Samstag, 20. August 2011

ZEITARBEIT - Sklavenmarkt auf internationaler Basis

B”H

Wenn ich mir den unten folgenden und viele weitere Filmberichte so anschaue, merke ich erst, wie sehr sich Deutschland verändert haben muss, seitdem ich im Sommer 2000 ausgewandert bin. Eigentlich kam zu glauben, dass alles nur noch über Zeitarbeit und Praktika läuft. Jahrelang vor der Auswanderung nach Israel (Aliyah) gab es bei mir ein örtliches Hin und Her, weil ich mich mit der Entscheidung schwer tat, wo ich leben wollte. War ich in Israel, vermisste ich Deutschland. Zumindest ab und zu.:-)  War ich dagegen in Deutschland, wurde ich krank nach Israel. Mal ein Jahr hier, dann wieder ein paar Monate dort, bis ich mich endgültig entschied und dies nicht bereute. Auch vermisse ich Deutschland heute nicht mehr, denn das Deutschland, was ich aus dem Jahre 2000 noch kenne, gibt es heute offenbar eh nicht mehr.

Während meines ständigen Hin und Her war ich zweimal bei Zeitarbeitsfirmen in Deutschland tätig. Nie sehr lang, denn ich war ja immer auf dem Sprung. Jahrelang für solch eine Firma arbeiten, könnte ich nicht. Da ich fast immer im Büro eingesetzt worden bin, gab es kaum bis gar keine Probleme. Die Kollegen waren nett und eine Diskriminierung erlebte ich nie. Selbstverständlich gehört man nie richtig dazu, aber das war mir egal, da ich eh nur zwei oder drei Monate in Deutschland war. Ich war bei der Zeitarbeit zu einer Zeit tätig, wo man sofort angestellt worden ist. Einmal brauchte ich noch nicht einmal einen Lebenslauf schreiben, sondern wurde vom Fleck weg eingestellt. Heute dagegen scheinen sogar Zeitarbeitsfirmen eine Bewerberauswahl zu treffen, wie reguläre Unternehmen. Und ich muss sagen, dass ich vor all den Jahren einen höheren Stundenlohn erhielt als das bei heutigen Leihfirmen der Fall ist. Was ich allerdings von Kollegen mitbekam, die bei unterschiedlichen Nürnberger Zeitarbeitsfirmen angestellt waren, glich einem regelrechten Horror. Viele hatten schon angst überhaupt nach Urlaub oder mehr Geld zu fragen. Dann wurden Arbeitsstunden falsch berechnet. Und das, wie könnte man anderes erwarten, immer auf Kosten des Arbeitnehmers.

Auch in Israel sind Zeitarbeitsfirmen weit verbreitet. MANPOWER und wie sie alle heissen. Was sich hierzulande auf dem Zeitarbeitermarkt abspielt, kann ich nicht sagen, denn ich war in Israel noch nie für solch eine Firma tätig. Immer privat bzw. festangestellt. Ich denke mir jedoch, dass in Israel die gleichen miesen Konditionen auf dem Zeitarbeitermarkt herrschen wie in Deutschland. Wenn nicht noch schlimmer …

Aus eigener Bewerbungserfahrung nach der Aliyah weiss ich zumindest, dass das israelische Bankgewerbe fast ausschliesslich mit Zeitarbeitern arbeitet. Damit meine ich insbesondere die TELLER (Bankschalterangestellten). So sagten mir die Banken, dass sie mich anstellen, aber wenn, dann halt nur durch die Zeitarbeit. Privat gehe gar nichts mehr. 




Zum Thema “Generation Praktikum” kann ich sagen, dass zu meiner Studienzeit die Uniabgänger gleich festangestellt wurden. Im 3. Semester wurde von uns BWL – Studenten ein Praktikum verlangt und mit meinen Bewerbungen hatte ich selten Glück. Praktikanten wollte damals niemand haben, sondern Festangestellungen wurden bevorzugt. Als mir die METRO eine Zusage erteilte, sagte ich sofort ab. Mein Praktikum sollte mit BWL zu tun haben, doch die METRO brauchte mich zum Regaleeinräumen mitten im Weihnachtsgeschäft, was man vorher auch offen zugab.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen