Dienstag, 5. Juni 2007

Protekzia

B"H

In acht Tagen soll in Israel ein neuer Praesident gewaehlt werden. Das ansonsten so hochangesehene Amt wurde vom letzten Praesidenten, Moshe Katzav, gruendlich besudelt. Mehrere ehemalige Angestellte im Praesidentenhaus wurden von ihm sexuell belaestigt bzw. vergewaltigt. Das Verfahren laeuft noch.
Unserem Land war das maechtig peinlich und so suchte man die Schuld ? Wie konnte Katzav ueberhaupt zum Praesidenten gewaehlt werden, verfuegt er doch ueber keine besondere Bildung ?
Aber damit steht er nicht allein, denn viele unserer Knessetmitglieder sind nicht gerade die grossen Akademiker, sondern wurden eher aufrund ihrer Protekzia auf Wahllisten gesetzt.

Protekzia ist alles in Israel und wer als Neueinwanderer spaeter dazu kommt, der hat sie nicht. Die Protekzia beginnt schon in der Schule, geht weiter ueber die Armee bis hinein ins Berufs - und Privatleben. Ueberall lernt man Leute kennen, die einem behilflich sind. Gute Freunde sozusagen.
Wer einen Job sucht, der findet ihn meistens durch Mundpropaganda oder Protekzia. Freunde rufen an und mogeln einen irgendwie rein. Selbst, wenn derjenige ueber keine besonderen Faehigkeiten verfuegt.
Ariel Sharon war ein Meister der Protekzia. Er vergab Job an Leute, die fuer ihn stimmten und diese wiederum vergaben Jobs an ihre Freunde. So ist dann jeder jedem verpflichtet, aber lebt wie die Made im Speck. Jedenfalls solange das System funktioniert.

Die kommende Woche stattfindenden Praesidentenwahlen sind ein neues Beispiel fuer Protekzia und die so beliebten Deals (Dilim auf Hebraeisch). Die Kandidaten sind Shimon Peres fuer die Olmert - Partei Kadima und Ruven Rivlin fuer Netanyahus Likud. Peres brauche ich nicht weiter zu erklaeren, denn meine negative Meinung ueber ihn habe ich schon genuegend kund getan.
Mein Kandidat heisst Ruven Rivlin, aber leider waehlt nur die Knesset und nicht das Volk. Rivlin ist solide und nicht unbeding von Skandalen befallen, wie der bestechliche Peres. Wahrscheinlich ist Ruven Rivlin eher nur in Israel bekannt, war er doch jahrelang Knessetvorsitzender.

Beide Kandidaten haben bisher keine Mehrheit auf ihrem Konto verbuchen koennen. Peres und Olmert buhlten bei dem geistigen Oberhaupt der sephardisch - haredischen SHASS - Partei um Stimmen. Angeblich sollen diese ihnen sicher sein.
Rivlin dagegen hat den Likud und die Rechtsparteien hinter sich. Aber Moment, der Abgeordnete der haredischen Partei Yahadut HaTorah, Meir Porush, will eventuell doch fuer Peres stimmen. Oder nicht und fuer Rivlin ?
Viele Knessetmitglieder geben widerspruechliche Aeusserungen von sich und nichts ist sicher. Alles haengt von den Deals ab. Welcher Kandidat macht die besten Versprechungen ? Nicht fuer das Volk, sondern fuer die Parteien.

Die israelische Tageszeitung ISRAELI nennt die bevorstehenden Praesidentenwahlen ein Casino. Jeder ist mit jedem verbandelt und macht geheime Deals. Also bleibt alles offen.

2 Kommentare:

  1. na ja, es ist wohl ueberall gut und wichtig moeglichst viele leute zu kennen die im falle des falles weiterhelfen, das ist in meinem job nicht anders und ich wuerde nichts schlechtes daran sehen. wie du richtig schreibst "ueberall lernt man leute kenen ..." wer diese kontakte nicht nutzt ist selbst schuld daran (finde ich !)

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  2. B"H

    Kommt drauf an wie. Denn meistens wird Leuten geholfen, die absolut Null Ahnung vom Fach haben und aufgrund ihrer Beziehungen Wahnsinnsgehaelter bekommen.

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