Dienstag, 20. September 2011

Rosh Hashana und die Armut

B”H 

Mitte nächster Woche beginnt das jüdische Neujahrsfest Rosh Hashana. Weltweit feiern die Juden zwei Tage lang den Beginn des neuen Jahres 5772. 

Zum Fest selber folgen in den nächsten Tage viele Infos, denn obwohl immer angenommen wird, bei Rosh Hashana handele es sich um einen Feiertag, der total feiert wird, da ja ein neues Jahr beginnt, besteht dennoch ein ernsthafter Hintergrund. G – tt macht sich auf, die WELT zu richten. Die gesamte Welt und nicht nur die Juden. Was erwartet uns im Jahr 5772 ?

Naturkatastrophen, Tod, Lottogewinn, Krankheit, Gesundheit, Scheidung, Verlust des Arbeitsplatzes oder das große Glück ? Um die Entscheidung G – ttes zum Positiven zu beeinflussen, sollten uns alle darauf besinnen, dass es einen G – tt gibt. Einen und nicht mehrere ! 

Vor Rosh Hashana beginnt die Zeit, Bilanz zu ziehen. Was habe ich erreicht im ausklingenden Jahr 5771 ? Was nicht ? Was will ich ändern und wie werde ich im neuen Jahr meine Zukunft meistern ? An Rosh Hashana bitten wir G – tt um ein weiteres Lebensjahr. Bis zum nächsten Rosh Hashana. 

Knappe zehn Tage später folgt der höchste jüdische Feiertag, der YOM KIPPUR. Von Rosh Hashana bis hin zum Yom Kippur werden die Juden von G – tt gerichtet. Der Rest der Welt erhält sein G – ttesurteil an Rosh Hashana. 

Im Gegensatz zum Yom Kippur, der ja ein 25 – stündiger Fastentag ist, wird an Rosh Hashana gut gespeist. Traditionell wird Wein serviert, Braten und natürlich vorweg die Simanim. Vor dem eigentlichen Mahl gibt es kleine Seder, bei der, gemäss dem “Schulchan Aruch – Code of Jewish Law”. spezielle Früchte / Gemüse gereicht werden, über welche ein Segen gesprochen wird. Jede Frucht und sogar der Fischkopf am Schluß stehen für eine bestimmte Symbolik, die sich selbst in der Kabbalah wiederfindet. 

Der Nachteil ist, dass all das Geld kostet. Viel Geld ! 
Regelmässige Leser dieses Blogs wissen natürlich um die hohen Lebensmittelpreise in Israel und daher kann sich jeder ausmalen, dass Rosh Hashana nicht billig ist. Hinzu kommen Geschenke, denn der Feiertag wurde nebenher längst zum Konsumtag. Die Schlangen vor den meist religiösen Ausgabestellen für Fresspakete zum Feiertag (Wein, der traditionelle Honig, Reis, Wurst, Brot) werden immer länger. Insgesamt bedeutet der Feiertag nicht nur Freude, sondern ebenso einen tiefen Griff ins Portemonnaie. Nicht alle Leute sind eingeladen und daher gezwungen, daheim zu feiern. 

Fast jeden Donnerstag gehe ich am späten Nachmittag in eine der Filialen der Supermarktkette “Shufersal”. Keine billige Kette und eventuell mit dem deutschen COOP vergleichbar. ALDI oder LIDL haben wir leider nicht. Zwar existieren billigere Supermarktketten, doch im Endeffekt sind sie alle nicht so günstig wie ein ALDI. Bei mir kommt das Problem hinzu, dass ich zu eine der billigeren Ketten mit zwei Bussen fahren müsste. Die AM:PM Kette nebenan wurde innerhalb von wenigen Monaten kaum mehr erschwinglich. Daher nutze ich den Shufersal teilweise, denn viele Preise hat er mit dem AM:PM gemein. Klar, ich könnte auch zum MEGA laufen, aber von den Preisen her bringt mir das gar nichts. Wenn es um bestimmte Dinge geht wie Nudeln, Frischfleisch oder Konservendosen, so ist der Shufersal schon okay. Den Rest kaufe ich eh lieber auf dem Markt ein. 

Als ich allerdings am vergangenen Donnerstag Hüttenkäse kaufen wollte, traf mich der Schlag, denn von den allgemein heruntergesetzten Preisen aufgrund der Proteste gegen die Hüttenkäsekosten, hat der Shufersal offenbar noch nie gehört. Auch die Cola kostet dort, sage und schreibe, acht Schekel (fast zwei Euro). Beim Preisvergleich fragte ich mich dann doch, wie sich ganze Familien den anstehenden Feiertag leisten können, denn für den Inhalt einer kleinen Tüte zahlte ich schlappe 101 Schekel (ca. 20 Euro).

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