Freitag, 30. April 2010

Schabbat Schalom

B"H

Am Ende bin ich doch nicht mehr zum Lag Ba'Omer nach Meron gekommen, doch habe ich mir fest vorgenommen, dies im nächsten Jahr nachzuholen. Zu allem Trost fahre ich in zwei Wochen in den Norden. Darunter auch nach Meron zum Grabe des talmudischen Rabbi Schimon bar Yochai.

Die Tageszeitungen habe ich heute noch gar nicht in Angriff genommen. Während die säkulere Presse a la "Business as usual" berichtet, fährt die haredische (ultra - orthodoxe) Presse natürlich mit dem Thema "Lag Ba'Omer" in Meron auf. Dem Feiertag, der morgen abend mit dem Schabbatausklang beginnt. Richtig gefeiert wird der Lag Ba'Omer jedoch in chassidischen Kreisen.

Weltlich dagegen wurde es gestern abend als ich mit Freunden in der Jerusalemer Stadtmitte essen ging. Das Wetter war ausgesprochen kühl und da kam das Angebot der drei Suppen auf einmal gerade recht. Ein halber Liter Bier dazu und der Abend war gelaufen.

Vom Essen einmal abgesehen, irgendwie drehen sich die Gespräche fast ausschliesslich um die jüdische Religion. Wie man was auslegen kann, wie sich jemand versuchen kann, zu perfektionieren und wie dies am besten in Angriff zu nehmen sei. Wobei ein jeder individuell seinen eigenen Zugang finden muss.
Ich glaube, dass Lag Ba'Omer mit dem historischen Hintergrund des Rabbi Schimon bar Yochai oder Rabbi Akiva uns einmal aufzeigen sollte, was für überragende Persönlichkeiten das Judentum einmal besass. Und es ist gewiss nicht neu, dass diverse Vergleiche zur heutigen Gegenwart aufkommen, in der wir uns eben nach derlei Persönlichkeiten sehnen, wenn wir nur unsere Knessetpolitiker anschauen.

Und so dreht sich an diesem Schabbat fast alles um Spiritualität, Lag Ba'Omer und den Lagerfeuern, die überall gezündet werden (nach Schabbat). Feuer, die uns das Licht der Thora wiederspiegeln sollen.

"Schabbat Schalom" an alle Leser !


Alles zum LAG BA'OMER auf HAMANTASCHEN !

Donnerstag, 29. April 2010

Der Oberste Gerichtshof, die Haredim und das Beit Yaakov

Photo: Kikar Shabbat

B"H


In der säkuleren israelischen Tageszeitung "Yediot Acharonot" geht es heute in riesigen Schlagzeilen um die Haredim (Ultra - Orthodoxe). Yediot ist mehr als bekannt für sein säkuleres Getöse gegen die Haredim und heute bekommen die Leser wieder alles doppelt und dreifach serviert. Was mich jedesmal wieder neu stört, sind einseitige Darstellungen von Journalisten, welche die haredische Gesellschaft nicht kennen. Umschreibungen der Problematik müssten ewig lang und detailliert sein, damit der Außenstehenden überhaupt einen winzigen Einblick bekommt. Und dabei ist es unerheblich, ob es sich um einen deutschen Blogleser oder einen säkuleren israelischen Yediot - Leser handelt.


Was ist passiert, dass die gesamte israelische Presse heute so aufschreit ?


Es geht um die relig. Siedlung Emmanuel und ihre ebenso relig. haredische Mädchenschule "Beit Yaakov".

Damit beginnt das Problem, denn ich muss hier ausholen: Erstens ist die Mädchenschule "Beit Yaakov" unter haredischen Mädels verbreitet. Auch in Antwerpen, London, Manchester oder New York. Man beachte jedoch, dass die Schule zur Agudath Israel gehört ! Sprich jenen haredischen Ausrichtungen, welche u.a. der Knessetpartei "Yahadut HaTorah" angehören wie Vishnitz, Belz, Slonim, litvishe Harediyot, Gur, Erloi, etc. Schülerinnen extrem anti - israelisch ausgerichteter Richtungen wie Satmar, Chabad, Dushinsky, Toldot Aharon, etc. gehen nicht auf das Beit Yaakov, sondern auf ihre eigenen Schulen, welche keinerlei finanzielle Hilfe des Staates Israel erhalten. Das Beit Yaakov hingegen schon ! Dies hat zur Folge, dass der Staat Israel Einfluss auf das Beit Yaakov nehmen kann, denn schliesslich wird es von ihm mitfinanziert. Bei Satmar etc. ist das anders, denn dort findet diese Hilfe nicht statt. Folglich hat der Staat Israel kein Recht, den Schulen der anti - zionistischen Edah HaCharedit auch nur irgendetwas vorzuschreiben, geschweige denn Einfluss zu nehmen.


Zweitens bestehen in Israel nach wie vor gesellschaftliche Unterschiede zwischen sephardischen und aschkenazischen Juden. Auf jeder Ebene und in jeder Gesellschaftsform. Auch bei den Haredim (Ultra - Orthodoxen) !
Ein aschkenazisches Mitglied der haredischen Gesellschaft wird kaum ein sephardisches Mitglied ehelichen, es sei denn, der Aschkenazi hat Probleme in seiner Gesellschaft und ist kein so toll akzeptiertes Mitglied.


Deswegen gibt es innerhalb des Beit Yaakov Schulsystems zwei Batei Yaakov:
Eines für aschkenazische Mädels und eines für sephardische.
Viele Leute, selbst zahlreiche Haredim, betrachten dies als Rassismus, denn die Aschkenazim wollen die Sepharadim partout nicht in ihrer Schule. Dies schränke die späteren Ehechancen der aschkenazischen Tochter ein, denn sephardische Mädels gelten nicht immer als intelligent.


Soweit die Meinung der Gesellschaft !


Vielerorts gingen sephardische Eltern schon auf die Barrikaden, denn sie wollten ihre Mädels im aschkenasischen Beit Yaakov untergebracht wissen. Eben wegen des höheren Bildungsniveaus sowie den besseren Eheaussichten (einen besser gestellten Bräutigam zu finden).


In der Siedlung Emmanuel weigerte sich das aschkenazische Beit Yaakov wieder einmal, die sephardischen Töchter aufzunehmen und jetzt kam es zu einer Entscheidung des Obersten (säkuleren) Gerichtshofes. Man bedenke, dass sich der Staat in die Verhältnisse einmischen darf, wie ich im Vorfeld bereits erklärte.
Die obersten Richter entschieden, dass ab sofort alle Mädels in einer Klasse sitzen. Das Beit Yaakov und die aschkenazischen Eltern sind außer sich. Gestern abend hörte ich auf einem relig. Radiosender den Bericht eines betroffenen Vaters aus Emmanuel, der da sagte, dass die sephardischen Mädchen der Siedlung teilweise aus Familien stammen, wo die Eltern erst kürzlich relig. geworden sind und die Kinder (noch) gar nicht mitziehen. Bedeutet, die Töchter halten nicht unbedingt Schabbat und soetwas wolle man nicht im aschkenasischen Beit Yaakov haben.
Weiterhin geht es in Emmanuel darum, dass das aschkenazische Beit Yaakov überwiegend mit Mädchen der chassidischen Gruppe Slonim besetzt ist. Bedeutet, man lernt auf die Slonimer Art und Weise, was nichts mit sephardischem Judentum zu tun hat, es sei denn, man ist total an den Slonim interessiert.


Warum also sollte ein sephardisches Mädchen aus Emmanuel in einer Slonim angehauchten Atmosphäre lernen ? Noch dazu, wo Sepharadim und Aschkenazim wesentlich andere Bräuche und manchmal auch andere Gebete haben.


Heute morgen fuhren Busse aus Emmanuel zum Obersten Gerichtshof in Jerusalem und ca. 80 Eltern wollten vor dem Gebäude protestieren. Der Gerichtshof seinerseits will das Urteil weiterhin diskutieren und man wird sehen, ob es zu Umstimmungen seitens der Richter kommt. Eines jedoch ist sicher:

Die Richter werden niemals die Angelegenheiten der haredischen Gesellschaft verändern. Mit oder ohne Urteil !

Meron - Ja oder Nein ?

B"H

Nach der Nachtarbeit in der Bäckerei bin ich kaum mehr in der Lage, eine klare Entscheidung zu treffen. Soll ich heim nach Tel Aviv fahren;  ? Andererseits bin ich gefühlsmässig in Meron und dem ganzen Lag Ba'Omer - Trubel. Also doch eher in den Bus gen Norden setzen und irgendwie zu Rabbi Schimon bar Yochais Grab fahren ? Oder in Jerusalem bleiben, denn Freunde haben mich eingeladen ? Man sieht ja kaum mehr jemanden vor lauter Arbeit.

Tel Aviv erscheint so unbeschreiblich unbedeutend, wenn es gerade zum spirituellen Feiertag Lag Ba'Omer kommt. Was um alles in der Welt habe ich gerade dort verloren, wenn die jüd. relig. Welt nach Meron drängt ? Im weiteren Verlauf des Tages treffe ich ein paar Freunde und ich werde sehen, wohin ich fahre. Falls ich mich überhaupt zu irgendeinem Bus bewege.

Israel ist ein kleines Land von der Größe des Bundeslandes Hessen, doch es gibt Zeiten, in denen einem alles noch viel kleiner und vollgestopfter vorkommt. Überall Leute und man finde einmal einen Platz amd Strand oder wo auch immer, an dem man tatsächlich allein ist und seine Ruhe hat. Meine Nürnberg / Fürther Freunde regten / regen sich ständig auf, dass sie keine Leute kennen lernen. In Deutschland ziehe jeder sein eigenes Ding durch und wer im Pub jemanden anquatscht, wird entweder für abartig gehalten und verdächtigt, Geld haben zu wollen. Man kann stundenlang irgendwo sitzen und niemand spricht einen an. In Israel ist das anders und wenn ich mir den Trubel Tausender Menschen in Meron vorstelle, ziehe ich Jerusalem vielleicht doch noch vor.

Mittwoch, 28. April 2010

Nir Barkat bestreitet Einfrierung des Jerusalemer Wohnungsbaus

B"H

Der Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat sprach sich gegen einen Baustopp aufgrund von Barak Hussein Obamas Forderungen aus. Die Kommentare zu dem Artikel auf Ynet besagen, dass wir für derlei Statements auf internationaler Ebene einen Außenminister bzw. einen Premierminister haben.

Was aber, wenn der Premierminister sich bei Obama vor angst fast in die Hose macht ?

Von der Kaffeelust und dem Überschuß

B"H

Seit ca. acht Jahren grasiert in Israel der Kaffedurst. Vorher gab es ihn auch, doch eher limitiert. Kaffee Bots (Schlamm), womit der Türkische Kaffee gemeint ist sowie den allseits beliebten und mir verhassten löslichen Nescafe. Richtiger Bohnenkaffee war oft Fehlanzeige und wenn, dann wurde ein kleiner Plastikfilter auf die Tasse gesetzt und der Kunde wartete, bis alles durchgelaufen war.

Mit "Cafe Hillel" kam vor einigen Jahren Schwung in die Bude und die Jerusalemer entdeckten als erstes das Kaffeehausvergnügen mit europäischem Touch. Nicht nur Middle East Flair a la Kaffee Bots und Wasserpfeife, sondern a la Paris. Das kam an und die Kaffeeketten (Aroma, Cafe Joe, Neeman, usw.) sprossen nur so aus dem Boden. Man roch das große Geld, doch Sieger bleiben die genannten Ketten und nicht unbedingt der kleine Kaffeehausbesitzer. Dennoch läßt die Eröffnungslust jener Unternehmer des schnellen Gewinnes nicht nach und Cafes spriessen aus dem Boden wie Falafelstände. Oft schliessen sie nach kurzer Zeit wieder, denn die Kundschaft treibt es zu Ketten wie AROMA mit den Sonderangeboten.

Am Jerusalemer Machane Yehudah Markt befinden sich gleich mehrere Cafes. An der Agrippas (gegenüber vom Markt) finden wir "English Cake". Das "English Cake" war zusammen mit dem im Markt gelegenen "Mizrachi" unter den Ersten, die sich ansiedelten und den Markt nicht nur als Gemüseparadies sahen. Danach eröffnete im Markt das "Emil" und dann auch noch die Riesenkette "Aroma".

"Aroma" kam, sah und siegte. Ein nettes Team, was fix arbeitet. Dank Mudi (Mahmoud) und Chedwa. Der Gebäckstand nebendran zog mit und bot die Tasse für nur 5 Schekel (1 Euro). Aroma verlangt 10 (2 Euro) wobei die Tasse größer ist. Kurz gesagt, alle suchen den Kaffeeprofit und soviel Kaffee wie heute gab es noch nie. Ich rede von gutem Kaffee auf Niveau und nicht vom Nes(cafe).

Jetzt prangt ein Schild gegenüber unserer Bäckerei / Ecke Agrippas - Shilo Street. Dort wird eine alte Ruine gerade in ein neues Cafe verwandelt, dabei will die Bäckerei auch eines eröffnen. Platz haben wir neben dem Laden, doch seit Jahren bestehen nur Pläne und der Umbau steckt unter "Fernerliefen" fest. Derweil hopsen die Kakerlaken durch den Lagerraum, der einmal Cafe werden soll.

Gegenüber war man schneller und baut um. Das Fatale jedoch ist die Location. Keiner schaut an der Agrippas um die Ecke in die Shilo, sondern geht schnurstracks in Aroma. Falls die Bäckerei jemals in die Gänge kommt, ginge es sogar uns noch besser, denn wir haben einen Namen. Bei dem zukünftigen Cafe gegenüber aber sehe ich schwarz.

Soviel zur Jerusalmer Kaffeewut !

Die BBC und ihre voreingenomme Berichterstattung

B"H

Wie andere internationale Medien auch, ist die BBC mehr als parteiisch, wenn es um Israel geht. Pro - Pali und pro - arabisch.

Honest Reporting hat eine schwarze Liste zusammengestellt:

BBC - Reports + Richtigstellungen


Die BBC ist nur ein Beispiel von zahlreichen internationalen Medienkonzernen, welche ihr Klientel bewusst falsch und einseitig informieren !

Meron, Meron, Meron

B"H

Es ist schwer, einem im Ausland lebenden Juden klarzumachen, was sich in dieser Woche in Israel abspielt. Das Gefühl des anstehenden Feiertages LAG BA'OMER (Samstag abend + Sonntag) ! Selbst die Säkuleren Israels wissen, was gemeint ist, doch was weiss man in der Diaspora von Meron, dem Grabe des Rabbi Schimon bar Yochai und überhaupt, den Feuern an Lag Ba'Omer ?

Hundertausende werden an diesem Schabbat in Nordisrael, in Meron, am Grabe des Rabbi Schimon bar Yochai erwartet und ich bin total enttäuscht, dass ich arbeiten muss. Rabbi Schimon bar Yochai, das kabbalistische Buch ZOHAR, die Stimmung, sämtliche chassidischen Rebben sind anwesend und ich hänge in der Bäckerei fest.

Bei all der Gefühlsduselei auf dem relig. Radiosender habe ich mich entschlossen, mein eigenes Meron in zwei Wochen nachzuholen. Ich plane einen Trip nach Tiberias, Meron sowie Safed (Nordisrael). An die Graeber des Rambam (Maimonides), zum talmudischen Rabbi Akiva, zu Rabbi Moshe Chaim Luzzatto, zum talmudischen Rabbi Me'ir Ba'al HaNes und zu einigen anderen.

Hier ein Vorgeschmack auf die Umgebung Merons !









Dienstag, 27. April 2010

Zensierte - Unzensierte Nachrichten

B"H


Israel zensiere Nachrichten, so lauten die News in aller Welt. Ja, Israel zensiert, doch aus militärischen Gründen. Zur Sicherheit des Landes sozusagen, denn das steht an erster Prioritätenstelle. Noch vor der Wirtschaft, der Innenpolitik und der Umwelt sowieso. Obwohl wir demnächst richtig gesetzesmässig loslegen und den Müll (siehe Deutschlands Tausend Mülleimer) zerlegen und trennen werden.


Wo aber werden News nicht zensiert ? Ich kann mich noch recht gut an die aktive Zeit der RAF erinnern und was rannte die deutsche Polizei da nicht in sämtliche Einwohnermeldeämter, um Daten zu sammeln. Ohne Datenschutz und zum Wohle der Bundesrepublik Deutschland, Verfassung und blabla. Jedes Land wird sein Militär / Polizei beschützen und versuchen, dem Feind keine Details zuzuspielen.


Anat Kamm ist mittlerweile out und somit aus den Schlagzeilen. In Israel passiert täglich soviel, dass einen die Nachrichtenmasse geradezu erschlägt. Ich habe keine Zeit mich morgens durch die Tageszeitung mit sämtlichen Anklagepunkten des Ehud Olmert, Uri Lupolianski (Ex - Bürgermeister von Jerusalem) oder der Ex - Sekretärin Shula Zaken zu wühlen. Nur tut es mir im Nachhinein dennoch leid, dass man gestern Shula Zaken direkt vom Flug aus Los Angeles in den Knast nach Rishon LeZion beförderte. Wieso nur sie und nicht ihren Ex - Boss Olmert ?


In unserer Bäckerei läuft oben in der Fabrik nur ein einziger Radiosender, von dem man eigentlich annehmen dürfte, dass er der staatlichen Kontrolle (Zensur) widersteht: "Radio Kol Chai" der Chassidut Breslov. Religion ist dort in. Ferner praktische Lebenshilfe, Musik und nicht zuletzt die Nachrichten der relig. Gesellschaft.



Gestern abend wetterte "Radio Kol Chai" über die neuen Anschuldigungen der Polizei mutmasslicher Verdächtiger der "Holyland Affäre". Ein sephardischer Haredi (Ultra - Orthodox) ist daran mächtig beteiligt und der soll Riesensummen an die sephardisch - haredische SHASS - Partei gespendet haben, wovon sonst niemand gewusst haben will. Die Polizei, eh schon anti - relig. und Haredim hassend eingestellt, sieht angeblich ihre Chance gekommen, in dem sie den ehemaligen sepharischen Oberrabbiner Ovadiah Yosef (rechts im Bild) verdächtigt, von den Spenden an seine SHASS - Partei gewusst zu haben. Bestechungsgelder, um das Holyland Projekt bei der Stadtverwaltung durchzuziehen.


"Radio Kol Chai" war entsetzt, dass gerade der in Israel so bekannte und einflussreiche Ovadiah Yosef angegangen wird und startete eine Umfrage, nach welcher 55 % der Anrufer der Meinung waren, dass alle Vorwürfe dahergeholt seien und man nicht darauf eingehen sollte. Die Info mit den Spendengeldern für SHASS gab es jedoch nicht zu hören, sondern nur ein Hoch auf den Rabbi.


Ist das keine Zensur oder nur die Dummheit der Hörer, sich damit zufrieden zu geben und nicht zu hinterfragen ?


Muss ich unbedingt immer alles wissen und bin ich nicht in meiner kleinen Welt rundum glücklich ? In Israel ist die Mehrheit der Politiker korrupt. Na, und ? Das ist nichts Neues und wir sind daran gewöhnt. Immerhin ein Lob auf die Polizei, die nicht aufgibt und immer wieder neu bei Olmert & Konsorten anrückt und Verhöre durchzieht. Schade nur, dass Ariel Sharon nie richtig zur Verantwortung gezogen worden ist. Irgendwie erinnerte gerade er mich an Franz - Josef Strauss und dessen Klüngel. Helmut Kohl auch nicht zu vergessen. Und was machte Strauss mit dem SPIEGEL und der damaligen Affäre wegen Landesverrat ? Dagegen kam HAARETZ noch billig bei weg.



Es kommt halt immer darauf an, wer welchen Kontakt zur Presse entwickelt. YEDIOT ACHARONOT hasst Netanyahu wie die Pest und man kann sich das Journalistenergebnis vorstellen. Die weltweite Presse hält es nicht anders und pro - israelische News sind der SÜDDEUTSCHEN ein Dorn im Auge. Wie also wird dort zensiert ? Pro Pali und die Al Khaida lacht sich ins Fäustchen über die Dämlichkeit (Naivität) der Journalistengarde. Falls man überhaupt von vor Ort berichtet, denn heutzutage steht Googeln hoch im Kurs. Das spart Mühe und Einsatz und letztendlich ist es ja egal, woher der Leser seine News bekommt. Hauptsache wir verdienen und der Absatz stimmt.




Photo: Flick


Gehen wir zu den Blogs über. Zu jenen Unabhängigen, deren Erwähnung hauptberuflichen Journalisten zuwider ist, denn sie stehen für Konkurrenz. Blogger kriechen nicht unbedingt den Politiker in den Hintern und erhalten auf diese Weise ihre vorgefassten Infos wie Presseleute angestellt bei Medienkonzernen mit Agenda.


"Huffington Post"- Anti - Israel und auch hier wird zensiert. Zu Gunsten der Palis. Wobei bei Huffington die Schreiberlinge alle woanders sitzen und jeder mal einen Beitrag tippen darf.


Rechte Blogs, linke Blogs, auch hier wird zensiert. Wir alle zensieren in unseren Hirnen und jeder geht auf gerade das Detail ein, welches ihm in den Kram passt. Blogger mehr als Agendareporter, denn erstere sind frei von Erfolgsdruck (oder Arbeitslosigkeit).


Wer zensiert und wer nicht ? Wir alle pflegen es zu tun. Selbst als Konsument am Kiosk zensiere ich, welche Zeitung ich kaufe. Rechts, links, liberale Mitte. Oder lese ich als strammer SPD - Wähler etwa den "Bayernkurier" ?

Und ein letztes Beispiel von "Radio Kol Chai".
Davon, was uns die heimische Presse ansonsten vorenthält:
Obwohl Netanyahu sich Obamas Forderung, nämlich dem Baustopp in Jerusalem widersetzt, erfahren wir von der Stadtratsopposition, dass in den Stadtteilen Ramat Shlomo sowie Gilo kaum Neubauten angegangen werden. Einerseits verlautet es "Obama kann uns mal gerne haben" und andererseits beginnt Netanyahu schon wieder mit seiner Lieblingsbeschäftigung: dem Kriechen.

König Abdallah von Jordanien



Montag, 26. April 2010

Naturprodukte

B"H

Jerusalem, 27 Grad warm und sonnig. Der Frühling ist da, alles blüht und die Luft riecht nach frischen Blüten. Mir gefällts, Allergikern weniger.
Unsere Bäckerei sucht einmal wieder Arbeitskräfte, doch soweit sind nur ungeeignete Leute zum Vorstellungsgespräch erschienen. Was wir suchen sind männliche Bewerber, die Anfang oder Mitte Zwanzig sein sollten. Schon allein das ist ein Problem. Gar nicht erst zu reden vom pünktlichen Erscheinen am Arbeitsplatz. Bis dahin jedoch dürfen wir einmal wieder doppelt und dreifach arbeiten mit dem Resultat, dass man alles (arbeiten) tut, nur nicht leben. Eigentlich sollten meine Arbeitsstunden noch mehr hinaufgesetzt werden, aber das ging zeitlich bei mir nicht. Immerhin unterrichte ich in einigen relig. Kursen und muss auch zur Abwechselung einmal etwas anderes sehen und nicht nur Kuchen. Die Urlaubstage, welche ich bisher nahm, kann man fast an einer Hand abzählen.

Zumindest habe ich mir vorgenommen, gesünder zu leben. Was auch immer das heissen mag. Mehr Bewegung vielleicht, obwohl ich das ja in der Bäckerei habe. Und offiziell sind unsere Produkte gesund oder wenigstens auf natürlicher Basis. Jegliches Brot ist ohne chemische Zusatzstoffe gebacken, was andererseits den Nachteil hegt, dass es frisch gegessen werden muss. Ansonsten trocknet es schnell aus, wenn es nicht eingefroren wird.

Naturprodukte laufen in Israel recht gut, trotz hoher Preise. Um den Machane Yehudah Markt befinden sich mehrere Naturgeschäfte wie "Teva Net" oder "Hadassah", wobei ich letzteres vorziehe. Eine ganze Industrie richtete sich darauf ein und wer einmal damit beginnt, der ist verwöhnt.

Dennoch, manchmal vermisse ich einfach einen ganz normalen Streuselkuchen.

Shula Zaken und der Jerusalemer Korruptionsskandal

B"H

Heute kehrt Shula Zaken aus den USA heim nach Israel. Die Ex - Bedienstete Olmerts wird schon sehnsüchtig von der Polizei erwartet, denn wieder einmal soll sie aussagen und ihre Bestechungsschandtaten (u.a. die Holyland Affäre) zugeben. Die Tageszeitung "Israel Hayom" glänzt mit einer witzigen Karikatur:


Sonntag, 25. April 2010

Aktueller Kurzfilm der Hamas über das Schicksal Gilad Shalits

B"H

Und wieder labt sich die Hamas am Schicksal eines gekidnappten israelischen Soldaten. Heute wurde ein animierter Kurzfilm von der Hamas veröffentlicht. Gezeigt wird der Vater Gilad Shalits, Noam, wie er mit einem Photo seines Sohnes durch die Strassen läuft und überall auf alte Politikerversprechen trifft, seinen Sohn zu befreien. Geschehen aber ist nichts und Gilad sitzt nach wie vor gefangen.

Am Ende des Filmes soll es ein Wiedersehen geben:

Noam Shalit ist gealtert und Gilad kehrt im Sarg zurück.

Der Film soll wieder einmal Eindruck auf die israelische Bevölkerung machen und Druck auf Netanyahu ausueben, endlich auf die Hamasforderungen einzugehen.

Hier das Video der Hamas mitten im Nana - Text:

iPad in Israel erlaubt

B"H

Ab heute darf der Tourist unbesorgt sein iPad nach Israel einführen !
Bisher war dies aus technischen Gründen untersagt.

Jaffa Road wird für den Verkehr gesperrt

B"H


Im Sommer ist es soweit: Die Jerusalemer Stadtmitte, sprich Jaffa Road, wird gänzlich für den Autoverkehr gesperrt ! Im Frühjahr 2011 soll endlich die Straßenbahn loslegen und die Jaffa wird komplett zur Fußgängerzone mit Tram umgebaut.


Seit mehreren Jahren befindet sich die Jerusalemer Stadtmitte in einem Katastrophenzustand. Nur eine Straßenseite ist befahrbar und wer durch will, der braucht Geduld. Vom Zion Square bis hin zum Machane Yehudah ist Chaos.


Vermutlich ab August sollen auch dort weder Taxen noch Busse verkehren und alles wird über HaNevi'im Street bzw. Agrippas umgeleitet. Zumindest letztere Straße ist für den starken Innenstadtverkehr absolut nicht gerüstet und viel zu eng. Platz für weitere geschweige denn neue Umgehungstraßen ist nicht vorhanden.


Jaffa Road

Wir sind alle gespannt, wann die Tram nun endlich fährt, denn seit Jahren herrscht Terminaufschiebung und die Kosten steigen weiter ins Unendliche. Der Plan an sich ist nicht schlecht, doch hat er finanziell die Stadt ruiniert.

Neues aus der Bananenrepublik ISRAEL



Sämtliche Zeitungen haben die gleiche Überschrift: KORRUPTION


Die israelische Tageszeitung "Israel Hayom" veröffentlicht heute diese Karikatur mit dem Titel:

Und was ist mit der Recht der Bevölkerung auf Nichtwissen ?

Bedeutet, man hat die Politkorruption gründlichst satt !






Wer in Israel kennt nicht die Dame auf dem Photo ?
Shula Zaken (ausgesprochen: Saken), die Ex - Leiterin von Olmerts Büro.
Shula Zaken soll als willige Gehilfin Olmerts dessen Bestechungsgelder verteilt haben und wurde mehrfach von der Polizei verhört.

Momentan befindet sich Shula Zaken auf Urlaub in Los Angeles, wo sie mit grossem Pomp von der dort lebenden israelischen Community empfangen worden ist. Parties, Shopping, Restaurants ... Shula liess es sich gutgehen. Morgen kommt sie zurück und schon am Airport wird sie von der Polizei erwartet.
Neue Verhöre im Falle "Holyland Bauskandal Jerusalem" sowie Hausarrest erwarten sie.

Aber immerhin machte sie in den USA auf Superstar !

Immobilienkorruption in Jerusalem



B"H


Einmal abgesehen vom Chaos und all den Verhaftungen aufgrund der "Holyland Affäre", Jerusalem befindet sich in einer tiefen Immobilienkrise. Nicht nur, dass chronischer Wohnungsmangel herrscht und deswegen die Mietpreise immer mehr in die Höhe schnellen. Jetzt heißt es auch noch, dass wenn Obama einen Baustopp erzwingt, die Immobilienpreise bzw. Mieten nochmals ansteigen. Schon jetzt ist es fast unmöglich, einigermassen bezahlbare Wohnungen zu finden, es sei denn, man hat das dicke Geld. Wenn gebaut wird, dann Luxusapartments. Hochhäuser mitten in die Natur hinein, wie einst Holyland. Die neue Rechtfertigung seitens der Stadtverwaltung mag lauten, dass ja auch der Bürgermeister von Ramat Gan (bei Tel Aviv) zum Polizeiverhör gebeten wurde, denn auch er soll seine Stadt betonverschandelt und Bestechungsgelder kassiert haben.

Aber schon wurden vom Jerusalemer Bauamt weitere Betonkomplexe genehmigt. Im Stadtteil Baka sowie in der German Colony. Luxusapartments, wohlgemerkt. Was mich aber am meisten schockte ist, dass wahrscheinlich der kleine Park in der Stadtmitte Ecke Ben Yehudah / King George verschwindet. Ein Privatinvestor plant dort ein neues Hochhaus mit Einkaufszentren im Erdgeschoss.



Der betroffene Park ist ganz links auf dem Bild zu sehen.


Noch mehr Shops in der Gegend ? Selbst die bestehenden Geschäfte leiden an fehlenden Kunden. Obwohl Tausende von Laufkundschaft da wäre, die Leute ziehen die riesigen Malls zum Einkaufen vor und meiden die Innenstadt. Sollte der kleine Park tatsächlich verschwinden, ist in Jerusalem nichts mehr unmöglich und demnächst finden wir noch einen Wolkenkrater direkt vor der Klagemauer (Kotel).

Die Lokalzeitung "Yediot Yerushalaim" veröffentlichte am Freitag eine Immobilienumfrage. Man hatte ermittelt, was ein Kaufinteressent bekommt, wenn er eine Million Schekel (ca. 200,000 Euro) investieren will.

In Tel Aviv und Jerusalem bekommt man für den Kaufpreis von einer Million Schekel eine Zwei - Zimmer - Wohnung von 40 - 55 Quadratmetern. In Nahariya erhält man für das gleiche Geld eine Sieben - Zimmer - Wohnung, in Hadera sechs Zimmer, in Modi'in zwei Zimmer, in Holon vier Zimmer und in Petach Tikwah drei Zimmer.
Momentan befinden sich Jerusalem und Tel Aviv im Mietwucher und daran wird sich so schnell nichts ändern.

Freitag, 23. April 2010

Schabbat Schalom

B"H

Das Jerusalemer Holocaust Museum "Yad Vashem" hat eine neue online Ausstellung und vielleicht will ja der eine oder andere Leser einmal hineinschauen:



In Israel steht Ex - Premier (hauptberuflich bestechlich und kriminell) und Ex - Jerusalem Bürgermeister Ehud Olmert wieder einmal im Polizeiverhörkreuzfeuer. Nach wie vor geht es um die illegale und durch Korruption hervorgerufene Baugenehmigung des Jerusalemer "Holyland Projektes". Olmert war zur Bauzeit Stadtoberhaupt.

Unbekannte beschmierten das Elternhaus der Spionin Anat Kamm im Jerusalemer Stadtteil Ramot mit Graffitis. Die Polizei ermittelt, doch wer soll den Schuldigen ausmachen ?

In Tel Aviv scheint die Sonne bei 21 Grad Celsius, aber dennoch muss ich mich warm anziehen, denn in Jerusalem sind es ein paar Grad (18) weniger.

Im Grunde genommen sind alle froh, dass das Wochende, der Schabbat, naht. Ausspannen und arbeitsfrei. Zumindest in Jerusalem; anderswo arbeiten viele Israelis und Geschäfte sind geöffnet wie an der "Bilu Kreuzung - Zomet Bilu" bei Rehovot. Wer sich dort am Schabbat einmal aufhält, dem ist gewiss nicht nach Schabbat zumute.
Ich kenne die Gegend gut, denn Kibbutz Givat Brenner liegt gleich nebenan und in dem lernte ich Mitte der 90iger im Ulpan (Hebräischsprachkurs) in Kita Gimmel.
Seitdem hat sich bei Bilu nicht geändert und vielleicht ist es sogar noch schlimmer geworden, denn an der Kibbutzeinfahrt gibt es einen unkoscheren Mac Donald's sowie einige Shops nebendran. Alles offen am Schabbat und ein beliebtes Ausflugsziel säkulerer Israelis. Hauptziel aber ist der "Beit Chalomotai" (eine Art Disneyland) des Kibbutzes, in dem ich zu meiner Ulpanzeit arbeitete.

Leider haben nicht alle die Möglichkeit am Schabbat zu relaxen, aber, wie wir wissen: In Jerusalem laufen die Uhren anders !

"Schabbat Schalom" an alle Leser !

Acharei HaZawa

B"H

"Acharei HaZawa - nach dem Militärdienst" - so lautet es in unzähligen israelischen Jobinseraten. Auf den ersten Blick erfahren wir, dass hier jemand gesucht wird, der den Militärdienst schon hinter sich hat. Zweitens jedoch erfahren wir jedoch genauso, dass hier jemand gesucht wird, der nicht älter als Dreissig Jahre alt sein sollte. Ein jüngerer Bewerber also.

Für viele Branchen sind junge Leute erforderlich, denn sie sind flexibel und nerven nicht lange herum. Sie brauchen Geld und planen (noch nicht) keinen Karriereschub. Deswegen arbeiten unendlich viele von ihnen im Online Marketing oder in Cafes / Restaurants. Niedrigere Jobs ohne Vorkenntnisse. Der Rest kommt dann schon noch.

Auch unsere Bäckerei sucht einmal wieder und täglich kommen eh schon junge Leute vorbei, um nachzufragen, ob es Jobs gibt. Bisher sind wir sowohl als auch mit jüngeren sowie mit älteren Arbeitnehmern auf die Nase gefallen. Die Älteren jammern über die schwere Arbeit und die Jüngeren haben keinen Bock. Man macht das, was einem aufgetragen wird und mehr nicht. Die typische israelische Jobeinstellung. Manchmal ist es sogar wesentlich vorteilhafter sich danach zu richten, denn tut man mehr als verlangt, ist dies verdächtig oder die Ausnutzung (das Freiertum) folgt.

Ganze Branchen fahren derzeit auf dem "Acharei HaZawa" - Prinzip und niemanden störts.

Donnerstag, 22. April 2010

Eigeninitiative

B"H

Totmüde von der Arbeits des nachts in der Bäckerei, am Morgen gleich den ersten Bus nach Tel Aviv erwischt und immer noch auf den Beinen. In Israel arbeitet das Proletariat mehr als in Deutschland; das steht fest. Von einer 40 - Stunden - Woche können viele nur träumen. Geschweige denn von dem europ. Gehalt und Urlaubsbedingungen. Ich kenne Leute, die machen ohne Pause ein - zwei Tage und Nächte im Hightech - oder Accountingbereich durch, gehen dann mittags heim, schlafen, und sind am nächsten Tag wieder auf der Arbeit.

Gepennt wird überwiegend am Wochenende; falls die Zeit da ist. Ansonsten geht es totmüde in die neue Woche. Wie wichtig ein guter ausreichender Schlaf ist, habe ich erst in Israel gelernt. Dann, wenn keine Zeit dazu ist. Erst dachte ich, ich sei die einzige, doch meine Umgebung rackert und rackert. Irgendwo arbeiten und nebendran studieren, diversen anderweitigen Jobs nachgehen oder jene, die sich gerade selbständig machten, doch nach wie vor an ihrer festen Einkommensquelle sitzen.

Israelis sind innovativer und flexibler als Deutsche.
Ein Vorurteil ?
Ich glaube kaum, denn wenn ich im Spiegel Online von Bewerbungen mit Mappe lese oder wie sich Leute beim Vorstellungsgespräch zu masslosen Opportunisten entwickeln …
Sicher schleimt jeder, egal wo, beim Vorstellungsgespräch. Lügt mal hier und gibt sich kooperativ, was er sonst nie wäre. Was ich jedoch an vielen Leuten in meiner Umgebung bewundere ist, dass jeder irgendein bestimmtes Ziel vor Augen hat und dies neben dem Job verfolgt. Hier der Job und dort seine eigenen Ideen in einem eventuellen selbständigen Job umsetzen. Unter anderem gründeten einige davon Online Unternehmen oder besser gesagt, sie entwickeln des nachts (neben der Arbeit am tag) PC - Programme oder so in der Art.

Von Neueinwanderern aus den USA habe ich gelernt, wie solch ein chaotischer Tagesablauf aktiv in die Tat umgesetzt wird. Wer da sagt, er habe keine Zeit oder Ideen … Zeit gibt es immer. Die Amerikaner argumentierten mir so: "Dann schlafe halt weniger. Was acht Stunden schlafen ? Sechs oder fünf tun es auch. Dann kommt der Schabbat und da hast Du Zeit zum Schlafen !"

Bei Innovationen stehen Israelis ganz oben. Die angeborene Neugier macht es aus. Jede technische Neuheit ist sofort der Renner. Auch bei den Haredim (Ultra - Orthodoxe). Das iPhone wegen der relativ hohen monatlichen Gebühren nicht unbedingt und das iPad wird aus technischen Gründen nicht gehandelt. Meiner Meinung nach muss man soetwas eh nicht haben, wenn schon ein PC da ist.

Israelis lieben Startups; nur die leidige Steuer stört.
Absolventen der "Bezalel - Kunsthochschule" verkaufen ihre Produkte wie selbstgedrehte Filme, Schmuck, Bilder, Photos oder Mode. Selbst entworfen und nicht alle warten nur auf die Zusage eines Unternehmens, sondern werden selber tätig.

Wenn ich das deutsche Wort "Bewerbungsmappe" nur höre. Da graust es einem ja und wer denkt eigentlich an die Kosten ? Photo, Porto und all der Schreibkram mit Lebenslauf etc. Gibt es keine Jobs, bei denen eine einfach kurze e - mail genügt und bei Interesse seitens der Firma auf ein Vorstellungsgespräch eingeladen wird ? Das wäre doch sinnvoller und den Lebenslauf kann man dann auch nachreichen.
Was nützt mir denn ein Einser - Zeugnis, wenn ich eine praktische Niete bin ? In Israel wird es oft so gehandhabt, dass gleich einen Tag lang mitgearbeitet werden muss. Je nachdem wie man soweit kann. Ist ja egal, aber Wille und Einsatz zählen.
Dieses System für jene Jobsuchenden von Vorteil, die nicht gerade ein tolles Schulzeugnis haben und andernfalls gleich aussortiert werden.

Weiterhin las ich von den zahlreichen Praktikantenstellen, über die es momentan viele Bücher auf dem deutschen Markt zu geben scheint.
Ein Praktikum wird in Israel "Staasch" genannt und ist weit verbreitet. Zeitbegrenzt und garantiert nicht von zu langer Dauer, denn man muss ja von etwas leben. Der Bückling wird nicht so häufig abgegeben wie in Deutschland, denn wir sind keine Kommandogesellschaft. Wer etwas auf der Arbeit gesagt bekommt, muss noch lange nicht auf Befehlt springen, sondern geht erst mal einen Kaffee trinken oder eine rauchen.

Anscheinend ist es immer eine Frage des Arbeitsmarktes und der Generation. Einige werden zum Schleimen und Kriechen erzogen, anderen wiederum ist alles egal. Nur machen die Schleimer den Fehler, sich festzulegen und nichts Neues (einschliesslich sich selbst) weiterzuentwickeln und treten somit auf der Stelle.

Ron Arad zählt zum Rest

B"H

Vor fast 24 Jahren wurde Ron Arad bei einem Lufteinsatz über dem Libanon abgeschossen und von libanesischen Terroristen gekidnappt. Später soll er an den Iran verschachert worden sein. Mit den Jahren verliert sich seine Spur, doch seine Familie in Israel hofft nach wie vor auf ein Wunder: Dass Ron auch nach all der Zeit noch am Leben ist.

Weder von Ron Arad noch anderen Verschollenen wie Guy Hever, Zechariah Baumel oder Zvi Feldmann hören wir. Vielleicht sind sie eh alle tot, vielleicht auch nicht. Ein Thema sind sie nicht, denn die Regierung hat genügend mit Gilad Shalit zu tun. Shalit wird einiges an Opferungen kosten, denn die Hamas verlangt zwecks Freilassung die Herausgabe hochgradiger Terroristen und niemand wagt diesen Schritt aus angst vor neuen Anschlägen.

Bei den Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag am Montag abend unterlief dem Knessetoberhaupt Ruven Rivlin (Likud) ein entscheidender Patzer. In seiner Rede sagte er: 

"Gilad Shalit und der REST der verschollenen Zahal - Soldaten" …

Der REST ?
Ron Arads Frau Tammi zeigt sich entsetzt. Wie kann man Ron und die anderen Verschollenen einfach nur lapidar den "Rest" nennen ? Ist Gilad Shalit etwa alles und die anderen nur noch Dreck ?
Laut Tammi Arad hätten alle sieben Namen der Zahal - Verschollenen ausgesprochen werden müssen und nicht nur der von Gilad Shalit.

"Jetzt weiss ich, warum ich normalerweise von der Teilnahme an derlei Gedenkveranstaltungen Abstand nehme, so Tammi Arad. 
Nein danke, ich brauche Eure Ehrungen nicht, sondern ehrt den Mann, der für Euch keinen Namen hat".

In der Tat dreht sich wenn, dann alles um Gilad Shalit. Um die drei israelischen Soldaten Baumel, Feldmann und Katz, die vor fast 28 Jahren bei der Schlacht bei Sultan Yaakov (Libanon) spurlos verschwanden, redet heute kaum noch jemand. Wenn, dann sind es die Angehörigen, die erinnern. Ron Arad ist ein Endlosthema, denn der wird im Iran oder tot vermutet. Wozu also investieren ?
Shalit ist der einzige, der offenbar noch am Leben ist, doch auch hier tut man sich schwer. Angst vor der Kritik aus der Bevölkerung und davor, dass hochgradige Terroristen freikommen, wir alle zur neuen Zielscheibe werden und die Hamas weiterhin munter Soldaten entführt.

Eines steht fest: Wenn Gilad Shalit zurückkommt, wird er kein leichtes Leben haben. Abgesehen von den psychischen Schäden und dem Vorwurf, er habe seinen Kameraden nicht schnell genug bei der Abwehr der angreifenden Terroristen geholfen, wird bei jedem neuen Terrorangriff der Finger auf ihn gerichtet werden. Die Terroristen kommen eventuell frei, doch was ist mit den eventuellen Opfern ?

Der deutsche Vermittler soll wieder kommen und zwischen Gaza und Israel hin - und herpendeln. Was aber bringt das, wenn die Hamas alles ablehnt ? Netanyahu ist unter Umständen bereit, die geforderten Terroristen freizulasen, doch müssen sie aus Israel ausreisen. Nach Gaza oder Ramallah. Dies lehnt die Hamas ab.

Und Ron Arad ?
Seine Familie hofft weiter und insgesamt besitzt Arad eine größere Sympathie in der Bevölkerung. Er war Luftwaffenpilot und wer weiss, wie der Iran mit seinen Feinden umgeht, der kann sich die Folterungen vorstellen. Israelische Kriegsgefangene, die in Syrien sassen, können ein Lied davon singen.

Mittwoch, 21. April 2010

Holocaust - Überlebende sitzen / sassen in Deutschland fest

B"H

Längst nicht alle Holocaust - Überlebenden und ihre Nachfahren zeigen sich vergebungsvoll gegenüber Deutschland. Insbesondere in Israel und einmal in London traf ich auf Überlebende, die bis heute keinerlei Produkte "Made in Germany" kaufen. Der Klang der deutschen Sprache ("raus, schnell schnell") weckt nach wie vor dunkle Erinnerungen. Die Tochter eines aus vor dem Krieg nach Israel eingewanderten Wieners berichtete mir, dass sich ihr Vater zeitlebens weigerte, irgendwelche deutschen Entschädigungszahlungen auch nur zu beantragen. "Sie haben unsere Eltern und Geschwister umgebracht und dafür gibt es keine Entschädigung", so der Vater der Frau.

Deutschland, nein danke ! 
Es gibt bis heute genügend Juden, auch der jüngeren Generation, die das so halten. 
Zu Beginn der 90iger Jahre kam ich einmal aus Israel zurück. Der Flug ging nach London mit Zwischenstopp in Frankfurt / Main. Einige der älteren israelischen Passagiere wussten nichts von dem Zwischenstop in Deutschland, denn erst im Nachhinein waren beide Flüge von der ELAL zusammengelegt worden. Als der deutsche Zwischenstopp bekanntgegeben wurde, kam es fast zu einem Tumult. Man wolle nicht nach Deutschland ! Noch nicht einmal für eine halbe Stunde !
Letztendlich landeten wir dann doch und die Gesichter der "Aufrührer" waren verbissen und schweigend sassen sie da.


Ob man heute noch als Deutscher in Israel dumm angemacht wird ?
Es kann passieren. Meist jedoch nicht unbedingt angemacht, sondern der Gesprächspartner wendet sich ab und lässt einen wortlos stehen. 
Ende der Diskussion ! Dies geschah einige Male in einem meiner alten Ulpankibbutzim (Sprachkurs). Eine "Aktion Sühnezeichen" Zivi - Freiwilliger hatte es nicht immer leicht bei seinem Einsatz im Kibbutzaltenheim.

Insgesamt geben sich Israelis freundlich, viele jedoch weiterhin distanziert oder abwartend, was oder wer dort aus Deutschland kommt. Soweit mir bekannt ist, gibt es immer noch Kibbutzim (Beispiel: Yad Mordechai) , die keine deutschen Voluntäre aufnehmen.

Auf der anderen Seite gewöhnten sich nicht wenige deutsche Touristen an, lautstark durch israelische Cafes zu schreien. Ich selbst bin einige Male Zeugen dessen geworden. Unter anderem im Jerusalemer Cafe "Hillel" in der Jaffa Road.

Rothschild Boulevard 16, Tel Aviv



Rothschild Boulevard 16 in Tel Aviv


B"H


Was tut man nicht alles für ein wenig Kultur ? Die regulären Unabhängigkeitsfeierlichkeiten ziehen sich mit dem ewigen "Bumm, Bumm" der Technomusik hin und alles schwingt im Takt. Die besten Events jedoch sind die Filmberichte über die Vergangenheit des Staates. Das waren noch (Pionier)zeiten !


Auch Tel Aviv bot hierzu etwas:


Das "Heichal HaAzma'ut - Unabhängigkeitshalle" war kostenlos geöffnet. Mit Filmbericht über die Gründung Tel Avivs und die Ausrufung des jüdischen Staates durch David Ben Gurion.


Hier, an dieser Stelle geschah es, dass Ben Gurion den Staat Israel bekanntgab:



Und hier sassen wir dann gestern und lauschten der damaligen Rede Ben Gurions.

Dienstag, 20. April 2010

"Israel feiert" - Gestern abend am Kikar Rabin in Tel Aviv



Die gestrige Feiertagsshow am Tel Aviver Rabin Square (Kikar Rabin) vor dem Rathaus war langweilig; trotzdem hier zwei kurze Videos.


Montag, 19. April 2010

Yom Hazikaron & Yom Ha'azma'ut

B"H

Nachdem gestern abend der Sirenenton um 20.00 Uhr offiziell den "Yom Hazikaron - Gedenktag an die 22,684 gefallenen israelischen Soldaten" einleitete, geht es heute weiter mit der landesweiten Trauer. Mit dem flauem Gefühl im Magen, der Hilflosigkeit gegenüber trauernden Familien sowie dem Gefühl das ein jeder quasi der nächste sein könnte. Genaus deswegen betrifft uns dieser Tag alle. Ein Achmadinejad fuchtelt mit der Atombombe und nicht zuletzt der weltweite Antisemitismus machen uns mehr als deutlich, dass Israel allein auf dieser Welt ist. Allein mit G - tt. Trotz Beteuerungen vieler westlicher Nationen, die da auf Demokratie machen.

Heute morgen um 11.00 Uhr ertönte erneut die Sirene und was ich mir angewöhnte, zog ich auch diesmal durch. Ich bin in der glücklichen Lage das gesamte Schema - Israel Gebet auswendig zu beten.
Wer in derlei Situationen betet, der vollbringt eine "Ilui - Neschama - Erhöhung der Seele des Toten". Wozu wir jedoch nicht imstande sind, ist, uns auszumalen, wie es gerade heute den Hinterbliebenen geht.
Privatsspähre und ein jeder macht das mit sich aus.

Den gesamten Tag über finden Gedenkveranstaltungen statt. Die Hautveranstaltung ist auf dem "Har Herzl - Herzlberg" mit dem berühmten Friedhof. Abends um 20.00 Uhr beginnt dann offiziell der 62. israelische Unabhängigkeitstag mit seinen Feiern. Ich bin nicht zu sehr für die Feiern mit Popkonzerten und wildem Herumgehopse. Dennoch gehe ich heute abend zum "Kikar Rabin" vor dem Tel Aviver Rathaus, um mir die Show mit Politikern und Bands anzuschauen. Wer dazu keine Gelegenheit hat, der schaue sich alles im israelischen TV live an.

Morgen soll es ausgesprochen warm werden. Ideal für Ausflüge aller Art. Naturparks laden ein. Einige davon kostenlos. Museen sind ebenso dabei und auch hier einige umsonst wie das Jerusalemer "Israel Museum" (morgen offen von 10.00 - 21.00 Uhr) oder das Ramat Aviver "Eretz Israel Museum" (momentan mit Spezialausstellung zum 100. Geburtstag von Nathan Altermann).

Parks und Balkons werden von grillenden Israelis belagert. Momentan sind Holzkohle, Würste und Steaks gut im Geschäft. Die Presse macht darauf aufmerksam, auf die Umwelt zu achten, doch sehe ich es wieder einmal kommen: Der Tag danach ist von Müllbergen gezeichnet. Egal, ob Strand, Wald, Wiese oder Park, Israelis schmeissen ihren Müll in die Natur hinaus. "Sieht ja keiner und es kommt ja eh jemand, der das wegräumt". Sprich Müllabfuhr.

Innerhalb der vergangenen 5 - 6 Jahre hat die Beflaggung der Häuser und Autos drastisch abgenommen. Zuerst wurde spekuliert, ob die Israelis nicht mehr so patriotisch seien, kam dann aber zu dem Entschluss, dass die Politiker schuld sind. Immer nur korrupt treibt den Rest der Nation in die Ablehnung. Oder deutlicher: Wir haben die Schnauze voll.

Patriotisch sind wir dennoch. Ein Patriotismus, den ich bisher nur mit dem der Amerikaner zu vergleichen in der Lage bin. Ein Patriotismu, wo man nicht gleich schreit "Wir sind die Größten und morgen gehört uns die ganze Welt !" In Israel geht es nicht nur um den einfachen Patriotismus, sondern genau um die jüdische Identität. Ich bin Jude und danach Israeli.

Am morgigen Unabhängigkeitstag fahren ganz normal die Busse, aber Ämter und alles Öffentliche sind geschlossen. In Jerusalem hat die "AROMA" Kaffeehauskette ebenso dicht. Nebenher sitzen unzählige Touristen in Israel fest und warten genervt auf ihren Abflug; sobald der Himmel über Europa "Vulkanfrei" ist.

STATISTIKEN:

7,587,000 Israelis gibt es. Davon sind 1,548,000 Araber.
313,000 Israelis besitzen keinerlei Religionszugehörigkeit und es ist anzunehmen, dass es sich hierbei vorwiegend um Russen handelt.
Israelis sind kinderlieb und der Normalhaushalt hat zwischen 2 - 4 Kinder.
 

HAPPY BIRTHDAY, ISRAEL & Yom Ha'azma'ut Sameach !

Sonntag, 18. April 2010

Antisemitisches aus Köln

B"H

Und gerade deshalb müssen wir froh sein, unseren eigenen Staat zu haben !


Wer als Jude / Israeli will gerade aus Deutschland derlei Antisemitisches (unter der Tarnkappe der Israelkritik) serviert bekommen ?

Mehr dazu im Kölner Stadtanzeiger, im Blog "Tapfer im Nirgendwo" und sonstige Ermittlungen gegen Volksverhetzung !

Israel kritisiert Köln !

Tel Aviv - Alter Busbahnhof - Endstation



Tel Aviv am alten Busbahnhof. Viele Male habe ich darüber berichtet: Der Sumpf der Stadt. Afrikaner (anerkannte Asylanten und Illegale), Philippinas, Prostituierte, Junkies.
Die Polizei räumt nun auf, denn Bürgermeister Ron Chulda'i will keine Unter - asozialenschicht, sondern erfolgreiche Investoren anziehen.

Wenn ich dort entlanggehe, mindestens zweimal pro Woche, dann erscheint mir die Gegend nicht wie Tel Aviv, sondern wie der Sudan, Nigeria oder die Philippinen.







Die letzten Israelis vor der afrikanischen Mehrheit.



Der alte Busbahnhof ist abgerissen und eingezäunt. Baustelle.
Währenddessen werden die dort hausenden Junkies und illegalen Gastarbeiter verhaftet.

Eine Gegend wider des stolzen Unabhängigkeitstages. Ein Dreckloch, dass jedoch ohne Afrikaner immer noch Tel Aviv ist. Jedenfalls in unseren Erinnerungen von einst.