Samstag, 2. Januar 2010

Hungernde Autoren


Links: Buchhandlung von "Steimatzky"


B"H

Viele viele Jahre lang war die israelische Buchhandlungskette "Steimatzky" die absolute Nummer Eins auf dem Büchersektor. Steimatzky legte Preise fest und man ging halt dorthin oder ggf. in eine private Buchhandlung. Dann kam Ende der 90iger die neue Kette "Zomet HaSefarim - Bücherkreuzung", gegründet von Avi Schomer, auf. Bücher aus allen Rubriken zum halben Preis. Kauft man Eines, gibt es das Zweite nochmals zum halben Preis oder gleich ganz umsonst.


Der neue Bücherdiscounter war damit erschaffen und die Tageszeitung "Maariv" nennt Schomer in ihrer letzten Schabbatausgabe den "Rami Levy" des Buchhandels. Nur zum Vergleich: Rami Levy unterhält in Israel Supermärkte unter seinem Namen und wenn Levy ein ganzes Huhn zu einem Schekel anbietet, dann drehen Ketten wie "Mega" oder "Schupersal (Supersal)" völlig durch und sind gezwungen nachzuziehen.

Die "Zomet HaSefarim" ist mittlerweile überall zu finden. In Jerusalems Zentralem Busbahnhof, in der Shopping Mall "Malcha" und auch in Tel Aviv legt die "Zomet" zu. "Steimatzky" jedoch verschlief die Zeit nicht und zog nach. Mehrere Male schon berichtete ich von dem neuen Steimatzky - Laden am Tel Aviver Dizengoff Center, in welchem hebräische Bücher für  nur 20 Schekel (ca. 3,70 Euro) über den Tresen gehen. Normalerweise verlangt Steimatzky zwischen 84 - 99 Schekel (ca. 15,30 - 18 Euro) für einen Roman in Taschenbuchformat.

Für die Leser stellt dies einen riesen Preisunterschied dar und die Zomet HaSefarim zog jetzt nochmals an: 4 Bücher für 100 Schekel (ca. 18 Euro). Was dem Verbraucher nur Recht sein kann, belastet den Autoren. Hochgradige Romane zum "Ramschpreis", und so mancher Autor sei nun am Hungern. Nicht einmal den Selbstkostenpreis decke der ramschige Marktwert. Wie solle ein Autor davon noch leben ?
Das ist die eine Seite der Medaille, doch die zweite lautet: Noch nie verkauften sich die Bücher so massenhaft wie gerade jetzt. Ich deckte mich gleich ordentlich ein, denn man weiß ja nie wie lange der Sonderpreiswahn anhält.

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