Samstag, 12. November 2011

Gefangen im Mindestlohn

B”H 

In Israel existiert schon seit vielen Jahren ein gesetzlicher Mindestlohn, der sich allgemein positiv auswirkt. Ohne ihn würden große Teile der Bevölkerung noch mehr an der Unterbezahlung leiden. Der Mindestlohn sichert immerhin einiges an Einkommen ab, obwohl man von ihm nur schwer leben kann. Vor allem nicht in einer Stadt wie Tel Aviv. 

Neulich fragte ich einen russischen Einwanderer (seit fast zehn Jahren im Land), warum er denn seinen miesen Job auf Mindestlohn ausführt. Der Russe hatte sich bei mir beschwert, dass er mental vollkommen ausgelaugt und neben der Spur sei. Ganz zu schweigen vom körperlichen Zustand. 

“Dann such Dir einen anderen Job. Verdienen tätest Du eh etwas mehr und mehr an Freizeit wäre auch drin. Nicht immer nur 24 Stunden im Einsatz und daheim noch angerufen werden, wenn etwas schiefgeht”. Der Russe meinte, dass das halt den meisten Mindestlohnarbeitern so gehe. Man hänge auf dieser Schiene fest. Sich immer sorgen, ob das Geld für Miete und zum Leben reicht. Und wenn es gerade so reicht, wie soll man sich nebenbei etwas anderes suchen ? Immer auf der Arbeit, abends platt und ohne Motivation. 

Uns so wird sich selbst weiterhin versprochen, sein Leben zu ändern und in finanzielle positivere Bahnen zu lenken. Am Ende aber siegt fast immer die Trägheit, doch die Unzufriedenheit wächst.

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