Sonntag, 13. Juni 2010

Ein Schabbat der anderen Art

B"H

Normalerweise bedeutet "Schabbat" Mitzwot (Thoragesetze einhalten), Synagogengang, Schabbatessen, Freunde treffen, zu den Tischen chassidischer Rebben gehen und, nicht zu vergessen, das Ausruhen. Den vergangenen Schabbat jedoch verbrachte ich mit einer Freundin auf eher ungewöhnliche Art und Weise.

Jerusalem ist voll streunender frei herumlaufender Katzen. Ich habe noch nie soviele herrchenlose Katzen gesehen wie in Israel. In Scharen laufen sie, unter anderem, durch den Jerusalemer Stadtteil Nachlaot und leben nicht schlecht, denn der Abfallcontainer des Machane Yehudah Marktes ist voller Fressalien.

Mittlerweile gehen die Katzenscharen den Leuten so sehr auf den Geist, dass nicht selten die lokale Stadtverwaltung benachrichtigt wird, welche nach jeder Beschwerde ein Team entsendet und die streunenden Katzen und Hunde einfängt. Ich schätze einmal, dass die Tiere dann nicht mehr lange zu leben haben. Nebenbei aber gibt es ebenso eine Organisation, welche Katzen und Hunde zur Adoption freigeben.

Vor ein paar Tagen fand eine Freundin von mir ein kleines, anscheinend nur wenige Tage altes Kätzchen im Dach des Nachbarn eingeklemmt. Zuerst wollte meine Freundin die Stadtverwaltung benachrichtigen, doch befreite dann die Katze aus ihrer misslichen Lage. Halb verdurstet bei brennender Sonne und eine Augeninfektion haben ihre Spuren hinterlassen.




Die kleine Katze wurde erst einmal gebadet und dann richtig versorgt. Heute geht meine Freundin mit ihr zum Tierarzt und danach soll ein liebesvolles neues Herrchen / Frauchen gefunden werden. Auch wissen wir nicht, ob es sich um Männchen oder Weibchen handelt. Darüber hinaus suchen wir einen Namen. Falls jemand Ideen hat, hat er gerne kommentieren !

Den gesamten Schabbat verbrachten wir letztendlich damit, dass Kätzchen zu versorgen. Das Tierreich kann brutal sein und nur der Stärkere überlebt. Obwohl, wir Menschen sind da heutzutage nicht viel besser.

Das war also der Schabbat und ich hoffe sehr, dass es der Katze wieder gutgehen wird. Eigentlich bin ich alles andere als ein Katzenfan, doch das Schicksal des gefundenen Tieres kann einen schon gegenteilig stimmen.

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