

    Der Rassismus ist komplett verblödet und kontraproduktiv.
    Gerade wenn sowas chutz la Aretz bekannt wird ist es schlimm, dann heisst es wieder "die sind ja wie die Nazis" (lehavdil!).

    Lihjot am KADOSH statt Lihjot am chofschi ;)

    Joshua

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