Freitag, 20. Juli 2007

Trauriger Jahrestag

B"H

Die Siedlerbewegung, egal ob religioes oder nicht, erinnert dieser Tage an einen traurigen Jahrestag. Zwei Jahre ist es her (nach dem juedischen Kalender), dass Gush Katif geraeumt wurde.

Ich erinnere mich noch sehr gut an die monatelangen Demos der Bewohner Gush Katifs. In alle Landesteile zogen sie aus, blockierten Strassen oder bauten Info - Staende auf, an denen sie ueber ihre Lage informierten und orange - farbene T - Shirts verkauften.
"Yehudi Lo Megaresh Yehudi - Ein Jude deportiert keinen anderen Juden", so lauteten damals die Slogans. Eine Anspielung auf die israelische Armee und ihre juedischen Soldaten.
Aber Sharon und seine Regierung liessen sich nicht umstimmen. Keinem anderen Ministerpraesidenten ist es gelungen, die Nation so zu spalten. Sharon schaffte es und noch heute sehen wir die fatalen Folgen.
Was er als Friedensmission ansah, stellt sich mehr und mehr als Katastrophe fuer die Bewohner Sderots, Ashkelons und viele andere Negev - Staedte heraus. Statt Frieden gibt es Kassam - Raketen aus Gaza und demnaechst wohl noch andere Langstreckenraketen.

Als ich das gestrige Titelblatt der nationalrelig. Zeitung SHEVA sah, war ich geschockt. Es zeigt zwei Soldaten, die in einer verfallenen Synagoge im ehemaligen Gush Katif beten. Das Photo wurde erst kuerzlich aufgenommen als die Armee eine Militaeraktion in Gaza startete, um die Kassam - Raketen zu stoppen.
Schnell hat die Hamas Gush Katif eingenommen, doch veraendert hat sich seitdem nichts. Es gibt nur Ruinen zu sehen. Keine Neubauten, neue Industrie, nichts. Nur Geroell der einstigen Gebaeude des Gush und die verfallene Synagogen.

Vor zwei Jahren versprach Sharon den Siedlern des Gush guenstige Konditionen. Finanziellen Ausgleich fuer Besitz, neue Siedlungen in anderen Landesteilen und und und. Kaum etwas ist passiert.
Der finanzielle Ausgleich kam nur schleppend in Gang und bis heute warten viele Familien auf ihr Geld. Zwischenzeitlich mussten sie sich hoch verschulden, um woanders ihre Unternehmen und Landwirtschaften wieder aufzubauen. Wer zahlt die Zinsen ? Nicht die Regierung, denn die verweigert bis heute vielen Landwirten aus dem ehemaligen Gush die Soforthilfe.

Seit einer Woche demonstrieren die Landwirte vor dem Jerusalemer Aussenministerium. Sie schlugen ein Info - Zelt auf, in dem es viele Photos von ihrer alten Heimat Gush Katif zu sehen gibt.
Gestern war ich in dem Zelt, in dem nicht nur religioese, sondern auch nichtreligioese Siedler demonstrieren. Nicht alle Siedlungen im Gush waren religioes.

Heute wohnen viele Siedler auf israel. Gebiet, nicht weit vom Gush. Einige bauten ihre Unternehmen wieder auf, anderen fehlt nach wie vor das versprochene Geld. Eines hoerte ich gestern immer wieder; nicht alle Bewohner des Gush sind junge Leute, die eben mal so neu anfangen koennen. Viele sind ueber 50 Jahre alt und aelter.

Die Jugend reagiert anders. Viele der Teenies wollen den Armeedienst verweigern. Fuer ein Land, was sie aus den eigenen Haeusern schmeisst, wollen sie nicht dienen. Einige Erwachsene sagen, dass sie Israel am liebsten verlassen wollen.
Das Trauma der Deportation aus dem Gush ist noch allgegenwaertig. Leute, die ihr Zuhause und ihren Besitz verloren und keine positiven Veraenderungen sehen. Frieden = Fehlanzeige. Eher im Gegenteil.

Die heutige Regierung fuehlt sich nicht mehr zustaendig und an Sharons Versprechungen gebunden. Soll doch jeder sehen, wie er klar kommt. Eher hoert man selbst aus Regierungskreisen, dass der ganze Abzug aus dem Gush ein einziger Fehler war. Danach folgt das grosse Schweigen. Niemand will es gewesen sein.

Jetzt vor Tisha Be' Av will die nationalrelig. Bewegung in die geraeumte Siedlung Chomesh in Samaria (Shomron) zurueckkehren und sie symbolisch wieder aufbauen. Tausende Polizisten und Soldaten werden zu Beginn naechster Woche im Einsatz sein.
Olmerts Stellvertreter Chaim Ramon plant, weitere Siedlungen raeumen zu lassen.

Nach unzaehligen Krieg und noch mehr Attentaten haben wir eine Regierung, die nicht imstande ist, die Sicherheitslage einzuschaetzen. Da wir ein eventueller Krieg mit Syrien beschoenigt und nun will Praesident Bush ueber israel. Siedlungen entscheiden. Welches andere Land auf der Welt laesst die Aussenwelt bei den internen Belangen mitentscheiden ?

Um es einmal klar zu sagen:
Land fuer Frieden gibt es nicht und hat es noch nie gegeben. Wer diese Hoffnung hegt, der liegt falsch, siehe mal wieder Sderot. Abgegebenes Land hat sich immer als Katastrophe erwiesen und wir sollten viellicht einmal allein entscheiden und an uns denken.
Wie sagte einmal Rabbi Soloveitchik ?
Er wuensche sich von den Juden ein bisschen mehr juedischen Stolz.

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