Freitag, 7. Mai 2010

Welcome to Israel !

B"H

Nach einem eher stressigen Tag wollte ich gestern doch noch etwas Ruhe geniessen. Die Nächte der Woche in der Bäckerei halb durchgearbeitet, wollte ich heim nach Tel Aviv und schlafen. Gegen 17.30 Uhr hatte ich es endlich geschafft, zum Jerusalemer Busbahnhof zu kommen. Eigentlich wollte ich nur schnell im Bus sitzen, aber dann sah ich die langen Warteschlangen vor dem Haupteingang. Der Security Check kann ewig dauern. Vor dem Schabbat wird verreist. Soldaten fahren von ihren Militärbasen heim, Studenten und alle möglichen Leute stressen zu den Überlandbussen. Die Buslinien Haifa, Tiberias oder Kiryat Schemona (an der Grenze zum Libanon) sind dann immer besonders überlastet und zu allem Leid muss der Rucksack durch die Security und wird durchleuchtet.

Was ich sonst nie tue, aber gestern bei all den Warteschlangen tat: Ich nahm ein Sherut - Taxi nach Tel Aviv. Auf diese Weise komme ich schneller heim und überhaupt. 
Das Sherut hatte zehn Sitzplätze, die sich rasch füllten. Ganz vorne sass eine 60 - jährige Marokkanerin, die den ganzen Weg nicht eine Sekunde aufhörte, zu reden. Sie zeigte uns sogar ihre Einkäufe, die sie in Jerusalem getätigt hatte. Zu unser aller Glück nahm der Fahrer eine Abkürzung und wir umgingen so die Staus nach Tel Aviv. Wir fuhren am Sicherheitszaun entlang; Richtung Modi'in und dann weiter nach Tel Aviv. Die Marokkanerin unterhielt das gesamte Sammeltaxi und wer konnte, der schloss seine Augen und gab vor, zu schlafen.

Arabische Dörfer, Sicherheitszaun, israelische Siedlungen, Sicherheitszaun, ein staatlicher Knast, eine Gefängnismauer und zwei Sicherheitszäune.

Wir fuhren nach Tel Aviv hinein, erreichten die Gegend um den Busbahnhof und drumherum die von afrikanischen und philippinischen Gastarbeitern besiedelten Slums. Erleichtert stiegen wir aus und sahen der Ruhe entgegen, nachdem wir die Marokkanerin loswaren. Ich wünschte dem Fahrer, dass auch er die eingetretene Ruhe nun geniessen solle.

Die Marokkanerin entschwand Richtung Bus nach Ramat Aviv und ich ging durch den Levinsky Park, um vor der Finn Street meinen Bus zu erwischen. Kurz zuvor hatte ich in Jerusalem noch die Thoralesung für diesen Schabbat für meinen Hamantaschen Blog geschrieben und jetzt befand ich mich "ganz unten in Tel Aviv". Inmitten von Drogen, Illegalen und Prostituierten.

Der Levinsky Park war von Afrikanern besiedelt, die überall auf dem Rasen verstreut sassen. Auf dem Spielplatz spielten afrikanische und philippinische Kinder. Kaum ein Israeli in Sicht. Hier am Busbahnhof herrschen Afrikaner und Crack.

Bus geschnappt, heimgefahren, kein Essen im Kühlschrank, zum Falafelstand geschlappt, Omelett in Pita bestellt, sich hingesetzt, in die Glotze geschaut und was sehe ich: Eine Life - Übertragung aus Jerusalem. In den Sommermonaten ist dort jeden Tag etwas los. Was los in Jerusalem, wow !

Am Kikar Zion steht eine riesige Bühne, auf der sich Jerusalemer Bands vorstellen. Karaoke, aber ebenso Professionelles. Das alles kommt live bei 24 im TV. Gestern stellte sich ein neuer sephardischer Sänger namens Dudu Aharon vor. Er begann zu trällern und es hörte sich an, wie all der andere sephardische Müll a la Eyal Golan, Kobi Peretz oder Moshe Peretz. Abgehalfterte kitschige Liebeslieder a la Tausend und eine Nacht. Das trieb Ascher vom Falafelstand dermassen auf die Palme, dass er zu mir meinte: "Kein Wunder, dass die Aschkenazim die Sepharadim nicht abkönnen. Schau mal, wie primitiv die Sepharden mit ihren Gedudel sind".

Dass keine Missverständnisse aufkommen:
Auch Ascher ist sephardischer Jude !

In Jerusalem liegen viele Geschäfte mitten in der Pampa, bloß nicht in der Innenstadt. Ewig sitzt man im Bus und das nervt. In Tel Aviv befindet sich alles zentral und deswegen sind das Dizengoff Center sowie der Azrieli Tower mit ihren Hunderten von Shops absolut IN.
In Jerusalem hatte ich keine Lust, zum Crocs Center irgendwo an der Altstadt zu traben. Deshalb erledigte ich meinen neuen Crocs Einkauf im Dizengoff Center.

Wie Crocs ist pleite ?
Ihre Niederlassung im Dizengoff Center war überfüllt und die neue Collection ging weg wie warme Semmeln. Der Sommer kommt oder ist schon da mit 28 - 30 Grad Celsius und die Tel Aviver kaufen bequeme luftige Schlappen ein.

Nach dem Center Freunde getroffen, was getrunken und dann endlich ins Bett !

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen