Montag, 24. Mai 2010

"Arbeiten in Israel" - Ein kleines Update

B"H

Ungewöhnlich viele Leute sind an einem Job in Israel interessiert. Und sei es nur befristet. Da ich auf derlei Blogartikel viele Hits erziele, surfte ich einmal kurz im World Wide Web, um nachzuschauen, ob es diesbezüglich Neuerungen gibt. Eines ist momentan sicher, Israel will mehr und mehr auf ausländische Arbeitnehmer (a la chinesische Bauarbeiter, thailändische Erntehelfer oder philippinische sowie nepalesische Altenpfleger) verzichten, um die eigene arbeitslose Bevölkerung in die Jobwelt zu reintegrieren.

Was erschwert die Jobsuche in Israel ?

Zuerst einmal die Bürokratie und die immer komplizierter werdenden Visabedingungen. Ein Visum wird befristet erteilt; auch dann, wenn es um einen Job geht. Sehr schnell kann die Entscheidung gegen eine Visaverlängerung fallen und folglich muss der ausländische Arbeitnehmer das Land verlassen. Oft von heute auf morgen. Welcher Arbeitgeber will dieses Risiko eingehen ?

Sprachkenntnisse sind erforderlich. Viele sagen, Englisch sei ausreichend, aber wer in Israel bestehen will (und nicht nur irgendwo putzen gehen), der benötigt gute Hebräischkenntnisse.

Ein Arbeitsvisum wird meist nur dann erteilt, wenn der israelische Arbeitgeber keinen verfügbaren Israeli für den Job gefunden hat.

Steuerzahlungen und besonders die monatlichen Zahlungen an die Krankenkassen / Sozialversicherung (Bituach Leumi) sind ausgesprochen kompliziert. Die offiziellen Krankenkassen "Maccabi", "Me'uchedet", "Leumit" oder "Clalit" nehmen grundsätzlich nur israelische Staatsbürger auf.
Irgendwo im deutschen Net las ich, dass da jemand deutschen Bauarbeitern rate, nach Israel zu gehen. So ein Quatsch ! Ein deutscher Bauarbeiter würde kaum mit den israel. Behörden kämpfen, drastischen Gehaltskürzungen entgegensehen, ganz zu schweigen von den schlechteren Arbeitsbedingungen. Und all das, um dann mit Chinesen oder Arabern auf dem Bau zu schuften. Da haben jobsuchende Bauarbeiter in den USA oder Kanada bessere Chancen.

Viele Firmen stellen grundsätzlich nur Staatsbürger ein, denn sie wollen sich nicht mit lästiger Bleiberecht - Politik eines ausländischen Arbeitnehmers herumärgern. Visum hier, wer zahlt die Krankenkasse da ?


Wie erfolgt die Jobsuche ?

Auf jeden Fall im Land sein und nicht aus der Ferne irgendwelche Lebensläufe loslassen. Der Bewerber sollte sich vor Ort befinden, denn ist eine Firma interessiert, erhält der Bewerber einen Anruf uns muss sich ggf. sofort vorstellen.

Flexibilität sollte vorhanden sein. Wer in Deutschland "Meister" oder so ist, der fängt in Israel nochmal ganz unten an. Ferner darf nicht mit eventueller deutscher Besserwisserei aufgefahren werden. Israelis arbeiten anders und sind einen wesentlich differenzierten Rythmus gewöhnt. Allein das bringt einen Deutschen zu Beginn aus der Fassung.:-)

Wie wäre es vorerst mit einem Kibbutz oder einem Praktikum ?

Auf jeden Fall rate ich davon ab, nach Israel zu fahren und sein Glück aufs Geratewohl zu probieren. Heutzutage muss man sogar auf eine Volontärsstelle im Kibbutz nicht selten 2 - 4 Wochen warten.

Was ich anrate ist, sich eigend bei der Israelischen Botschaft zu informieren, dort Adressen anzufordern und sich keinesfalls zu blauäugig geben.

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