Mittwoch, 10. März 2010

Die Ärzte Aliyah

B"H

Das israelische Massenblatt "Yediyot Acharonot" berichtet in seiner heutigen Ausgabe von einer wahren "Aliyah der Ärzte". Innerhalb der kommenden zwei Monate schleppe die Aliyahorganisation "Nefesh be'Nefesh" ca. 250 amerikanische sowie kanadische Ärzte nach Israel, um dort den zionistischen Traum, sprich "Aliyah" zu leben.

"Nefesh be'Nefesh (NBN)" ist mehr als bekannt für seine durchorganisierte Aliyah von Franzosen, Kanadiern, Amerikanern und Engländern. Taschengeld gibt es zu Hauf; und das neben den üblichen Aliyahrechten. Außerdem Job - und Wohnungsangebote gleich mit. Bequemer Aliyah kann man nicht mehr machen. 

Mehrfach habe ich in der Vergangenheit darüber berichtet; auch das "NBN" nicht auf dem deutschen Sektor tätig ist. In den USA hingegen hat die Organisation die traditionelle "Jewish Agency" komplett verdrängt. Eine Bekannte berichtete mir, dass einer der Nachteile, mit Nefesh be'Nefesh" Aliyah zu machen darin bestehe, dass die Organisation ALLES über einen wissen will. Sogar Verdienstbescheinigungen der letzten Jahre werden mit dem Aliyahantragsformular angefordert.

Vielleicht u.a. auch deswegen, weil das israelische Sozialamt in den ersten zwölt Monaten nach der Aliyah NICHT einspringt und man halt sehen muss, woher das Geld kommt. Die "Jewish Agency" verlangte deswegen bei meiner Aliyah vor fast zehn Jahren genaue Angaben zu den Finanzen, die ich mit nach Israel nehme. Einiges Erspartes sollte der Einwanderer nach Israel schon im Gepäck haben.

Die nordamerikanischen Ärzte also machen Aliyah und in den nächsten Monaten sollen noch mehr folgen. Israel kann davor profitieren, doch muss sich erst herausstellen, ob man das auch will. Profitieren sicher, doch gelten hierzulande nach wie vor die alten "man kennt sich" Klüngeleien" und so wird sich alles untereinander zugeschoben. Auch Jobs.
Kommt ein Fremder dazu, steht dieser vorerst ohne die nötige Protektzia da, denn er kennt niemanden. Weder aus der Schul - noch aus der Armeezeit. Langsam wird sich dann ein kleiner Kreis aufgebaut, doch das dauert und es bedarf schon gewisser Anstrengungen, sich einzuschleusen. Nicht nur der Sprache wegen.

Insgesamt kümmert sich "Nefesh be'Nefesh" gründlich um seine Neueinwanderer, doch juckt es mich in den Fingern herauszufinden, wie hoch die Rückkehrquote ist. Diese wird nicht veröffentlicht und die Organisation zieht es vor, Erfolge zu präsentieren.
Eine Neueinwanderin, die mit NBN aus den USA kam, berichtete mir, dass NBN "voll die Werbung für Israel betreibe und das Blaue vom Himmel verspreche". Trifft man dann im Land ein und erlebt den Alltag, sieht alles plötzlich wesentlich anders aus. Zwar stehen Israelis den Neueinwanderern nicht fremdenfeindlich gegenüber, doch kann jeder Tag in einem Kampf ausarten. Da war es dann doch zuhause leichter.

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